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Selbstreflexion Wie du ein Leben führen kannst, das zu dir passt

Selbstreflexion: Frau liegt im Bett und schreibt in Notizbuch
© popcorner / Shutterstock
Wofür ist die Selbstreflexion gut und wie geht das überhaupt? Alles Wissenswerte erfährst du hier.

Selbstreflexion beschreibt das bewusste Nachdenken über sich selbst. Dabei stehen das eigene Denken, Fühlen und Handeln im Zentrum. Wieso ist die Freundschaft in die Brüche gegangen, warum verlief das Gespräch mit der Vorgesetzten nicht so gut oder wie kann ich besser werden bei meinem Hobby? Wahrscheinlich reflektierst du über dich selbst mehr, als du glaubst bzw. bewusst wahrnimmst. Oftmals fangen wir erst bewusst an über uns zu nachzudenken, wenn wir Rückschläge oder andere turbulente Zeiten erleben. Ob es nun einen konkreten Auslöser gibt oder nicht: Selbstreflexion birgt eine echte Chance, sich weiterzuentwickeln.

Vor- und Nachteile der Selbstreflexion

Die bewusste Auseinandersetzung mit dir als Mensch bringt dir viele Vorteile: Sie hilft dir bei der Selbstfindung, unterstützt dich darin, herauszufinden, was du wirklich vom Leben willst, sie ist zudem ein hervorragendes Mittel, deine Stärken und Schwächen sowie deine Potenziale zu erkennen und zu nutzen.

Das Reflektieren über sich selbst ist außerdem ein wichtiger Baustein für die Selbsterkenntnis, ohne die neigen Menschen zum Beispiel zur Selbstüberschätzung oder -unterschätzung. Selbstreflexion ist in jedem Lebensbereich, ob Beziehungen, Studium oder Job, sinnvoll und führt im besten Fall zu mehr Zufriedenheit und Glück. Das Nachdenken über dein Denken, Handeln und Fühlen hilft dir wahrscheinlich auch die beiden großen Bereiche in deinem Leben zu vereinen und eine geeignete Work-Life-Balance zu finden.

Manchmal wird im Job oder im Studium eine (schriftliche) Selbsteinschätzung erwartet, mithilfe der Selbstreflexion meisterst du diese Aufgabe locker. Doch für langfristige Erfolge, wie eine schärfere Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis, sollte die Selbstreflexion auch auf lange Sicht, also als ein Prozess und nicht als einmalige Aufgabe gedacht werden. So kannst du viel leichter deine innere Mitte finden. Wenn du im inneren Gleichgewicht bist, bringt dich nichts mehr so schnell aus der Ruhe.

Das Reflektieren über sich selbst kann auch eine Schattenseite haben: Nämlich dann, wenn du zu kritisch (und vielleicht zu negativ) mit dir ins Gericht gehst. Scheitern, Fehler oder andere negative Gedanken und Erfahrungen gehören zum Leben und sollen natürlich nicht ignoriert werden. Wenn du über dich und dein Handeln sinnierst, überlasse deinem inneren Kritiker nicht die Oberhand, bleibe stattdessen konstruktiv und dir gegenüber positiv eingestellt. Denn destruktive Kritik wird dich nicht weiterbringen – höchstens ins nächste Gedankenkarussell.

Die Vorteile zusammengefasst

  • Du findest heraus, was für dich wichtig ist
  • Du lernst dich besser kennen
  • Du lebst bewusster
  • Du kannst dich besser einschätzen
  • Du lernst aus deinen Erfahrungen
  • Du kommst (ungesunden) Verhaltensmustern und Glaubenssätzen auf die Spur
  • Du kannst damit deine innere Mitte finden

4 Tipps, um Selbstreflexion zu lernen

Langfristig fördert Reflexion deine Persönlichkeitsentwicklung und zeigt dir, worauf es für dich (im Leben) ankommt. Diese Tipps nützen dir dabei:

  1. Nimm dir Zeit fürs Nachdenken und Analysieren
  2. Reflektiere regelmäßig: Deine Selbstwahrnehmung profitiert, wenn du dich regelmäßig mit dir selbst auseinandersetzt. Möglich wäre bspw. ein Ritual am Morgen, am Wochenende, etc. einzuführen.
  3. Sei ehrlich zu dir: Letztlich hast du nichts davon, wenn du nicht offen und ehrlich bist – du machst das schließlich für dich.
  4. Bleib fair zu dir selbst: Auch hier gilt wieder, du bringst dich um deine persönliche Entwicklung, wenn du nicht versuchst, fair mit dir umzugehen. Vermeide nach Möglichkeit destruktive Selbstkritik! Wenn dir das schwerfällt, stecken vielleicht negative Glaubenssätze dahinter. Hier zeigen wir dir, wie du solche Glaubenssätze auflösen kannst.

Wie du Selbstreflexion in verschiedenen Kontexten sinnvoll nutzen kannst, zeigen wir dir nachfolgend.

Methoden für die Selbstreflexion

Je nachdem, wofür du die Selbstreflexion nutzen möchtest, kannst du dich ihr auf unterschiedlichen Wegen nähern. Das sind beispielsweise:

Fragen über Fragen stellen

Die genannten Methoden sind alles gute Strategien, sich selber zu reflektieren. Eine der gängigsten Wege ist es, sich Fragen zu stellen und diese ehrlich zu beantworten.

Reflexionsspirale

Möchtest du dich im Kontext einer bestimmten Situation reflektieren, ist die Reflexionsspirale eine geeignete Möglichkeit, dich damit auseinanderzusetzen. Sie besteht aus drei Stufen:

  1. Im ersten Schritt schaust du zurück auf die Situation und beantwortest die Frage, was passiert ist.
  2. Nun folgt deine Analyse und Interpretation: Warum ist es passiert? Was hat das mit mir gemacht? Welche Vor- und Nachteile sind entstanden? Ziehst du neue Ziele daraus?
  3. Im letzten Schritt fragst du dich, was du künftig anders machen könntest.

Die Spirale lässt sich nicht nur für berufliche, sondern auch für zwischenmenschliche Erfahrungen anwenden.

SWOT-Analyse

Üblicherweise für die Positionsbestimmung von Unternehmen im Markt genutzt, kannst du die SWOT-Analyse auch zur Selbstreflexion anwenden, zum Beispiel, wenn du dich beruflich einschätzen oder ein bestimmtes Ziel erreichen willst. Das Akronym steht für:

  • Strength (Stärke)
  • Weakness (Schwäche)
  • Opportunities (Chancen)
  • Threats (Risiken)

Die Übung funktioniert gut, wenn du sie zu Papier bringst. Dazu teilst du auf einer Seite vier Bereiche ein, für jeden Aspekt also ein Quadrant. Widme dich zunächst den internen Faktoren: Was sind meine Stärken und meine Schwächen? Berücksichtige dabei Hard als auch Soft Skills. Anschließend arbeitest du die externen Faktoren heraus: Wie kannst du deine Stärken und Schwächen für deine Entwicklung/für dein Ziel nutzen? Welche Schwächen könnten sich als hinderlich, also als Risiko, erweisen?

Du kannst diese beiden Übungen nutzen, oder wenn es besser für dich passt, andere auf bestimmte Umstände oder Beziehungen bezogene Fragen beantworten. Nachfolgend findest du Fragen zur Inspiration für verschiedene Lebensbereiche.

Ideen für die Selbstreflexion – 50 Fragen

Fragen, um dich besser kennenzulernen

  • Was ist mir wichtig?
  • Wofür schlägt mein Herz?
  • Wer ist mir wichtig und warum?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was liebe ich an mir?
  • Wen bewundere ich und warum?
  • Was wünsche ich mir für die Zukunft?

Fragen zum Job

  • Was bedeutet beruflicher Erfolg für mich?
  • Hindert mich etwas am Erfolg und wenn ja, was?
  • Was wäre besser, wenn ich erfolgreich bin?
  • Welche Ziele habe ich im Job?
  • Welche Talente habe ich?
  • Nutze ich meine Talente im Job?
  • Welche Stärken möchte weiter ausbauen?
  • Welche Fähigkeiten möchte ich weiter ausbauen?
  • Was täte ich, wenn ich wüßte, dass ich nicht scheitern könnte?

Fragen für deine Zielsetzung

  • Nach welchen Werten möchte ich leben?
  • Was waren bisher meine schönsten Erfolge?
  • Was habe ich aus meinen bisherigen Misserfolgen und Erfolgen gelernt?
  • Welchen Herausforderungen bin ich bisher aus dem Weg gegangen?
  • Was möchte ich in zehn Jahren erreicht haben?
  • Was brauche ich, um meine Ziele zu erreichen?

Fragen nach einer schwierigen Situation

  • Warum habe ich mich so verhalten?
  • Warum hat sich der andere so verhalten?
  • Welchen Hintergrund oder welche Informationen gibt es im Hinblick auf diese Situation, die ich vorher noch nicht kannte?
  • Wie bewerte ich die Situation jetzt im Nachhinein?
  • Würde ich wieder so handeln und warum bzw. warum nicht?
  • Was wäre passiert, wenn ich anders reagiert hätte?

Fragen für turbulente Zeiten

  • Welcher Lebensbereich fühlt sich derzeit schwierig an?
  • Was habe ich dazu beigetragen?
  • Was kann ich tun, um die Situation zu entspannen?
  • Sind meine Gedanken dazu auch wirklich wahr?
  • Wie sehen meine Sorgen aus und nehme ich sie auch ernst?
  • Wann fühlte ich mich zuletzt im Flow und was war zu dem Zeitpunkt anders?
  • Welche Dinge in meinem Leben schätze ich?

Fragen für mehr Glück und Zufriedenheit

  • Was bedeuten für mich Glück und Zufriedenheit konkret?
  • Was ist mir wichtig und was bin ich bereit dafür zu tun?
  • Was möchte ich in meinem Leben verbessern?
  • Lebe ich zu sehr in der Vergangenheit?
  • Was kann ich morgen besser machen?
  • Was kann ich tun, um Seele und Körper zu stärken?
  • Wann habe ich das Gefühl, ganz ich selbst zu sein?

Fragen für die Liebesbeziehung

  • Wie stelle ich mir die perfekte Beziehung vor?
  • Wie sehen meine Wünsche und Werte für eine Beziehung aus?
  • Welche Bedürfnisse habe ich und werden sie erfüllt?
  • Liebe ich meinen Partner?
  • Ist meine Beziehung ausgeglichen?
  • Wieso fühle ich mich vom Verhalten meines Partners gestört?
  • Welches Verhalten erwarte ich von meinem Partner?
  • In welchen Momenten fühle ich mich glücklich?

Selbstreflexion schreiben

Im Studium oder Praktikum kommt es vor, dass von dir eine Selbstreflexion in schriftlicher Form erwartet wird. Das soll dir dabei helfen, deinen Arbeits- bzw. Lernprozess nicht nur zu beobachten, sondern zu hinterfragen und zu reflektieren. Außerdem vertieft sie dein erlerntes Wissen weiter. Gibt es kein vorgegebenes Schema, kannst du dich an dieser Struktur orientieren:

1. Ziel(e) formulieren

Was ist das Ziel des Seminars oder Praktikums, also was soll erlernt werden?

2. Dokumentieren

Beschreibe die Inhalte deines Seminars oder Praktikums, sodass es für Außenstehende zu verstehen ist. Hier können Aufbau, Rahmen, Methoden und/oder Aufgaben genannt werden.

3. Analysieren

Bei der Analyse schaust du dir die Geschehnisse in Bezug zu deinem Handeln an. Welche Erfahrungen hast du gemacht, wo gab es Probleme, was war hilfreich, was hat (nicht) geklappt?

4. Bewerten

Im letzten Schritt kannst du zur Bewertung übergehen und Schlüsse für die Zukunft daraus ziehen.

Verwendete Quellen: hochschulforumdigitalisierung.de, lecturio.de,

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