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CBD-Wirkung Wundermittel bei Schmerzen?

Cannabidiol: Ölflacon
© ElRoi / Shutterstock
Ob gegen Schlafstörungen, Schmerzen oder Ängste – Cannabidiol gilt als neues Wundermittel. Wie hoch ist die CBD-Wirkung tatsächlich?

Inhaltsverzeichnis

Was ist CDB eigentlich?

"Die Cannabispflanze enthält zwei Hauptwirkstoffe", sagt Dr. Eva Milz aus Berlin. "Zum einen THC, das für den Rausch verantwortlich ist und als Betäubungsmittel eingestuft wird. Zum anderen CBD, das nicht high macht." Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie beschäftigt sich schon lange mit Cannabis in der Medizin, verschreibt es auch ihren Patient:innen. Im Körper bindet Cannabidiol an Rezeptoren des sogenannten endogenen Cannabinoidsystems. Die genaue Bedeutung dieses Teils unseres Nervensystems ist noch nicht endgültig geklärt. Es ist an vielen Selbstregulationsvorgängen, etwa von Appetit und Temperatur, beteiligt, und offensichtlich auch daran, Muskeln und Geist zu entspannen. 

CBD-Wirkung: eher körperlich statt psychisch

Viele Verwender sprechen bei einer CBD-Wirkung eher von einem körperlichen statt einem psychischen High oder, wie Francesco Giammarco in Die Zeit schreibt: "das Dämpfende eines großen Glas Rotweins, nur ohne das Betrunkensein". Eva Milz berichtet, dass etwa zehn Prozent ihrer Patient:innen, die bisher THC z. B. gegen Angststörungen nutzten, komplett auf Cannabidiol umsteigen: "Es gibt Ruhe und Gleichmut, aber anders als THC, das zum Beispiel den Puls in die Höhe treibt, regt es nicht an." 

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Ist die CBD-Wirkung wirklich so gut oder haben wir es mit einem Placebo-Effekt zu tun?

Franjo Grotenhermen, in Deutschland einer der bekanntesten Hanf-Ärzte, sieht in CBD vor allem Potenzial als Antidepressivum, eher weniger als Schmerzmittel. Eva Milz dagegen berichtet von Menschen, die dank CBD-Wirkung von ihren Rückenbeschwerden erlöst wurden. "Es hilft vor allem gegen entzündungsbedingte Schmerzen", so die Medizinerin. Andere hätten seitdem sie Cannabidiol verwenden keine Erkältung mehr. Die Medizinerin schwärmt: "In meinem psychiatrischen Bauchladen habe ich selten so eine Substanz gehabt."

Prof. Volker Auwärter vom Uniklinikum Freiburg ist zurückhaltender. Für den forensischen Toxikologen sind Cannabinoide ein Forschungsschwerpunkt, er kennt die Studienlage. "Generell kann CBD einen angstlindernden Effekt haben und auch bei Einschlafstörungen helfen, und es gibt Leute, die sehr davon überzeugt sind, dass es bei ihnen genauso wirkt", so Auwärter. Er spricht von einem Mix aus pharmakologischer und Placebo-Wirkung bei CBD-Produkten. "Letztere wird durch den Hype um CBD natürlich noch verstärkt", sagt der Toxikologe. "Die Menschen besorgen und nehmen es ja mit einer ganz klaren Erwartung, und schlafen dann vielleicht auch tatsächlich besser ein. Aber momentan können wir nicht sagen, was davon Placebo-Effekt ist. Wir brauchen Studien, die eindeutig zeigen, wo das Potenzial liegt – und wo eben auch nicht." 

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Anwendungsgebiete im Überblick

Folgende Beschwerden soll Cannabidiol lindern können:

Forscher warnen: CBD ist kein Allheilmittel

Wissenschaftlich bewiesen ist die CBD-Wirkung bisher nur in sehr wenigen Bereichen. Bei Kindern, die an seltenen Formen von Epilepsie leiden und auf andere Medikamente nicht ansprechen, senkt CBD die Anfallshäufigkeit deutlich. In den USA ist inzwischen ein entsprechendes Medikament zugelassen. Außerdem gibt es Hinweise auf einen antipsychotischen Effekt, von dem in einigen Untersuchungen Menschen mit Schizophrenie profitierten.

Die Studienlage ist bei Cannabidiol jedoch noch nicht eindeutig. Die beiden Hanfwirkstoffe stehen also nicht nur mengenmäßig in umgekehrtem Verhältnis zueinander – je weniger THC eine Pflanze enthält, desto höher der CBD-Gehalt –, sondern auch in ihrer Wirkung. "Wer sehr viel Cannabis raucht, hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, eine Schizophrenie zu entwickeln, aber Sorten, die gleichzeitig CBD enthalten, werden offenbar besser vertragen", so Auwärter. Natürlich ist auch das eine wichtige Erkenntnis: CBD macht das Kiffen von Cannabis sicherer.

CBD mit Vorsicht betrachten

Der Hype rund um die CBD-Wirkung erklärt sich aber eher durch diese Studien: CBD reduzierte das Ausmaß eines Herzinfarkts um 66 Prozent, nach einem Schlaganfall verbesserte es die Durchblutung des Gehirns, Krebszellen wurden in ihrem Wachstum gehemmt. Allerdings sind dies entweder Untersuchungen an Ratten oder an Zellen in einem Labor. "Das darf man nicht mit einem wirksamen Krebsmedikament verwechseln. Es wäre vollkommen verantwortungslos, einen Tumor mit CBD zu behandeln und auf andere, erwiesenermaßen wirksame Therapien zu verzichten", sagt Experte Auwärter und warnt: "Wenn ein Stoff plötzlich gegen alles hilft und es nichts gibt, wogegen man ihn nicht nehmen kann, ist das natürlich Quatsch. Ein solches Allheilmittel gibt es nicht."

In einer Hinsicht liegt man mit CBD aber auf der sicheren Seite: "Es spricht nichts dafür, dass man sich durch die Einnahme einer besonderen Gefahr aussetzt", sagt Auwärter. Lediglich in höheren Dosen beeinflusst es den Leberstoffwechsel. "Wechselwirkungen mit Medikamenten wie Gerinnungshemmern sollten beachtet werden", so Eva Milz. Bleibt die Frage nach der Dosis. Laut Psychiaterin Milz ist es unterschiedlich, wie viel z. B. Menschen mit Schlaf- oder Angststörungen brauchen: "Ich habe Patienten, die nehmen zwei Tropfen, aber auch einen, der braucht über 200." 

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Hohe Mengen in Studien verwendet

In Studien sind die eingesetzten Mengen meist sehr hoch. Bei Menschen mit einer sozialen Angststörung sorgten 600 Milligramm für weniger Aufregung vor einer Rede. Für die gleiche Wirkstoffmenge braucht man bei einem geringdosierten Präparat aus der Drogerie schnell mehrere Dutzend Kapseln. Was übrigens nicht günstig ist: eine 30er-Packung kostet meist um die 35 Euro, zehn Milliliter des zehnprozentigen Öls je nach Hersteller auch mal 60 Euro. Beide Experten raten Patient:innen, die Hoffnung auf eine positive CBD-Wirkung setzen, deswegen dazu, mit Ärztin oder Arzt zu besprechen, welches Präparat in welcher Dosis Sinn macht.

Welche Nebenwirkungen kann Cannabidiol haben?

Folgende Nebenwirkungen können durch den Konsum von Cannabidiol auftreten:

In der Regel halten die Nebenwirkungen nur so lange an, wie das Cannabidiol im Körper verbleibt.

Nur in der Apotheke hat man eine Gewähr für Arzneimittelqualität – Im Internet zu bestellen kann gefährlich sein. Und damit kommen wir zu dem Gebiet, auf dem es beim CBD richtig kompliziert wird: Denn den Wirkstoff gibt es zum einen als Medikament in der Apotheke – seit Oktober 2016 ist er verschreibungspflichtig –, aber auch als Nahrungsergänzungsmittel, meist als Öl oder Kapseln, für die aus rechtlichen Gründen keine Gesundheitsversprechen gemacht werden dürfen. "Analysen zeigen, dass oft viel weniger drin ist als angegeben", sagt Volker Auwärter.

Seltener, aber auch schon festgestellt: mehr THC als erlaubt. Nur mit weniger als 0,2 Prozent fallen die Mittel aus der Hanfpflanze nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Der Toxikologe warnt: "Gerade Produkte aus dem Internet können alles Mögliche enthalten. Lediglich in der Apotheke hat man eine gewisse Gewähr für Arzneimittelqualität." Außerdem fallen die Nahrungsergänzungsmittel rechtlich in einen Graubereich: Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM stuft CBD nämlich als Arzneimittel ein, die EU als sogenanntes "Novel Food", als neuartiges Lebensmittel. Das heißt, Produkte aus Hanf müssten eigentlich ein Zulassungsverfahren durchlaufen.

Eine Droge ohne Rausch, Kiffen bei voller Kontrolle – das passt zu gut zu unserem selbstoptimierten Leben

Trotzdem scheint Cannabidiol nichts aufzuhalten. Das medizinische Einsatzgebiet wird wachsen oder zumindest besser definiert, je mehr Studien gemacht werden. Und auch der Lifestyle-Boom hält vermutlich an: Zu verführerisch klingt in unserer Leistungsgesellschaft das Versprechen einer CBD-Wirkung, die den Stress abschaltet, uns aber erlaubt, einen klaren Kopf zu behalten. Obendrein ist Cannabidiol heute in fast jeder Drogerie zu haben – beispielsweise gibt es CBD-Produkte wie CBD-Öl freiverkäuflich. Eine Droge ohne Rausch, Kiffen bei voller Kontrolle – das passt zu gut zu unserem selbstoptimierten Leben.

Mehr zur Wirkung von Hanföl und über die MSM-Wirkung erfährst du hier. Hier erklären wir außerdem die Pfefferminztee-Wirkung und die ayurvedische Ernährung.

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Quellen

GKF Berlin: Cannabis sativa (Hanf) als Heilpflanze

Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation: Cannabis, Hanf und THC

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Cannabis – Basisinformation 

BRIGITTE 15/2019 Brigitte

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