Anzeige

Gemein, gemeiner, Catfishing: Das steckt hinter der Masche

Catfishing: Chat auf dem Smartphone
© Tero Vesalainen / Shutterstock
Catfishing – der Begriff klingt irgendwie harmlos und vielleicht auch ganz niedlich. Dahinter steckt nur leider gar nichts Niedliches, sondern nur eine böse Überraschung ...

Ein Mann verliebt sich in eine Unbekannte: Er kennt nur ihre Fotos von Facebook, sie schreiben, telefonieren, sprechen sich mit Kosenamen an, doch in Person treffen tun sie sich nie – bis jetzt. Der junge Mann begibt sich nämlich auf die Suche nach ihr und erlebt eine Überraschung ... Dabei handelt es sich nicht etwa um eine Rom Com, also eine romantische Komödie, aus Hollywood. Es ist eine Dokumentation namens Catfish über den Fotografen Nev Schulman aus dem Jahre 2010 – ahnst du schon das Ende?!

Das bedeutet der Begriff Catfishing

Wer den Film sehen will, sollte jetzt nicht weiterlesen: Spoiler Alert! 😉 Beim Catfishing (so auch im Film) nimmt jemand im Internet eine Fake-Identität an. Häufig sind Online-Dating-Websites bzw. Dating-Apps davon betroffen: der "Catfish" erstellt ein falsches Profil, nutzt dafür geklaute Fotos und versucht dort eine andere Person zu einer romantischen Beziehung zu bringen. Manchmal werden solche falschen Identitäten auch erstellt, um jemanden um sein Geld zu betrügen.

Motive des Catfishings

Warum tut jemand so etwas, fragen sich wohl die meisten. Es gibt nicht DEN einen Catfish, die Motive unterscheiden sich sicherlich. Das könnten mögliche Motive sein:

  • Rache: Jemand möchte sich z. B. an einem Ex-Partner rächen, der ihn sehr verletzt hat.
  • Kontrolle: Auch jemanden zu überwachen oder nach einem Beziehungsende zurückzugewinnen, könnte ein Motiv sein.
  • Unsicherheit: Ein Catfish ist unsicher, hält sich vielleicht nicht für attraktiv oder liebenswert genug und nimmt daher eine falsche Identität an.
  • Langeweile: Ja, Menschen tun doofe Dinge auch aus Langeweile.
  • Mobbing: Bringt der Betrüger den anderen dazu, z. B. Geheimnisse zu verraten, und nutzt diese gegen sie, für Erpressungen oder macht sich über sie lustig.
  • Betrug: Der Catfish versucht so an Geld zu kommen und versucht denjenigen z. B. über das Vorspielen einer romantischen Beziehung, dazu zu bewegen, große Beträge zu überweisen

Catfishing erkennen: 9 Merkmale

HeißeMaus484038748 möchte dich kennen lernen – okay, so einen plumpen Versuch, andere mit einem Profil zu kostenpflichtigen Websites zu locken, durchschauen bestimmt die meisten. Doch nicht immer sind Fake-Profile sofort erkennbar, hier sind ein paar mögliche Merkmale:

  1. Catfishs verwenden häufig geklaute Bilder von sehr attraktiven Menschen.
  2. Das Profil lässt keinen Schluss auf die Person zu.
  3. Die Person erscheint zu gut, um wahr zu sein.
  4. Der Kontakt findet über Wochen und Monate hinweg Gründe (bzw. Ausreden), um sich nicht mit dir persönlich zu treffen oder verweigert z. B. Videotelefonie.
  5. Derjenige erzählt dir eine traurige Geschichte und bittet dich um Geld.
  6. Ein Catfish erzählt dir schnell viele vermeintlich persönliche Details, um dein Vertrauen zu gewinnen.
  7. Sobald du drohst den Kontakt abzubrechen, bemüht sich derjenige über die Maßen und sichert dir dann doch ein Treffen zu – und hält es wieder nicht.
  8. Sehr schnelle Gefühlsbekenntnisse und eine rasante und forcierte (!) Entwicklung der Beziehung durch den anderen.
  9. Dein Kontakt hat genau die gleichen Interessen wie du und unheimlicherweise stimmt ihr in allem überein? Ja, das ist wirklich unheimlich. Und unglaubwürdig.

So schützt du dich vor Catfishing

Vermutest du hinter einem Kontakt einen Catfish, kannst du mit der Fotosuche herausfinden, ob die Fotos unter Umständen geklaut wurden:

  1. Öffne die Google-Suche und klicke auf den Bilder-Tab.
  2. Ziehe jetzt das Bild des Kontaktes in die Suchleiste hinein. Du kannst das Bild auch anders reinziehen, nämlich indem du auf die kleine Kamera in der Suchleiste klickst und dann auf Bild hochladen gehst.

Nun spuckt dir die Suchmaschine Bilder aus, die ähnlich aussehen, aber auch Websites, die genau das gleiche Foto auch auf ihrer Seite haben. So kann es sein, dass der Schwarm aus dem Internet, eigentlich ein erfolgreicher Star in einem anderen Land ist. Taucht das gesuchte Bild nicht wieder auf, könnten die Bilder echt sein.

Das solltest du noch beachten:

  • Bittet dich derjenige um (viel) Geld, und gibt z. B. vor schwer krank zu sein oder für irgendetwas anderes Schlimmes Geld zu brauchen, solltest du hellhörig werden – und auf keinen Fall Geld schicken.
  • Verrate keinem Fremden online irgendwelche Passwörter, Geheimzahlen, Kontodaten, persönliche Geheimnisse oder andere intime Dinge. Alle Online-Kontakte, die du nicht persönlich kennst und/oder nicht lange kennst, sind Fremde ...
  • Verschicke keine Nacktfotos oder Fotos, auf denen du leicht bekleidet bist (z. B. in Unterwäsche)! 
  • Achte auf Unstimmigkeiten in den Erzählungen des Kontaktes und hinterfrage! Wenn immer mehr Ungereimtheiten auftauchen, spielt dir vermutlich jemand etwas vor.
  • Bestehe auf einem persönlichen Treffen und lasse dich nicht immer wieder hinhalten. Brich den Kontakt in dem Fall schnell ab.

Das solltest du beim Online-Dating beachten

Online-Dating ist eine tolle Möglichkeit neue Leute kennen zu lernen und vielleicht sogar den richtigen Partner! Um dich selber zu schützen und auch Enttäuschungen vorzubeugen, solltest du einiges beachten.

5 Tipps fürs sichere Online-Dating

  1. Zuerst solltest du dich und deine Konten schützen, dazu zählen alle Dating-Websites und -Apps, aber auch alle Social Media Kanäle. Überprüfe deine Datenschutzeinstellungen und schalte alle Fotos und andere Beiträge auf den Privat-Modus (normalerweise kommst du über "Einstellungen" und einen Punkt der z. B. "Sicherheit" heißt dahin).
  2. Sexting kann Spaß machen, aber auch schrecklich nach hinten losgehen, wie eine frühere Kampagne bereits darauf aufmerksam gemacht hat. Mehr dazu hier: Wenn plötzlich alle meine intimsten Bilder sehen können ...
  3. Wenn es sich um einen Catfish handelt, wird derjenige es vermutlich eh immer zu verhindern wissen, dich persönlich zu treffen. Verabredest du dich aber mit jemand "echten" aus dem Netz, wähle einen öffentlichen Treffpunkt für eure Dates. Das kann eine Bar sein, ein Cafe, ein Restaurant oder ein Konzert. 
  4. Lasse dich nicht nach Hause bringen. 
  5. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte einen Freund oder Freundin, Schwester, Bruder oder irgendjemand aus dem Familien- und Bekanntenkreis darüber informieren, wo man sich mit demjenigen trifft und vielleicht einen Kontroll-Anruf einplanen. Mit Codes wie z. B. "Ich schaffe es heute nicht mehr" signalisierst du deiner Freundin, dass alles in Ordnung ist.

Auch wenn du schon einem Catfish online begegnet bist: "There are plenty of other fish in the sea", wie ein englisches Sprichwort sagt. Heißt so viel wie: Andere Mütter haben auch schöne Söhne! Hier findest du Tipps für die Partnersuche. Wenn du dich fragst: "Ist er in mich verliebt?", findest du hier Infos dazu und 20 spannende Fragen beim ersten Date – da kann doch nichts mehr schief gehen, oder?! 😊

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel