Sauerkraut – die Lieblingsspeise der Deutschen?
Das Sauerkraut ist eine urdeutsche Zutat – nicht umsonst nennt man in den USA und in Großbritannien die Deutschen auch "Krauts". Dabei hat das vermeintliche Nationalgericht hierzulande – vollkommen zu Unrecht – einen eher schlechten Ruf. Viel zu schwer, viel zu altmodisch sei der Kohl. Dabei lässt er sich wunderbar modern interpretieren und hat auf jeden Fall einen Platz in der leichten Küche verdient. Mit unseren Rezept-Ideen wollen wir bei euch die neue Lust auf Sauerkraut wecken.
Was ist eigentlich Sauerkraut?
Sauerkraut ist kein eigenständiges Gemüse. Vielmehr verbergen sich dahinter zwei verschiedene Kohlsorten, die mittels Milchsäuregärung konserviert werden. Unter dem Begriff versteht man also eigentlich fermentierten Weißkohl oder Spitzkohl. Das Fermentieren von Gemüse gehört derzeit zu den absoluten Food-Trends und darf sich über eine Wiederentdeckung in der modernen Küche freuen.
Dank Milchsäuregärung ist das Sauerkraut reich an wichtigen Nähr- und Mineralstoffen und enthält viele Vitamine, vor allem Vitamin K, das an der Blutgerinnung und am Knochenstoffwechsel beteiligt ist. Doch das Beste: Sauerkraut enthält praktisch kein Fett und keine Kohlenhydrate. Damit ist es ideal zum Abnehmen. Ob als Beilage oder in Form von Sauerkraut-Salat: Sauerkraut gehört einfach viel öfter auf unseren Tisch!
Sauerkraut richtig zubereiten
Wer Sauerkraut nicht fertig kaufen möchte, dem steht ein langwieriges Gärungsverfahren bevor. Der frische Weißkohl kommt dafür (ohne Strunk) zerstampft und eng gepresst mit Salz in einen Topf, der luftdicht verschlossen wird. Vier bis sechs Wochen lang liegt der Kohl dann in dieser Salzlake. Gegebenenfalls muss zwischendurch neue Salzlake aufgefüllt werden, um sicherzustellen, dass der Kohl während der Gärung immer komplett bedeckt ist. Nach etwa vier Wochen kann das Sauerkraut dann gekocht bzw. weiterverarbeitet werden. Hier erfahrt ihr mehr dazu, wie ihr Sauerkraut zubereiten könnt.
Wer nicht so lange warten oder sich Arbeit sparen möchte, kann Sauerkraut natürlich fertig kaufen und dann verarbeiten. Man kann es sowohl roh, zum Beispiel als Sauerkrautsalat, als auch gekocht essen, wobei gekochtes Sauerkraut mehr Vitamin C enthält als rohes. Dabei sollte es jedoch auch nicht zu lange kochen, da hierbei wiederum Vitamine zerstört werden. Wenn ihr das Sauerkraut kochen wollt, lasst ihr es am besten eine halbe Stunde lang in Wasser bzw. in Brühe mit Fett dünsten. Durch Gewürze, wie Salz und Pfeffer, Lorbeer, Wacholder, Kümmel, Nelken, Majoran oder Estragon, erhält es das richtige Aroma.
Kreativ und abwechslungsreich mit Sauerkraut kochen
In bestimmten Regionen Deutschlands gibt man dem Kraut auch noch weitere Zutaten hinzu. Die Palette reicht von Zwiebeln oder Äpfeln bis hin zu Weintrauben und Bier. Grundsätzlich sind der Fantasie hier jedoch keine Grenzen gesetzt. Am besten probiert ihr einfach mit verschiedenen Zutaten aus, wie ihr unterschiedliche Aromen erzeugen könnt. Mit Kümmel, Lorbeer, Wacholder und Zwiebel könnt ihr aber erstmal nicht viel falsch machen.
Klassische Rezepte mit Sauerkraut sind zum Beispiel Szegediner Gulasch mit herzhaftem Schweinefleisch, Sauerkraut mit Kasseler und Speck, die sogenannte Sauerkraut-Platte auf Elsässer Art und natürlich Kohlrouladen mit Sauerkrautfüllung. Darüber hinaus wagen wir es in unseren Rezepten, Sauerkraut neu zu interpretieren.
Moderne, frische Küche mit Sauerkraut
Eine moderne, leichte Küche und Sauerkraut – das scheint sich gegenseitig auszuschließen. Wenn man an Sauerkraut denkt, denkt man auch an Zwiebeln und Speck, an Kümmel und Eisbein. Doch wir denken dabei auch an Flammkuchen. Sauerkraut und Blutwurst geben nämlich auch einen vorzüglichen Belag dafür ab. Zum Rezept: Flammkuchen mit Sauerkraut und Blutwurst. Und wir denken an russische Piroggen, die mit Speck und Sauerkraut gefüllt und dann mit saurer Sahne serviert werden. Zum Rezept: Piroggen mit Speck und Sauerkraut.
Auch Spaghetti und Sauerkraut funktionieren gut zusammen, wie unsere Nudeln mit Sauerkrautrahm beweisen. Frischer Schnittlauch, Tomaten und Schwarzbrot-Brösel machen daraus ein köstliches vegetarisches Gericht. Denn wer glaubt, dass Sauerkraut unbedingt Fleisch benötigt, der liegt glücklicherweise vollkommen falsch. Man kann aus Sauerkraut und Käse zum Beispiel auch schnelle vegetarische Kraut-Burger machen und einen deftigen Sauerkrauteintopf für kalte Winterabende kochen. Und habt ihr schon mal einen Auflauf mit Sauerkraut probiert? Denn man kann Sauerkraut auch backen. Zum Rezept: Schusterpastete Ihr seht also: Es gibt viele spannende Rezepte, um – jenseits von Kassler & Co. – kreativ mit Sauerkraut zu kochen.