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"Zuckerbrot und Peitsche": Ursprung und Bedeutung

Zuckerbrot und Peitsche: Brot mit Obst und Zucker
© ElenaVah / Shutterstock
Wer Zuckerbrot und Peitsche bekommt, der kennt auf jeden Fall zwei Extreme. Doch was versteckt sich hinter der Redewendung?

"Zuckerbrot und Peitsche": Beispiele

  • Nachdem die Klasse sehr gut im Unterricht mitgearbeitet hatte, gab der Lehrer ihnen letzte Woche keine Hausaufgaben auf. Doch schon diese Woche änderte er seine Stimmung. Nachdem sich einige Schüler im Unterricht als sehr laut und störend erwiesen, kündigte der Lehrer für den nächsten Tag einen spontanen Test an. Sein Lehrstil entspricht wohl dem Zuckerbrot und Peitsche Prinzip.
  • Zuckerbrot und Peitsche ist bei vielen Eltern als Erziehungsstil weit verbreitet. So soll eine Konditionierung auf erwünschtes Verhalten hin gesteuert werden.
  • Weil er sich mit einem Mitschüler geprügelt hatte, gibt ihm die Mutter eine Woche Hausarrest. Doch wenn er in der Woche gut im Haushalt mithilft, darf er kommende Woche wieder mit seinen Freunden spielen gehen. Zuckerbrot und Peitsche soll ihn wieder auf Kurs bringen.

"Zuckerbrot und Peitsche": Bedeutung

Die Redewendung "Zuckerbrot und Peitsche“ besagt, dass man andere Personen beeinflusst, indem man auf ihr Verhalten mit Belohnungen und Bestrafungen einwirkt. Das Zuckerbrot steht hierbei für eine Belohnung, die einen Anreiz für ein erwünschtes Verhalten darstellt. Auch kann damit nachträglich ein erwünschtes Verhalten belohnt werden. Die Peitsche steht demgegenüber für die Bestrafung, durch deren Androhung eine unerwünschte Handlung verhindert oder im Nachhinein bestraft werden soll.

Es handelt sich demzufolge um eine psychologische Technik des Motivierens bzw. Manipulierens, die sehr zielgerichtet eingesetzt wird.

Im Alltag auf Zucker verzichten

"Zuckerbrot und Peitsche": Herkunft

Die Redewendung "Zuckerbrot und Peitsche“ ist seit dem 19. Jahrhundert belegt. Während Zuckerbrot ein Oberbegriff für süße Speisen war, wurde die Peitsche als Instrument der körperlichen Bestrafung gesehen.

Die Redewendung wurde genutzt, um gegen die Sozialgesetzgebung von Reichskanzler Otto von Bismarck zu schimpfen. So hieß es: "Sein Zuckerbrot verachten wir, seine Peitsche zerbrechen wir.“ Die Peitsche stand sinnbildlich für die Gesetzgebung, mit der die Arbeiterschaft unterdrückt wurde, während das Zuckerbrot für die Bindung der Arbeiterschaft an die Aristokraten stand.

Ähnliche oder verwandte Redewendungen:

  • Am Ende knallt die Peitsche (man sollte nicht zu früh urteilen)
  • Die Peitsche im Nacken spüren (sich in einer Zwangslage befinden)

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