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Streit in der Beziehung? So gehst du damit um

Streit in der Beziehung: Ein Pärchen sitzt schmollend vor dem Bett
© nd3000 / Shutterstock
Du hast gerade oder gefühlt ständig Streit in der Beziehung? Dann erfährst du hier alles, was du wissen musst.

Die gute Nachricht zuerst: Streit in der Beziehung ist völlig normal. Sogar die glücklichsten Paare fetzen sich, ohne dass ihre Liebe daran zerbricht. Indem sie streiten, beweisen sie ihr gegenseitiges Vertrauen und dass sie wissen, sie können sich verzeihen und wieder versöhnen. Nun aber die schlechte Nachricht: Ständiges Streiten schlägt nicht nur auf die Stimmung, sondern kann auch ein Hinweis darauf sein, dass in der Partnerschaft etwas grundlegend schiefläuft. Ob bzw. wann du dir Gedanken machen musst und was glückliche Paare beim Streiten genau richtig machen, verraten wir hier.

Streit in der Beziehung: Ursachen und Definition

Natürlich haben wir alle eine Vorstellung davon, was ein Streit ist – aber wahrscheinlich ist die bei jedem von uns anders. Für die eine wird beim Streiten geschrien, für den anderen geschwiegen, manche sind danach verletzt, andere wütend, wieder andere befreit. Was wir als Streit empfinden ist individuell, weil wir unterschiedlich fühlen und unterschiedliche Wege haben, mit Konfrontationen umzugehen. Daher ist auch die Definition von Streit im Duden eher vage gehalten:

  • heftiges Sichauseinandersetzen, Zanken [mit einem persönlichen Gegner] in oft erregten Erörterungen, hitzigen Wortwechseln, oft auch in Handgreiflichkeiten

Der Ursprung eines Streits liegt meistens in einem Konflikt, d. h. widerstrebenden Bedürfnissen, Meinungen oder Ansichten unterschiedlicher Personen. Bei emotionalen Konflikten (weil die Menschen, mit denen wir im Konflikt sind, uns nahestehen und etwas bedeuten, oder weil uns das Thema besonders wichtig ist) neigen wir dazu, sie im Streit auszutragen, statt in einer kühlen Diskussion – also "heftig", "erregt" und "hitzig", wie es im Duden heißt. 

Manchmal sind Streits allerdings auch Entladungen genereller negativer Gefühle wie Stress, Abneigung, Wut, Enttäuschung oder Hass. Dann müssen wir schauen, was der Auslöser für diese Emotionen sind: der Partner? Die Beziehung? Die Lebenssituation? Während Streiten in diesem Fall eher dem Symptom einer Krankheit gleicht, die wir behandeln müssen, ist Streit zur Konfliktbewältigung quasi die Therapie. 

Streit in der Beziehung: Die häufigsten Themen

Die Dauerbrenner der Streitthemen von Paaren sind seit Jahren und laut unterschiedlichen Studien:

  • Aufgabenverteilung im Haushalt
  • Geld
  • Schwiegereltern
  • Kindererziehung
  • gemeinsame Zeit
  • Freizeitgestaltung
  • Sex- und Liebesleben

Wer sich mit seinem Schatz über diese Themen streitet, kann also schon mal beruhigt sein: Das ist offenbar unvermeidbar. In der Regel lassen sich Konflikte in diesen Bereichen relativ gut lösen, wenn man konstruktiv und angemessen miteinander streitet (s. unten). 

Bedenklich und kompliziert wird es, wenn ein Paar häufig über große und tiefgreifende Themen streitet, z. B.

  • Lebenssituation
  • Charaktereigenschaften und Gewohnheiten des Partners
  • Vergangenheit und alte Wunden

Laut einer Studie der University of Tennessee lassen glückliche Paare solche Themen beim Streiten weitestgehend außen vor. Tatsächlich lassen sich Konflikte in diesen Bereichen besser in ruhigen Gesprächen behandeln, idealerweise mit professioneller Begleitung etwa durch einen Paartherapeuten, als in einer hitzigen Auseinandersetzung ...

Wie viel Streit in der Beziehung ist normal?

Es wäre suuuper praktisch zu wissen, wie viel Streit in einer Partnerschaft üblich ist und ab wann wir uns Gedanken machen müssen – doch leider können wir das nicht. Wie gesagt: Was wir als Streit empfinden, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch, und wie schnell wir uns bei einer Auseinandersetzung "erregen", sogar noch mehr. 

Vielleicht trotzdem nice to know: In einer nicht repräsentativen Umfrage haben wir unsere User*innen einmal abstimmen lassen, wie häufig sie mit ihrem Partner streiten, das Ergebnis lautet wie folgt (Stand 2. April 2020):

  • Täglich: 11 Prozent
  • Einmal die Woche: 31 Prozent
  • Zwei- bis dreimal im Monat: 38 Prozent
  • Ein paar Mal im Jahr: 18 Prozent
  • Seltener: 6 Prozent

Wie man sieht: Ein eindeutiger Trend zeichnet sich dort bisher nicht ab. (Hier geht's zu dem Artikel mit der Umfrage)

Streit in der Beziehung: 5 Merkmale, die gesundes Streiten auszeichnen

Abgesehen von unbedenklichen und bedenklicheren Streitthemen gibt es auch gute und problematische Arten zu streiten. Folgende Verhaltensweisen stufen Experten generell als gesundes Streitverhalten ein:

1. Sachlich Kritisieren

  • "Nie machst du, was man verabredet!"
  • "Du willst ja immer nur deinen Kopf durchsetzen!"
  • "Wie sieht denn die Küche schon wieder aus?!"

DAS ist unsachliches Kritisieren! Generalisierungen, Vorwürfe, Unterstellungen – solche Dinge sind bei einem Streit in der Beziehung, was beim Fußball als Foul abgepfiffen wird. Sachliche Kritik bezieht sich auf ein konkretes (Fehl-)Verhalten und involviert im Idealfall eine Schilderung der eigenen Wahrnehmung sowie der Folgen bzw. Wirkung, die das Verhalten auf dich hatte. Beispiel:

  • "Du hast die Küche ja gar nicht aufgeräumt, wie wir verabredet hatten. Das regt mich tierisch auf. Warum hast du's nicht gemacht?"

2. Kritik annehmen

Fehler leugnen und Schuld zurückweisen ist Kinderkram. Erwachsene sollten Kritik annehmen und darauf eingehen können, ohne sich zu rechtfertigen und rauszureden. Wer auf Kritik eingeht, zeigt dem anderen, dass er ihn hört und versucht ihn zu verstehen. Wer sich dagegen rechtfertigt, möchte den Kritiker widerlegen und selbst im Recht sein. Recht zu haben ist aber nicht das Ziel eines Streits in der Beziehung. Ziel ist es, einen Konflikt zu lösen, sich gegenseitig zu verstehen und im Idealfall einen Kompromiss zu finden.

3. Respektvoller Umgang

Auch wenn die Emotionen hochkochen und man am liebsten Türen knallen möchte: Beleidigungen und Spott sind tabu! Respekt und Anstand sind auch in einem Streit zu wahren, gerade mit einer Person, die einem nahesteht. Wer es nicht schafft, sich zusammenzureißen, und immer wieder ausfallend wird, hat ein Problem, an dem er selbst arbeiten sollte. Immerhin: Laut werden, wild herumfuchteln und vielleicht auch mal auf den Tisch hauen, sind erlaubt.

4. Situation berücksichtigen

Achtung! Nicht jede Situation eignet sich zum Streiten. Kurz vor der Arbeit zwischen Tür und Angel, nach einem langen Tag oder auch in der Öffentlichkeit sind keine guten Gelegenheiten für eine hitzige Auseinandersetzung. Kommt es unter derartigen Umständen zu einem Konflikt, sollte man sich darauf einigen, später darüber zu streiten, wenn man unter sich ist und sich voll darauf einlassen kann.

5. Selbstreflexion

Zu einem Streit gehört immer auch, die eigene Wahrnehmung infrage zu stellen und über sich selbst nachzudenken. Müssen wir sowieso, wenn wir dem anderen unsere Position darlegen wollen, denn dafür müssen wir sie schließlich selbst erstmal kennen und verstehen. Allerdings müssen auch beide bereit zur Selbstreflexion sein, sonst würde der Schiri wieder ein Foul pfeifen.

Du hättest gerne mehr praktische Tipps und Background zu Streitereien in der Partnerschaft? Wir verraten dir einen ganz einfachen Trick, mit dem du unnötige Streits direkt vermeiden kannst, mit welchem Wort du jeden Streit beendest und was selbstbewusste Frauen in einem Streit niemals tun. Außerdem erfährst du bei uns, welche Kommunikationsfehler einen Streit zuspitzen können.

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