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JOMO: Darum ist es gut, auch mal etwas zu verpassen

JOMO: Rückansicht einer Frau auf der Couch
© Antonio Guillem / Shutterstock
Ständig gestresst? Vielleicht probierst du's mal mit JOMO, der Freude, etwas zu verpassen. Warum der Anti-Trend zu FOMO viiiel gesünder ist, liest du hier.

JOMO als Antwort auf FOMO

FOMO aka "Fear of missing out" aka "die Angst, etwas zu verpassen" ist zwar bis zu einem gewissen Grad menschlich und normal – doch in den letzten Jahren hat das Gefühl bei vielen Menschen im Rahmen der "Social-Medialisierung" unseres Alltags so unerträgliche Ausmaße angenommen, dass eine Gegenbewegung her musste: JOMO, die Freude, etwas zu verpassen, "Joy of missing out" (falls du noch mehr über FOMO wissen möchtest, findest du weitere Infos in unserem Artikel).

Ähnlich wie Body Positivity als Antwort auf Fit- oder Magerwahn ist JOMO quasi eine gesunde Reaktion auf einen ungesunden Trend und will uns in unserer Individualität und unserem Selbstwert stärken. Außerdem sollte JOMO uns im Idealfall entlasten sowie den Stress und das Gefühl nehmen, mithalten zu müssen. Klingt gut? Ist es auch. Aber es wird noch besser!

JOMO: Wie geht das konkret?

Im Gegensatz zu FOMO, das ziemlich genau eins zu eins für das steht, was gemeint ist (die Angst, etwas zu verpassen), bezeichnet JOMO als Lebenseinstellung bzw. Gefühl nicht wirklich im engeren Sinn die Freude, etwas zu verpassen, sondern das Bewusstsein, nicht alles mitmachen zu müssen – und die Freiheit, Ruhe und Gelassenheit, die uns dieses Bewusstsein schenkt.

(Puh, Glück gehabt, sich zu freuen, weil man irgendetwas nicht erlebt, wäre ja auch ganz schön schwer ...!)

Wie man dieses Bewusstsein erlangt und seinen inneren Frieden im Auslassen von Events und Aktivitäten findet, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt stark davon ab, was die eigene FOMO am meisten triggert. Mögliche und generell wirksame Maßnahmen, um JOMO zu erfahren, sind aber zum Beispiel:

  • Digital Detox: Handy bzw. Social-Media-Konsum für eine Zeit einstellen oder runterfahren. Wenn wir nicht ständig vor Augen haben, was andere alles machen, beschäftigen wir uns automatisch mehr mit uns und unseren Bedürfnissen.
  • Nein sagen: Sehr oft machen uns nur unsere Vorstellungen von etwas Angst, nicht die Wirklichkeit. Deshalb lassen sich am besten viele Ängste überwinden, indem man einfach mal den Realitäts-Check macht und ausprobiert, ob etwas tatsächlich so schrecklich ist, wie man fürchtet. Heißt also: Um JOMO zu erfahren, kann es sinnvoll sein, bewusst Nein zu sagen und etwas zu verpassen – denn nur so können wir erleben, dass es gar nicht so schlimm ist.
  • Me-Time genießen: Apropos – Nein sagen ist gar nicht so schlimm: Noch weniger schlimm ist es natürlich, wenn man Nein zu Party, Fitnessstudio oder karrieredienlicher Zusatzaufgabe sagt, und stattdessen Ja zu einem heißen Bad, einer Massage oder Ausschlafen mit anschließendem Verwöhn-Frühstück ...

(Weitere Tipps, wie du die Fear of missing out abbaust und JOMO lernst, findest du in unserem Artikel über FOMO!)

5 Gründe, warum JOMO gesund ist

Klar: Eine radikale JOMO im Sinne von "Freude, etwas zu verpassen", würde zu einem gesellschaftlichen Rückzug und sozialer Isolation führen und ist gar nicht im Rahmen unserer emotionalen Möglichkeiten. Daher wäre es ja auch so quatschig, den Begriff auf diese Weise zu verstehen. Doch als Gegenbewegung auf eine krankhafte FOMO und im Sinne des Bewusstseins, dass wir grundsätzlich nichts mitmachen müssen, ist JOMO einfach super und ironischerweise nichts, was man verpassen sollte! Denn:

1. JOMO befreit.

Das Bewusstsein, nicht alles mitmachen zu müssen, schenkt uns die Freiheit, zu entscheiden, was wir mitmachen, was nicht und was wir mit unserer Zeit überhaupt anfangen wollen.

2. JOMO stärkt das Selbstbewusstsein.

JOMO führt dazu, dass wir uns weniger mit anderen beschäftigen und mehr mit uns selbst. Wir lernen, unsere eigenen Prios, Ziele und Bedürfnisse wahrzunehmen, in den Vordergrund zu stellen und zu unseren Entscheidungen zu stehen.

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3. JOMO entlastet.

Mut zur Lücke und die bewusste Entscheidung, nicht alles mitzumachen, ersparen uns erheblich viel Stress, Druck und letztendlich auch das Gefühl zu versagen. Schließlich können wir uns nicht achtzigtausend-teilen und sowieso nie alles mitmachen, es gibt immer etwas, das wir verpassen. Auf dem selbst gewählten JOMO-Trip ist diese Tatsache jedoch in der Regel ziemlich easy und entspannt zu ertragen!

4. JOMO hilft uns, UNSER Leben zu leben.

JOMO verhindert, dass wir ständig nur nachlaufen und andere imitieren. Leitet uns nicht die Angst, etwas zu verpassen, sondern das Bewusstsein, alles verpassen zu dürfen, was uns nicht wichtig, treffen wir eigenständige Entscheidungen und gehen unseren Weg. Das wiederum macht uns unersetzlich und einzigartig. 

5. In JOMO steckt eine tiefe Weisheit.

Im Grunde ist eine übermäßige Angst, etwas zu verpassen, ziemlich strange, unnatürlich und fast schon paradox – denn in Wahrheit können wir in unserem eigenen Leben gar nichts verpassen. Wir alle spielen schließlich die Hauptrolle in unserem persönlichen Film, d. h. das Wichtigste und Relevanteste für uns passiert eh immer da, wo wir gerade sind. Was juckt es mich zum Beispiel, dass in diesem Augenblick Weltreisende am Kap der guten Hoffnung Wale beobachten, wenn ich gerade gemütlich auf der Couch liege und mein Seelenleben in Ordnung bringe? Von außen betrachtet mögen die Wale aufregender sein, doch für mich persönlich ist mein Moment auf der Couch das einzige, was zählt – schließlich ist er das, was ich erlebe.

Falls du mehr darüber wissen möchtest, wie wir Ängste überwinden, Gefühle verstehen, Selbstliebe lernen oder das Selbstwertgefühl stärken können, schau gerne mal in unsere zugehörigen Artikel.

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