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Weiblicher Narzissmus 6 Anzeichen, an denen du eine Narzisstin erkennst

Weiblicher Narzissmus: Frau sitzt im Sessel und schaut aufs Handy
© insta_photos / Adobe Stock
Selbstzweifel, Perfektionismus, Bescheidenheit – weiblicher Narzissmus tritt oft völlig anders in Erscheinung als der "männliche". Wir erklären, warum und was es damit auf sich hat.

Inhaltsverzeichnis

Narzisstische Menschen sind selbstverliebt, rücksichtslos und extrem egoistisch – zumindest stellen wir sie uns so vor. Meist wirken sie auf uns wie riesige Angeber, böse Menschen und Energievampire, die andere Leute instrumentalisieren und aussaugen, um ihr eigenes Ego zu pushen. Was wir dabei (verständlicherweise ...) oft vergessen: Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung, die von schweren Minderwertigkeitskomplexen und einem drastischen Mangel an Selbstbewusstsein ausgelöst wird. Diese Seite tritt allerdings in einer speziellen Form dieser Krankheit deutlicher zum Vorschein, die Psychologen auch als "weiblicher Narzissmus" bezeichnen.

Weiblicher Narzissmus: Das steckt dahinter

Natürlich können grundsätzlich sowohl Männer als auch Frauen eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickeln, und die Ursachen sind bei beiden die gleichen:

  • mangelndes Selbstwertgefühl
  • Gefühl von Minderwertigkeit
  • krankhafte Selbstzweifel
  • überzogene Selbstkritik
  • traumatische Kindheit
  • extremer Leistungsdruck
  • Fixierung auf Status und Materielles

Während Männer diese Mängel, Fehlprägungen und Unsicherheiten in der Regel eher überspielen, indem sie zum Beispiel mit Statussymbolen prahlen, andere verspotten oder ihre Mitmenschen durch ihr Verhalten klein machen, reagieren Frauen tendenziell anders – etwa mit einem verstärkten Streben nach Anerkennung und positivem Feedback. Deshalb unterscheiden Psychologen zum Teil zwischen weiblichem und männlichem oder herkömmlichem Narzissmus: Sie bezeichnen damit verschiedenartige Symptome bzw. Ausprägungen desselben Problems. Diese sind zwar für das jeweilige Geschlecht typisch, allerdings ihm nicht ausschließlich vorbehalten. Heißt also: Es kann durchaus auch Männer geben, die einen weiblichen Narzissmus entwickeln und umgekehrt. 

Mit dem typisch weiblichen Umgang mit Narzissmus hat sich unter anderem die Psychotherapeutin Bärbel Wardetzki intensiv befasst: In ihrem Buch "Weiblicher Narzissmus – Der Hunger nach Anerkennung" (Kösel) beschreibt sie, wie sehr Frauen unter dieser Störung leiden – aber auch, wie sie den Teufelskreis aus mangelndem Selbstwertgefühl und Fixierung auf Feedback von anderen durchbrechen können. (Bei uns findest du übrigens ebenfalls diverse Tipps und Methoden, wie du dein Selbstwertgefühl stärken und dein Selbstbewusstsein stärken kannst!) 

Wie erkennt man eine Narzisstin?

Eines der auffälligsten Merkmale weiblichen Narzissmus ist – dass man ihn nur sehr schwer als solchen erkennt und kaum wahrnimmt! Daher kann theoretisch in vielen Frauen (und Männern) eine Narzisstin stecken, von denen man es nie vermuten würde: In der stilsicheren Kollegin, der sich aufopfernden Freundin, der engelsgleichen Weltretterin, in dir ... Oder hättest du in folgenden Eigenschaften mögliche Anzeichen für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung gesehen?

1. Perfektionismus

Narzisstinnen bzw. weibliche Narzissten sind oft krankhafte Perfektionisten – denn je "perfekter" ein Mensch, umso wertvoller, glauben sie ...

2. Auffällig gepflegtes und attraktives Aussehen

Stilsicher, top gestylt und immer im Trend – so versuchen weibliche Narzissten Bewunderung und Aufmerksamkeit zu erhalten.

3. Scheinbar (!) sehr sicheres Auftreten

Beherrscht, stets bestmöglich vorbereitet und eine präzise Ausdrucksweise – ein starker Auftritt ist in den Augen einer Narzisstin die Voraussetzung für Anerkennung. Und eine super Fassade, um dahinter sämtliche Unsicherheiten zu verstecken ...

4. Extrem hohe Ansprüche

Weibliche Narzissten geben sich niemals mit dem Durchschnitt zufrieden, sie wollen hoch hinaus. Vor allem von sich selbst erwarten sie daher nicht nur Perfektion, sondern auch Höchstleistung.

5. Bescheidenheit

Auf Komplimente, insbesondere leistungs- oder persönlichkeitsbezogene, reagieren Narzisstinnen mit größer Bescheidenheit. Sie schreiben Erfolge und Sympathie in erster Linie ihrem ansprechenden Aussehen zu, einige weisen somit auch eine Tendenz zum Hochstapler-Syndrom auf.

6. Fehlerfrei

Weibliche Narzissten machen scheinbar niemals Fehler – denn zur Not haben sie immer eine Erklärung oder können die Schuld jemand anderem zuordnen. Nur ihre inneren Kritiker bekommen sie so leider nicht zum Schweigen ... 

Wie verhält sich eine narzisstische Frau in einer Beziehung?

Weiblicher Narzissmus kann sich auch in Liebesbeziehungen bemerkbar machen. Partnerschaften mit weiblichen Narzissten zeichnen sich durch starke Schwankungen aus. Sucht das Gegenüber Nähe oder zeigt Interesse, ziehen sich die Betroffenen zurück. Anders ist es, wenn ihnen Desinteresse entgegengebracht wird. Dann werden weibliche Narzissten angespornt, um die Liebe zu kämpfen. Zudem stimmt die Außenwahrnehmung mit dem Innenleben der Betroffenen oft nicht überein. Wenn sich eine Person als stark und selbstbewusst präsentiert, aber innerlich eigentlich voller Selbstzweifel ist, kann das die Beziehung belasten und den oder die Partner:in verwirren. 

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Brigitte

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