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Kennenlernphase Wann wird aus Sympathie Liebe?

Kennenlernphase: Verliebtes Paar sitzt nebeneinander und lacht
© TRINETTE + CHRIS / Adobe Stock
Die Kennenlernphase ist die Übergangsphase zwischen dem ersten Date und einer potenziellen Partnerschaft. Wie lange dauert in der Regel die Kennenlernphase? Und wie sollte man sich verhalten?

Inhaltsverzeichnis

Die Anbahnung einer Beziehung ist ein zerbrechlicher Prozess. Ob wir eine Anziehung spüren, ist häufig schnell beantwortet. Doch in der weiteren Kennenlernphase geht es um viel mehr. Wie gut passt man zusammen? Ist man ineinander verliebt? Welche Absichten gibt es? Und wie kann die Liebe gedeihen? Bevor wir jedoch erforschen, wann aus Sympathie Liebe wird, gilt es eine wichtige Frage zu beantworten:

Bin ich bereit für eine Beziehung?

Manchmal können wir unsere Absichten nicht klar formulieren, weil wir uns noch keine Gedanken darüber gemacht haben, was wir wollen. Und selbst wenn wir uns sicher sind, dass wir uns eine Liebesbeziehung wünschen, gibt es viele Beziehungsformen, zwischen denen wir uns entscheiden müssen. Welche deiner Bedürfnisse sollten in einer Liebesbeziehung Anklang finden? Können die in einer Paarbeziehung erfüllt werden? Oder ist eine Polyamore Beziehung das Richtige für dich? Was erwartest du von deinem:r zukünftigen Partner:in? Viele von uns begeben sich beim Daten immer wieder in toxische Situationen – aus Hoffnung. Hoffnung, dass aus einer Freundschaft Plus oder einer On-Off-Beziehung doch noch etwas Großes entstehen kann. In den meisten Fällen endet das aber leider in Liebeskummer. Daher ist der erste Schritt – egal ob vor oder während der Kennenlernphase – "Nein" zu sagen. Nein zu allem, was nicht der Beziehung entspricht, die du dir für dich wünschst.

Unterstützend findest du hier einen Test: Bin ich bereit für eine Beziehung?

Wie lange dauert in der Regel die Kennenlernphase?

Die Länge der Kennenlernphase ist individuell. Es gibt kein Schema, das vorgibt, ab wann man ein Liebespaar ist. Zudem hält die Kennenlernphase auch noch an, nachdem eure Verbindung einen Namen bekommt. Menschen sind komplex und wandelbar. Wir hören nie auf, einander kennenzulernen. Lass dich nicht verunsichern, wenn die Kennenlernphase bei dir länger oder kürzer ist als bei anderen. Manche Paare gehen mit Leichtigkeit eine feste Beziehung ein, während es anderen schwerer fällt, zu entscheiden, ob sie wirklich offiziell zusammen sind oder nicht. Der Zeitraum zwischen dem ersten Treffen und dem Beginn einer Beziehung kann also zwischen wenige Wochen bis mehrere Monate lang sein.

Die 4 Phasen des Kennenlernens

Auch wenn es für die Kennenlernphase keine genauen Vorgaben gibt, kannst du dich unterstützend am Rubikonmodell der Handlungsphasen der Psychologen Heinz Heckhausen und Peter Gollwitzer orientieren. Das Modell beschreibt vier Schritte, die kennzeichnend für das Erreichen eines Ziels sind – und lässt sich somit gut auf die Kennenlernphase im Hinblick auf Beziehungen anwenden. Es setzt sich wie folgt zusammen:

  1. Abwägen: In dieser ersten Phase geht es darum, dein Gegenüber genauer kennenzulernen. Dafür werden mehrere Treffen benötigt. Beim ersten Date kannst du vielleicht herausfinden, ob die Energien stimmen. Weitere Verabredungen sorgen für tiefere Gespräche und die Beantwortung der Frage: Kann ich mir mit dieser Person mehr vorstellen und haben wir ähnliche Absichten?
  2. Planen: In der zweiten Phase geht es ums Planen. Nun denkst du etwas langfristiger und nicht von Date zu Date. Es geht um etwas mehr als kurze Spaziergänge zum Kennenlernen oder einen Café-Besuch. Welche Aktivitäten könntet ihr unternehmen, die etwas über euch als Personen aussagen?
  3. Handeln: Ihr versteht euch immer noch gut und es spricht nichts gegen eine ernsthafte, tiefe Verbindung? Dann ist es Zeit, ins Handeln zu kommen. Äußere deine Wünsche und sei ehrlich. Dies ist nicht mehr der Zeitpunkt für Spielchen. Folge deinen Handlungsimpulsen. Nimm Kontakt auf, wann immer dir danach ist und zeige, was du fühlst. Trau dich!
  4. Bewerten: Können deine Bedürfnisse erfüllt werden? Bekommst du das zurück, was du gibst? Die vierte Phase ist da, um zu bewerten und zu erkennen, ob wir die richtige Person getroffen haben. Das Wichtigste dabei ist die Ehrlichkeit zu dir selbst.

Komplizierte Kennenlernphase: Was tun?

Die Erfahrungen der Vergangenheit prägen unser Verhalten im Hier und Jetzt. So ist es keine Seltenheit, dass wir insbesondere in der Kennenlernphase misstrauisch sind oder nach Fehlern suchen. Auch ein widersprüchliches Verhalten deines Gegenübers kann deine Zweifel befeuern. Wichtig ist, dass du Ruhe bewahrst und keinen Druck ausübst. Weder auf dich selbst, noch auf die andere Person. Versuche, deine Gedanken möglichst objektiv zu hinterfragen. Vielleicht sprichst du auch mit Freund:innen über deine Annahmen. Es kann außerdem helfen, auf Distanz zu gehen. So könnt ihr euch beide über eure Gefühle im Klaren werden.

Wenn sich eure Kennenlernphase als kompliziert erweist, dann führt kein Weg daran vorbei, miteinander zu reden – am besten mit abgekühlten Gemütern. Verlustangst, Bindungsangst oder auch das Nähe-Distanz-Problem treten häufig in Kennenlernphasen auf. Deshalb muss eure Verbindung aber nicht zum Scheitern verurteilt sein – zumindest wenn ihr dazu bereit seid, euch den Problemen zu stellen.

Wie verhalte ich mich, wenn er oder sie sich nicht mehr meldet?

Du hast seit längerem nichts mehr von deinem Date gehört? In diesem Fall wollen wir alle nur eines: Zum Handy greifen und eine empörte Nachricht tippen. Das ist aber nicht immer von Vorteil – schon gar nicht, wenn diese Kurznachricht aus einer Emotion heraus geschrieben wird. Oft vergessen wir, dass es unterschiedliche Gründe für das Abtauchen geben kann. Wie wäre es also damit, nicht direkt vom Schlimmsten auszugehen? Wenn du das Bedürfnis hast, ihm:ihr zu schreiben, kannst du sachlich und mit Bedacht deine Bedürfnisse und Gefühle äußern. So lassen sich Missverständnisse am schnellsten aus der Welt schaffen, beziehungsweise herausfinden, weshalb der Kontakt abgeflacht ist.

Wirst du auf einmal geghosted? Hier liest du, was du bei Ghosting tun kannst.

Wie oft sollte man sich in der Kennenlernphase sehen?

Genauso wie die Länge der Kennenlernphase sind die zeitlichen Abstände der Dates individuell. Die optimale Anzahl an Verabredungen ist jene, die euren Bedürfnissen gerecht wird – und die können sich von Woche zu Woche ändern. Ob und wie oft ihr euch seht, hat schließlich auch etwas mit den Lebensumständen zu tun. So kann es sein, dass ihr euch in einer Woche fünfmal sehen wollt und in der nächsten nur einmal. Setzt euch nicht gegenseitig unter Druck, sondern hört auf euer Bauchgefühl. Niemandem ist damit geholfen, wenn ihr euch auf ein Date schleppt, aber eigentlich gar nicht in der Stimmung dazu seid. Unlust muss nicht zwangsweise auf die Person zurückzuführen sein, sondern kann auch andere Ursachen haben – zum Beispiel andere soziale Verpflichtungen oder Stress.

6 hilfreiche Tipps für die Kennenlernphase

  • Telefonieren: Für die meisten von uns ist spätestens seit der Einführung von Kurznachrichten-Diensten wie WhatsApp, Telegram und Co. das Telefonieren in den Hintergrund gerückt. Einige von uns haben vielleicht sogar eine Phobie entwickelt. Das Problem an der Angelegenheit ist jedoch, dass Kurznachrichten Missverständnisse mit sich bringen können. Schon der falsche Emoji oder ein Ausrufezeichen zu viel können dafür sorgen, dass dein Gegenüber eine Nachricht in den falschen Hals bekommt. Das Telefonieren hingegen kann dafür sorgen, dass ihr euch beide auf das Gespräch fokussiert und spontan aufeinander reagieren könnt. Missverständnisse haben so keine Chance. Noch persönlicher wird es durch einen Video-Call.
  • Sei du selbst: Natürlich wollen wir unserem Date gefallen. Da ist die Versuchung groß, vorzugeben, jemand zu sein, der wir gar nicht sind. Diese Fassade auf Dauer aufrechtzuerhalten, ist nahezu unmöglich. Versuche, authentisch zu sein. Nichts bringt Menschen einander näher als das gegenseitige Offenbaren von Schwächen und ehrlichen Gedanken.
  • Übe dich in Geduld: Verlieben geht schnell. Vertrauen aufbauen braucht Zeit. Setze dich nicht unter Druck. In der Kennenlernphase müssen wir uns in Geduld üben. Geduld mit uns selbst, aber auch mit unserem Gegenüber. Wir alle haben mit Unsicherheiten und Zweifeln zu kämpfen – insbesondere, wenn wir es mit einer Person zu tun haben, mit der wir uns etwas Ernstes vorstellen können. Nehmt euch die Zeit, die ihr braucht – so könnt ihr etwas Großes erreichen.
  • Keine Selbstsabotage: Oft neigen wir dazu, uns selbst zu sabotieren. Etwa, weil wir in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen gemacht haben oder aus mangelndem Selbstvertrauen. Manchmal suchen wir uns sogar unbewusst Menschen aus, die nicht gut für uns sind. Weil wir uns nach Nähe sehnen, aber gleichzeitig Bindungsangst haben. Versuche, dein Verhalten zu reflektieren. Stehst du dir vielleicht selbst im Weg? Hier erfährst du, wie du Bindungsangst überwinden kannst.
  • Grenzen setzen: Wenn wir so richtig verknallt sind, haben wir nur noch Augen für diese eine Person. Unsere Gedanken drehen sich ausnahmslos um sie. Dabei tendieren wir jedoch auch dazu, unsere eigenen Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren. Versuche, auf dein Bauchgefühl zu hören, lerne "Nein" zu sagen und bewahre deine Grenzen.
  • Keine Abhängigkeit: Abhängigkeitsverhalten ist in Beziehungen keine Seltenheit. Darum ist es so wichtig, dir darüber im Klaren zu sein, was du dir von deinem:r Partner:in erhoffst. Fühlst du dich nur in einer Beziehung als vollständige Person? Eine Partnerschaft dient nicht dazu, dich zu komplettieren. Es ist wichtig, dein eigenes Leben nicht zu vernachlässigen. Auch wenn die Kennenlernphase zeitintensiv ist, solltest du nicht deine Freund:innen oder deine Hobbys ausklammern.

Verwendete Quelle:

Brigitte

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