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Paarkommunikation verbessern Wie kommuniziert man richtig miteinander?

Paarkommunikation verbessern: Frau und Mann sitzen auf dem Sofa und reden
© LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock
Kommunikation ist für gesunde Beziehungen unerlässlich. Dir fehlen ständig die Worte? Hier erfährst du, wie du die Paarkommunikation verbessern kannst.

Inhaltsverzeichnis

Miteinander reden – das klingt so leicht, aber für viele von uns ist es das nicht. Schon gar nicht in Beziehungen. Dabei ist die Paarkommunikation ein wichtiges Werkzeug auf dem Weg zur glücklichen Partnerschaft. Wie ihr eure Paarkommunikation verbessern könnt. 

Wie sieht eine gesunde Kommunikation aus?

Gute Kommunikation in einer Beziehung bedeutet, dass du und dein Gegenüber in der Lage sind, offene Gespräche über all die Dinge zu führen, die ihr braucht, wollt und fühlt. Und zwar auf eine Art und Weise, die es euch beiden ermöglicht, euch voll und ganz verstanden und umsorgt zu fühlen. Paare mit guten Kommunikationsfähigkeiten sprechen direkt über ihre Ängste und Frustrationen, anstatt zu verbergen, wie sie sich wirklich fühlen.

Warum ist es so schwer, richtig zu kommunizieren?

Es gibt viele Gründe, warum Menschen in einer Beziehung nicht kommunizieren. Zu den Häufigsten gehören:

Vorteile der Kommunikation in Beziehungen

  • Weniger Grübeln: Eine gute Paarkommunikation kann das Grübeln minimieren. Anstatt über negativen Gefühlen zu brüten, ermöglicht eine offene Kommunikation den Menschen, ihre Sorgen zu besprechen und sie auf eine positivere und effektivere Weise zu lösen. 
  • Intimität: Eine gute Kommunikation in Beziehungen fördert auch die Intimität. Der Aufbau einer engen emotionalen Beziehung zu einer anderen Person erfordert ein gegenseitiges Geben und Nehmen, wenn es darum geht, Dinge über sich selbst mitzuteilen und der anderen Person zuzuhören. Diese gegenseitige Selbstoffenbarung bedeutet, dass ihr über eure Erfahrungen, Überzeugungen, Werte, Meinungen und Erwartungen sprecht. Dazu müsst ihr beide über Kommunikationsfähigkeiten verfügen, die diese Verbindung fördern und es ihr ermöglichen, mit der Zeit zu wachsen und sich zu vertiefen. 
  • Weniger Konflikte: Kommunikation in Beziehungen reduziert und löst Konflikte. In jeder Beziehung kommt es von Zeit zu Zeit zu Konflikten. Wenn ihr in der Lage seid, offen und ehrlich über eure Probleme zu sprechen, könnt ihr Argumente und Meinungsverschiedenheiten leichter lösen. 
  • Beziehungsdauer: Eine gesunde Paarkommunikation ist entscheidend für die Aufrechterhaltung langfristiger Beziehungen. Eine Studie ergab, dass eine effektive Kommunikation die Zufriedenheit von Paaren mit ihrer Beziehung erhöht.

Wie verbessert man die Kommunikation in der Beziehung?

1. Berücksichtige deinen Bindungsstil

Überlege, wie sich dein Bindungstyp auf deine Kommunikationsmuster auswirken könnte. Bindungsstile sind deine charakteristischen Verhaltensmuster in Beziehungen. Dein früherer Bindungsstil, der sich in der Kindheit auf der Grundlage der Beziehungen zu deinen Bezugspersonen herausbildet, kann sich weiterhin darauf auswirken, wie du dich in romantischen Beziehungen als erwachsene Person verhältst und reagierst.

Hier liest du mehr über die vier Bindungstypen: Unsicher-vermeidende Bindung, unsicher-ambivalente Bindung, sichere Bindung, desorganisierte Bindung

2. Schaffe ein Muster der Offenheit

Mache Transparenz zur Norm in deiner Beziehung. Sage deinem Gegenüber sofort, wenn du etwas bemerkst, das dich in der Beziehung stört. Denke daran, dass du deinen Partner oder deine Partnerin nicht um etwas Bestimmtes bitten und auch nicht genau wissen musst, wie du dich fühlst oder was du dir von ihm/ihr als Lösung wünschst. Es geht erstmal nur darum, dass du ihn/sie an deinen Gedanken teilhaben lässt, damit er/sie nicht im Dunkeln tappt.

3. Sei voll und ganz präsent

Um sicherzustellen, dass ihr beide zuhört und versteht, könnt ihr Ablenkungen minimieren und euch darauf konzentrieren, bei der Kommunikation ganz präsent zu sein. Dazu könnte gehören, dass ihr euch jeden Tag Zeit nehmt, um euch wirklich aufeinander einzulassen und über die Ereignisse des Tages und eure Sorgen zu sprechen. 

4. Sprich sanft

Vermeide es so gut es geht, deine Stimme zu erheben. Wir alle lassen uns manchmal hinreißen – insbesondere, wenn die Emotionen hochkochen. Aber mach es dir zum Ziel, deinem Partner oder deiner Partnerin gegenüber liebevoll und sanft zu sein – auch wenn du dich über sie/ihn ärgerst.

5. Verwende "Ich"-Botschaften

Manchmal kann die Art und Weise, wie wir miteinander sprechen, eine wichtige Rolle bei Kommunikationsproblemen spielen. Wenn ihr euch beide auf die Diskussion von Fakten konzentriert, ohne über Gefühle zu sprechen, kann ein Streit schnell zu einer Debatte darüber werden, wer recht oder wer das letzte Wort hat. "Ich"-Botschaften hingegen konzentrieren sich auf das, was du fühlst und nicht auf der Verhalten deines Gegenübers. Anstatt zum Beispiel zu sagen: "Du bist nie pünktlich", könntest du sagen "Ich mache mir Sorgen, wenn du nicht pünktlich kommst." Diese Art von Aussagen kann dazu beitragen, dass Gespräche weniger anklagend oder tadelnd wirken und sich stattdessen auf die Emotionen konzentrieren, die hinter einigen der Themen stehen, über die du besorgt bist. 

6. Erst fühlen, dann reden

Wenn dein Gegenüber ein Problem anspricht, dann versuche dich nicht direkt zu verteidigen oder deinen Standpunkt zu erklären. Höre zu, was er oder sie sagt und stelle sicher, dass du es aus seiner oder ihrer Perspektive verstehst. Tu das, bevor du deine Antwort formulierst. Dein Ziel sollte es sein, wirklich und wahrhaftig zu verstehen, warum die Person verärgert ist. Das bedeutet nicht, dass du mit ihr übereinstimmen musst, aber so kannst du die Situation mit ihren Augen sehen und respektvoll deine Sicht der Dinge schildern. 

7. Akzeptiere Unterschiede

Die Art und Weise, wie du eine Situation siehst und wie dein Gegenüber sie sieht, müssen nicht übereinstimmen, damit ihr einander Empathie zeigen könnt. Niemand muss recht haben. Schenkt euren unterschiedlichen Ansichten lieber Anerkennung. 

8. Übung

Zu lernen, wie man Kommunikationsprobleme in einer Beziehung löst, braucht Zeit. Es ist leicht, eine Liste mit Tipps für eine bessere Kommunikation zu lesen. In hitzigen Auseinandersetzungen fliegen viele dieser Erkenntnisse dann aber doch zum Fenster hinaus. Sei nachsichtig mit dir selbst und arbeite einfach daran, dich selbst in dem Moment zu ertappen, wenn schlechte Kommunikationsgewohnheiten auftauchen. Sobald du merkst, dass das passiert ist, kannst du dich sammeln und bei deinem Gegenüber entschuldigen. 

Gesunde Paarkommunikation nach Gottman

In seinem Buch "The Relationship Cure" schreibt der amerikanische Psychologe John Gottman: "Vielleicht ist es nicht die Tiefe der Intimität in Gesprächen, die zählt. Vielleicht spielt es nicht einmal eine Rolle, ob Paare sich einig sind oder nicht. Vielleicht ist das Wichtigste, wie diese Menschen einander Aufmerksamkeit schenken, egal, worüber sie sprechen oder was sie tun." Einfach ausgedrückt: Erfolgreiche Paare sind achtsam. Sie hören zu und legen ihr Handy weg, wenn die andere Person plaudern möchte. Auf der Grundlage dieser Forschung entwickelte Gottman einen der Kernsätze seiner Philosophie für den Aufbau erfolgreicher Beziehungen: Gesunde Paare machen ständig Angebote, sich zu verbinden und nehmen diese an. 

Kommunikation ist nicht die Lösung für alles

Lange Zeit ging man davon aus, dass man Beziehungen nur retten kann, wenn man die Paarkommunikation verbessert. Einige Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die Antwort nicht ganz so einfach ist. Eine im "Journal of Marriage and Family" veröffentlichte Studie veranschaulicht, dass es zwar einen Zusammenhang zwischen Kommunikation und Beziehungszufriedenheit gibt, dass aber eine gute Kommunikation allein nicht vorhersagt, wie glücklich man in seiner Beziehung sein wird. Auch andere Faktoren, wie zum Beispiel der Grad der Interaktion zwischen den Partnern, die Persönlichkeitsmerkmale jedes Partners und Stress spielen eine Rolle bei der Frage, wie zufrieden die Menschen mit ihrer Beziehung sind. 

Eine andere Studie ergab ebenfalls, dass positive Kommunikation im Laufe der Zeit keinen starken Zusammenhang mit der Beziehungszufriedenheit aufweist. Paare, die über weniger negative Kommunikation als üblich berichteten, gaben jedoch an, mit ihrer Beziehung zufriedener zu sein als gewöhnlich. 

Auch wenn die Forschung nahelegt, dass eine gute Kommunikation keine Garantie für eine glückliche Beziehung ist, so ist sie ein wichtiger Hebel auf dem Weg dorthin. 

Fazit

Vielen Menschen fällt es schwer, mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin zu kommunizieren, weil dies nicht allgemein gelehrt wird. In der Regel ahmen wir das nach, was wir in unserer Kindheit gesehen haben. Wenn wir damals schlechte Erfahrungen damit gemacht haben, über unsere Gefühle zu sprechen, indem wir abgewiesen wurden, entwickeln wir höchstwahrscheinlich auch in unseren zukünftigen Beziehungen Kommunikationsprobleme. Die gute Nachricht ist, dass wir durchaus unsere Paarkommunikation verbessern können. Das geht nicht von heute auf morgen, aber mit dem richtigen Werkzeug und einem willigen Gegenüber, können wir die Kommunikationsprobleme im Laufe der Zeit beheben. 

Verwendete Quellen: 

Brigitte

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