Spareribs grillen – kleine Warenkunde
Als Spareribs im klassischen Sinne bezeichnet man Schweinerippchen vom Grill. Der Trend kommt aus den USA, wo Spare Ribs gemeinsam mit Pulled Pork und Beef Brisket die "Heilige Dreifaltigkeit" des BBQ bilden.
Aber auch hierzulande wird Spareribs grillen immer beliebter. Kein Wunder, denn mit Smoker und Co. ist es für Grill-Enthusiasten so einfach wie nie zuvor, auch ausgefallene Kreationen auf den Rost zu bringen.
Klassischerweise stammen Spareribs vom Schwein – und zwar vom unteren Teil der Schweinerippe. Es gibt aber auch Spareribs vom Kalb und vom Rind. Kalbsrippen sind besonders fettarm und schmackhaft. Auch Rindsrippen (die auf eine grilltaugliche Größe zugeschnitten werden) stehen bei BBQ-Gourmets hoch im Kurs.
Welche Rippchen sollte man für Spareribs kaufen?
Profis unterscheiden drei verschiedene Sorten von Rippchen: die Loin Ribs, die auch als Babybackribs bekannt sind, den St. Louis Cut, der aus dem Bauch des Schweins stammt und in Amerika auch als Rib Tip verkauft wird, und eben die Spareribs, den Rohzuschnitt der Rippchen aus dem Schweinebauch inklusive Knorpelteil. Auf diese klassischen Spareribs habt ihr es beim Grillen in der Regel abgesehen. Aber auch Baby Back oder St. Louis Style Ribs eignen sich hervorragend zum Experimentieren am Grill. Plant etwa einen Strang Rippchen pro Person ein.
Ganz wichtig: Achtet auf die Qualität des Fleisches und kauft die Rippchen am besten unmariniertes Fleisch direkt beim Metzger. Hier könnt ihr euch das Fleisch im Idealfall auch nach euren Vorstellungen vorbereiten lassen, denn die Dicke des Fleisches spielt eine entscheidende Rolle für den Geschmack.
Und wenn ihr schon beim Fachmann seid: Lasst auch gleich noch die Silberhaut vom Knochen entfernen. Sie wird auf dem Grill oft hart und das trübt das Geschmackserlebnis. Natürlich könnt ihr die Haut auch selbst entfernen. Dafür einfach leicht einschneiden und dann mit einem kräftigen Ruck abziehen.
Spareribs grillen – so geht's
Spareribs grillen ist eine kleine Wissenschaft für sich – wenn auch kein übermenschliches Hexenwerk. Natürlich kann man das Fleisch einfach auf den klassischen Grill legen! Damit die Rippchen aber perfekt werden, ist etwas mehr Mühe und vor allem Zeit und Geduld notwendig. Wir erklären, wie euch die perfekten Spareribs gelingen.
Welche Gewürze passen zu gegrillten Spareribs?
Nachdem ihr (bzw. der Fleischer) die Silberhaut der Rippchen entfernt habt, geht es ans Würzen. Es gibt fertige Gewürzmischungen für Rippchen, etwa den BBQ Rub "Magic Dust", aber ihr könnt die Gewürzmischung natürlich auch selbst zubereiten.
"Magic Dust", der Klassiker für nahezu alle Fleischgerichte vom Grill, wurde von US-Koch Mike Mills, genannt "The Legend", erfunden und enthält klassischerweise Paprikapulver, Salz, braunen Zucker, Senfpulver, Chilipulver, Kreuzkümmel (Cumin), schwarzen Pfeffer, Knoblauchpulver und Cayennepfeffer. Vieles davon habt ihr sicher ohnehin zu Hause, also probiert euch einfach an eurem eigenen BBQ Rub aus.
Eine interessante Variante ist der "Memphis Dust", der auf die orientalischen Gewürze verzichtet und stattdessen Zwiebelpulver und Rosmarin enthält. Probiert einfach aus, was euch schmeckt – und lasst euch dabei von den Rezepten in unserer Bilderstrecke inspirieren.
Der fertige Rub wird dann großzügig auf beide Seiten der Rippchen gestreut. Keinen Senf, kein Öl oder sonstiges verwenden; das Pulver haftet von allein, was dem Wassergehalt des Fleisches zu verdanken ist. Ihr könnt eure Spareribs natürlich stattdessen auch marinieren.
Welche Marinade passt am besten zu Spareribs vom Grill?
Die Marinade ist eine gute Alternative zu BBQ Rubs und vielen von uns deutlich vertrauter als die amerikanische Methode. Verzichtet auf jeden Fall auf den Kauf von vormariniertem Fleisch.
Wenn ihr eure Spareribs selber einlegt, wisst ihr genau, was drin ist, und könnt den Geschmack nach euren Vorstellungen anpassen. Denn: Beim Marinieren der Rippchen sind euch keinerlei Grenzen gesetzt. Hier findet ihr Anregungen für die perfekte Grillmarinade.
Wichtig beim Fleisch marinieren: Je saurer die Marinade ist, desto kürzer sollte das Fleisch darin liegen. Bei sehr sauren Soßen heißt das: nicht mehr als zwei Stunden. Alle anderen Marinaden dürfen ruhig über Nacht einwirken. Spart außerdem auf keinen Fall am Knoblauch. Ganz nach dem Motto "Viel Knoblauch hilft viel!"
Probiert einfach nach Lust und Laune mit Zutaten wie:
- Öl
- passierten Tomaten
- Honig bzw. Ahornsirup
- Zucker
- Chili
- Sojasoße
- und Obstsäften (z.B. Apfelsaft)
Schaut auch, was es mit der Marinade macht, wenn ihr Cola oder Bier hinzugebt.
Generell gilt:
- Erst eine Säure oder Salz als Basis auswählen (z.B. Sojasoße, Wein, Essig, Apfelsaft oder Worcestersauce).
- Dann Geschmack nach Wahl hinzugeben.
- Geschmack mit Öl verstärken.
Anregungen für kreative Kombinationen findet ihr natürlich auch oben in unserer Rezeptstrecke. Besonders zu empfehlen sind hier unsere Spareribs mit Cola-Bourbon-Soße.
Bei welcher Temperatur muss man Spareribs grillen?
Idealerweise werden Spareribs bei indirekter Hitze gegrillt. Profis sind sich einig: Für Rippchen braucht es einen Grill mit Deckel – ganz egal, ob Smoker, Kugelgrill, Pelletgrill, Holzkohle- oder Gasgrill oder Watersmoker. Sie alle eignen sich zum Grillen von Spareribs, weil sie es erlauben, das Fleisch langsam bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen zu grillen. Das Grillgut wird dabei nicht direkt auf die glühenden Kohlen gelegt, sondern daneben oder in die Mitte zwischen den Kohlen. Weiterer Vorteil für euch: Das Fleisch muss nicht mehr gewendet werden.
Grillpuristen schwören natürlich auf Spareribs vom Holzkohlegrill, aber es hindert euch niemand daran, eure Spare Ribs auch auf einem Gasgrill zuzubereiten. Erlaubt ist, was euch schmeckt.
Die Experten von BBQ-Pit empfehlen zum Beispiel die legendäre "3-2-1-Methode". Der Name steht für die drei Phasen des Rippchengrillens und deren jeweilige Dauer. Insgesamt werden die Rippchen also sechs Stunden gegrillt, davon drei Stunden geräuchert, zwei Stunden gedämpft und eine Stunde glasiert.
In der ersten Phase, dem Räuchern, wird der Grill auf 120 Grad Celsius eingestellt. Räucherholz-Chunks sorgen für die richtige, langanhaltende Rauchentwicklung, die unverzichtbar für das perfekte Aroma ist. Auch in der zweiten Phase, der "Folienphase", bleibt die Temperatur auf 120 Grad konstant. Dabei werden die Spare Ribs in Alufolie eingewickelt und fest verschlossen gedämpft. Dasselbe gilt für die dritte Phase, in der das Fleisch mit Barbecue-Soße "lackiert" wird. Im Zweifel kann man die Temperatur hier aber auch auf 150 Grad erhöhen. Dann karamellisiert die Soße etwas schneller.
Welche Seite der Spareribs grillt man zuerst?
Weil die Rippchen durch indirektes Grillen gegart werden, spielt es keine Rolle, welche Seite unten liegt und welche oben. Durch das Grillen im Rauch bei geschlossenem Deckel werden die Spare Ribs von allen Seiten gleichmäßig erhitzt.
Spareribs auf einem klassischen Grill zubereiten – so geht’s
Nicht jeder von uns hat einen Kugelgrill oder einen Smoker zu Hause und kann damit ideale Bedingungen für indirekt gegrillte Spare Ribs nach der 3-2-1-Methode schaffen. Wer nur einen konventionellen Holzkohlegrill hat, muss die Rippchen vor dem Grillen vorkochen. Dafür werden sie in einem Topf mit Wasser übergossen, bis sie vollständig bedeckt sind. Eine Zwiebel, ein Esslöffel Meersalz und eine Knoblauchzehe im Kochwasser sorgen für Aroma. Das Fleisch etwa 30 Minuten simmern lassen.
Dann die Marinade für die Spareribs anrühren: Zwiebeln in einer Pfanne anbraten, Knoblauch dazu pressen, mit Bier ablöschen und das Ganze ein bisschen einkochen lassen. Dann Ketchup, Tomatenmark, Honig, Senf und Worcestersoße hinzugeben und verrühren. Etwas Paprikapulver dazu und mit Salz, Pfeffer und Tabasco-Soße abschmecken. Jetzt die Spare Ribs auf den heißen Grill legen und mit der Biersoße bestreichen. Gelegentlich wenden und immer wieder neu bestreichen. Nach etwa 15 bis 20 Minuten sollten die Spareribs fertig gegrillt sein.
Wie bereitet man Spareribs zu, bei denen das Fleisch vom Knochen fällt?
Das sogenannte "Falling off the bone" (FOTB) gilt in den USA als das Nonplusultra unter Rippchen-Fans: Das Fleisch ist so weich und zart, dass es praktisch vom Knochen fällt. Man erreicht diesen Zustand, indem man die zweistündige Folienphase einhält. Das Fleisch verliert dadurch jedoch jeden Biss, weshalb FOTB unter Grillprofis verschrien ist.
Sie zielen eher darauf ab, dass sich die Rippchen sauber durchbeißen und leicht vom Knochen lösen lassen, ohne dabei zu zerfallen. Dafür die Folienphase von zwei Stunden auf 90 Minuten verkürzen. Es wäre auch denkbar, diese zweite Phase vollkommen entfallen zu lassen. Auch die 5-0-1- und die 3-1-1-Methode sind mal einen Versuch wert.
Welche Dips und Soßen passen zum Spareribs grillen?
Der Klassiker unter den Grillsoßen zu Rippchen ist natürlich die Barbecue-Soße. In unserem Rezept für Spareribs mit Barbecue-Soße zeigen wir euch, wie es geht. Grundsätzlich ist natürlich erlaubt, was euch schmeckt. Hier haben wir die leckersten Rezepte für Grillsoßen für euch zusammengestellt.
Und natürlich könnt ihr auch viele leckere Salate zu Spareribs servieren. Rezepte für die besten Salate zum Grillen findet ihr ebenfalls bei uns. Wir erklären euch aber auch, wie ihr beispielsweise Lammkeule grillen könnt.