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Wendy-Syndrom 3 Anzeichen, dass du in deiner Beziehung die Mutterrolle einnimmst

Wendy + Peter Pan: 3 Anzeichen, dass du in deiner Beziehung die Mutterrolle einnimmst
© Justlight / Adobe Stock
Die meisten von uns kennen die Erzählung um Peter Pan, Wendy und das Leben in Nimmerland, wo niemand erwachsen werden möchte. Eine ähnliche Rollenverteilung kann es aber auch in echten Beziehungen geben. Sie heißt Wendy-Syndrom.

Inhaltsverzeichnis

In einer Partnerschaft nimmt jede Person ihre ganz eigene Rolle ein. Eine ist vielleicht der extrovertierte Spaßvogel, der alles leicht nimmt, eine der:die Planerin, der:die alles im Voraus klären möchte. Eine sehr typische Rollenverteilung beruht auf einer alten Kindergeschichte, die wir vermutlich alle aus der Disney-Verfilmung kennen: Peter Pan und Wendy. Peter und seine "verlorenen Jungs" leben im Nimmerland, wo sie partout nicht erwachsen werden wollen. Dann kommen Wendy und ihre zwei kleinen Brüder, und schwupps, nimmt Wendy ganz schnell die Mutterrolle für alle ein.

Was ist das Wendy-Syndrom?

Diese Dynamik ist so bezeichnend, dass ein psychologisches Phänomen nach ihr benannt ist: das Wendy-Syndrom. Der Begriff, den der US-Psychologe Dan Kiley 1983 geprägt hat, meint eine Rollenverteilung in einer Beziehung, in der eine Person den gesamten Mental Load trägt, sich um alles kümmert, während die andere sich bemuttern lässt und sich zurücklehnt – genau wie Peter Pan und seine verlorenen Jungs es tun. Letzteres bezeichnet er als Peter-Pan-Syndrom. Und wenig überraschend sind die Personen, die am Wendy-Syndrom leiden, in der Regel Frauen. An diesen Anzeichen erkennst du, ob es in deiner Beziehung ein Wendy-und-Peter-Problem gibt.

3 Anzeichen, dass du am Wendy-Syndrom leidest

1. Du hast gerne die Kontrolle

Für jeden Peter Pan muss es eine Wendy geben. Das heißt, jede Person, die keine Verantwortung übernehmen will und lieber alles den anderen überlässt, braucht eine Person, die ihr eben all das abnimmt. Und diese Person hat Spaß daran, alle Bälle in der Luft zu halten und sich um alles zu kümmern. Sie ist vermutlich ein Organisationstalent, das die Anerkennung anderer liebt und sehr ungerne Kontrolle abgibt. Aber ist es nicht vielleicht eher mangelndes Vertrauen, das dich so handeln lässt? Oder hast du vielleicht das Gefühl, nützlich sein zu müssen, um geliebt zu werden?

2. Du fühlst dich verantwortlich für die Gefühle anderer

Personen mit dem Wendy-Syndrom sind typischerweise sehr empathisch und können sich gut auf die Gefühle anderer einstellen. So weit, so gut. Problematisch wird es aber, wenn du dich für die Emotionen anderer verantwortlich fühlst. Jemand ist gestresst und traurig? Helfen zu wollen, ist nicht verkehrt, aber wenn du das Gefühl hast, eine Mitschuld an den Gefühlen deines:deiner Partner:in zu tragen und so verantwortlich dafür zu sein, dass er:sie sich besser fühlt, ist etwas in Schieflage geraten. Ein extremes Harmoniebedürfnis ist ein typisches Anzeichen für das Wendy-Syndrom.

3. Du bist sehr selbstkritisch

Typischerweise haben Menschen, die in ihrer Beziehung die Mutterrolle einnehmen, mit einem niedrigen Selbstwertgefühl zu kämpfen. Sie haben häufig das Gefühl, nur dann etwas wert zu sein, wenn sie sich für andere aufopfern. Die Angst vor Ablehnung ist groß, deshalb tun sie instinktiv alles für ihren:ihre Partner:in und etablieren so unbewusst problematische Beziehungsmuster.

Wendy-Syndrom: Das kannst du tun

Dass du erkennst, in einer solchen Rollenverteilung festzustecken, ist der erste wichtige Schritt. Hinterfrage dich im Alltag immer wieder: Ist das wirklich meine Aufgabe? Trage ich dafür tatsächlich die Verantwortung? Könnte mein:e Partner:in mir diesen Aspekt des Mental Loads abnehmen? Sprich mit deinem Schatz und erkläre, wie es dir mit der Situation geht und was du dir für die Zukunft wünschst.

Wenn du das Gefühl hast, dass ihr allein aus der Dynamik um das Wendy-Syndrom nicht mehr herauskommt, kannst du therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen – entweder im Rahmen einer Paartherapie oder für dich allein. Und so herausfinden, was du tun kannst, damit du in dieser oder auch in deiner nächsten Beziehung deinem:deiner Partner:in auf Augenhöhe begegnen kannst.

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Verwendete Quellen: medium.com, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov, emotion.de

mbl Brigitte

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