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Ghosting: Pros, Kontras und die beste Reaktion

Ghosting: Eine Frau versteckt sich unter ihrem Hut
© Tinxi / Shutterstock
Ghosting ist nicht nur einer der einfachsten Wege jemanden loszuwerden – sondern auch einer der gängigsten. Was dafür und dagegen spricht und wie du am besten damit umgehst.
  • "Hey, also hör zu. Es war wirklich nett, dich kennenzulernen, aber das mit uns führt für mich zu nichts. Ich möchte das hiermit beenden."
  • "Es fällt mir nicht leicht, weil uns mal viel verbunden hat, aber irgendwas hat sich verändert und ich brauche Abstand. Mehr kann ich momentan dazu nicht sagen, aber du wirst ab sofort nichts mehr von mir hören."

Ist doch gar nicht so schwer, oder? Schafft aber nicht jeder. Zum Glück gibt's ja einen noch einfacheren Weg: Ghosting. 🙄

Was ist Ghosting?

Ghosting bedeutet, den Kontakt zu jemandem abzubrechen, ohne Abschied, ohne Erklärung. Wie ein Geist verschwindet man aus dem Leben des anderen und lässt ihn ratlos im Regen stehen. Auf seine Nachrichten wird einfach nicht mehr reagiert, im Idealfall wird man nie wieder von ihm gesehen.

In der Regel beziehen wir uns, wenn wir von Ghosting reden, vor allem auf folgende Situationen: 

Im Grunde kennen wir das Phänomen aber aus allen möglichen gesellschaftlichen Kontexten auf, zum Beispiel:

  • Jobsuche, 
  • Wohnungssuche,
  • Bewerbungsverfahren generell.

Uns interessiert hier in erster Linie der zwischenmenschliche Bereich, also wenn Gefühle wie freundschaftliche Zuneigung, Liebe, Schmetterlinge im Bauch und Vertrauen im Spiel sind – und verletzt werden. 

Warum ist Ghosting so verbreitet?

Der offensichtlichste und oberflächlichste Grund, warum wir in nahezu jeder Lebenslage fast schon mit Ghosting rechnen sollten, lautet: Ghosting ist der einfachste und bequemste Weg, einen anderen Menschen loszuwerden. Denn:

  • Ghosting kostet praktisch keine Zeit
  • Man muss dazu nicht mal die eigenen Gefühle verstehen
  • Man muss sich dabei nicht mit dem Partner/Bekannten auseinandersetzen
  • Man hat nicht das Gefühl, jemanden zu verletzen (weil man davon nichts mitbekommt)
  • Man hat nicht das Gefühl, eine endgültige Entscheidung zu treffen (ähnlich wie bei Benching)

Doch wie bei vielen Dingen ist auch beim Schluss machen oder bei einem Kontaktabbruch der einfachste Weg auf keinen Fall der beste – weder für den Mann oder die Frau, der oder die geghostet wird, noch für denjenigen, der ghostet.

Was spricht gegen Ghosting?

Aus Sicht des Opfers

Man muss kein Moral-Apostel sein und auch nicht besonders feinfühlig, um auf einen Blick zu erkennen, dass Ghosting, insbesondere für das Opfer, abgrundtief mies ist. Nicht zu wissen, woran man bei jemandem ist oder warum sich jemand nicht mehr meldet, führt dazu, dass man

  • sich Sorgen macht,
  • verunsichert ist,
  • an sich selbst zweifelt,
  • ein gestörtes Selbstwertgefühl davonträgt,
  • misstrauisch gegenüber anderen wird,
  • Beziehungsangst entwickelt.

Geghostet zu werden fühlt sich schlicht und ergreifend scheiße an – und ist in der Regel deutlich schlimmer, verletzender und meist auch langwieriger als der Schmerz, den ein klärendes Gespräch oder eine eindeutige Nachricht auslösen würde. 

Aus Sicht des Täters

Auch für denjenigen, der es macht, kann Ghosting unangenehme Folgen haben. Zum Beispiel:

  • Die Aktion spricht sich rum und Leute meiden ihn.
  • Peinliche Situation, wenn er durch Zufall dem Ghosting-Opfer oder dessen Bekannten begegnet.
  • Schlechtes Gewissen.

Größere Sorgen als über die Folgen müssen sich Ghoster allerdings darum machen, was es über sie als Menschen aussagt, wenn sie andere ghosten. Denn psychologische Ursachen für Ghosting sind unter anderem

  • Feigheit
  • Angst vor Konfrontation
  • Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein
  • Gefühlschaos
  • mangelnde Empathie
  • Narzissmus
  • Unfähigkeit, sich selbst und seine Interessen zu vertreten
  • Probleme zu kommunizieren

Selbst wenn jemand also zum Beispiel nach einem One Night Stand oder ein paar Dates gut mit Ghosting fährt: Früher oder später wird er an einen Punkt in seinem Leben kommen, wo ihm die genannten Persönlichkeitsmerkmale größere Probleme bereiten werden.

Ghosting: Die beste Reaktion

Insofern ist es – auch wenn's fast alle machen und wir nach dem nächsten lahmen Date in Versuchung geraten – eine extrem gute und starke Entscheidung, beim Ghosting-Trend einfach nicht mitzumachen. Das bedeutet einerseits, andere Menschen darüber zu informieren, wenn wir aus ihrem Leben verschwinden. Und andererseits, es uns nicht stillschweigend gefallen zu lassen, wenn wir geghostet werden.

Pro-Tipp dazu: Am besten dem Ghoster nur eine einzige Nachricht mit auf den Weg geben – das hilft, abzuschließen und die von ihm verursachte Verunsicherung ad acta zu legen, ist aber nicht erniedrigend oder peinlich. Was in dieser Nachricht stehen sollte? Kommt ganz auf die Beziehung und Persönlichkeiten der Beteiligten an! Aber natürlich haben wir zum Abschied hierfür noch ein paar Inspirationen – schließlich will hier ja niemand einfach so verschwinden ...

  • "Schade, eine Runde Abschieds-Sex wäre meinerseits noch drin gewesen ..."
  • "Falls du Hilfe brauchst – ich kann dir die Nummer eines guten Therapeuten geben."
  • "Ich hatte dir mehr zugetraut, daher: Danke! Wieder was gelernt!"
  • "Ich hatte schon den Eindruck, dass du keine Eier in der Hose hast, du solltest vielleicht an deinem Auftreten arbeiten."
  • "Es ist respektlos und feige, wie du mit Menschen umgehst. Würde ich an Karma glauben, würde ich mir ernste Sorgen um dich machen."

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