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Heuschnupfen? So geht es dir schnell besser!

Heuschnupfen: Frau niest wegen Heuschnupfen
© Pixel-Shot / Shutterstock
Wer unter Heuschnupfen leidet, hat es im schönen Frühling sehr schwer – denn gerade da fliegen die Pollen verstärkt. Was hilft gegen Juckreiz und Niesen?

Was ist Heuschnupfen?

Millionen Deutsche leiden unter Heuschnupfen. Das heißt, sie reagieren auf Pflanzenpollen (kleinste Blütenstaubteilchen von Gräsern, Bäumen und Kräutern in der Luft) mit erkältungsähnlichen Symptomen wie Schnupfen. Hauptsaison für den Pollenflug ist von April bis August, aber auch frühere oder spätere Ausbrüche sind möglich.

Welche Symptome gibt es bei Heuschnupfen?

Viele Betroffene halten die Symptome des Heuschnupfens vor der Diagnose zunächst für eine Erkältung. Folgende Beschwerden kann Heuschnupfen verursachen:

  • Starkes Niesen
  • Verstopfte Nase oder Schnupfen (Rhinitis)
  • Juckreiz und / oder Brennen im Hals
  • Tränende und brennende Augen
  • Schwellung der Schleimhäute, z. B. in der Nase
  • Husten
  • Verschlimmerung von Hautkrankheiten wie Neurodermitis

Heuschnupfen kann sich außerdem wie eine Rhinitis auf die unteren Atemwege auswirken und zu Atemnot führen. Zusätzlich haben Heuschnupfen-Patienten ein erhöhtes Risiko für allergisches Asthma, da sich die Allergie auch in den Bronchien festsetzen kann.

Therapie: Was können wir tun, um die Heuschupfen-Symptome zu lindern? Zehn Tipps für den Alltag heuschnupfengeplagter Menschen:

Heuschnupfen: Die Pollenallergie juckt mich nicht!

Leider doch. Bereits jeder Siebte ist Pollen-Allergiker, trotzdem wird Heuschnupfen immer noch unterschätzt. Woran erkennt man ihn – und was kann man dagegen tun?

"Meine Nase läuft andauernd. Ist das schon ein Zeichen für Heuschnupfen oder einfach ein kleiner Schnupfen?"

"Wenn zusätzlich die Augen jucken, spricht einiges für eine Allergie", sagt Dr. Jörg Kleine-Tebbe, Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie. In seiner Berliner Praxis hat er außerdem die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die dauerhaft Nasentropfen brauchen, oftmals unwissentlich Allergiker gegen Pollen und Co. sind. 

Dr. Christa Wilcke, HNO-Ärtzin mit allergologischem Schwerpunkt wie z. B. Heuschnupfen in Hamburg, rät: "Jeder, der länger als 14 Tage Schnupfen hat, sollte sich zumindest mal untersuchen lassen. Manchmal kann der Arzt dann schon an den Schleimhäuten erkennen, ob eine Allergie besteht oder hinter dem Dauerschnupfen etwas anderes steckt wie etwa eine chronische Nebenhöhlenentzündung." 

Übrigens: Auch wenn 80 Prozent der Allergien vor dem 30. Lebensjahr ausbrechen, kann es auch bei älteren Erwachsenen noch losgehen mit dem durch Pollen ausgelösten Heuschnupfen und auch einer Kreuzallergie. Experten gehen sogar davon aus, dass diese späten Erstmanifestationen momentan zunehmen.

"Ich war beim Arzt, aber der Allergietest brachte kein Ergebnis. Und jetzt?"

Allergie-Tests, wie der Pricktest am Unterarm oder der Nachweis von IgE-Antikörpern im Blut, weisen lediglich eine Sensibilisierung nach, sozusagen eine Bereitschaft für eine Pollenallergie. Von einer Allergie wie Heuschnupfen spricht man erst, wenn dazu auch Beschwerden passen. "Die Aufklärung einer Allergie braucht Zeit", erklärt Kleine-Tebbe. "Und dabei spielt das Gespräch mit dem Patienten eine entscheidende Rolle: Welche Beschwerden hat er genau, wann treten sie auf, gibt es andere Allergien in der Familie etc." 

Wenn die Tests erst einmal nicht anschlagen, bedeutet das nur, dass keine Allergie gegen die getesteten Substanzen besteht. Doch die Liste möglicher Auslöser ist lang, sodass es zur Detektivarbeit werden kann, darunter die "Übeltäter" zu finden. Es muss also nicht immer Heuschnupfen sein. "Das Problem ist, dass diese Mühe für den Arzt nicht kostendeckend ist", sagt Kleine-Tebbe. "Leider kommt es immer wieder vor, dass Allergiker zu schnell abgehandelt werden." Dr. Wilcke rät dann dazu, mit dem Arzt zu vereinbaren, dass nach einem ergebnislosen Test weitere Untersuchungen zumindest im nächsten Abrechnungsquartal gemacht werden. Hilfreich, um das Allergen schnell einzukreisen: Protokolliere bereits vor dem Arztbesuch deinr Beschwerden.

Allergischer Schnupfen: "Ich komme mit Mitteln aus der Apotheke ganz gut klar, aber kann ich die wirklich dauerhaft einnehmen?"

"Bei allen Medikamenten, die man über längere Zeiträume nimmt, sollte man sich überlegen, in welchem Verhältnis Wirkung und Nebenwirkung zueinander stehen", so Wilcke. Und obwohl die Antihistaminika der zweiten Generation (z. B. mit dem Wirkstoff Ceterizin) nicht mehr so schläfrig machen wie ältere Präparate, treten Müdigkeit und Schwindel gerade bei freiverkäuflichen Tabletten immer noch häufig auf. 

Weil Heuschnupfen an sich oft ebenfalls schlapp macht, wird’s richtig lästig. "Es gibt aber durchaus Mittel, die weniger müde machen", sagt Wilcke. "Außerdem haben die Medikamente jeweils einen unterschiedlichen Fokus." Bei der einen sind vor allem die Augen betroffen, bei der anderen juckt es in den Ohren – und dementsprechend helfen auch unterschiedliche Mittel am besten. Ein weiteres Argument für einen Termin beim Facharzt: Er kennt die Palette der Medikamente und kann entsprechend beraten, das richtige zu finden. "Ich würde das als Patient nicht alles selbst durchprobieren wollen", so die HNO-Ärztin.

"Werden aus einer Pollenallergie wie Heuschnupfen mit der Zeit mehr Allergien?"

Nicht zwangsläufig, aber das Risiko besteht. Verantwortlich sind unter anderem sogenannte Kreuzallergien: Dabei springen die Antikörper, die gegen ein bestimmtes Allergen gebildet wurden, auch auf andere Proteine mit ähnlicher Struktur an. Birkenpollen-Allergiker entwickeln etwa meist auch Reaktionen gegen andere Baumpollen sowie zwei Drittel von ihnen gegen bestimmte Lebensmittel wie Äpfel, anderes Steinobst, Möhren, Nüsse. 

Bemerkbar macht sich das durch Jucken, Kribbeln oder Schwellungen im Mund. Früher waren Kreuzallergien noch deutlich seltener. "Heute sind sie der Hauptgrund für Nahrungsmittelallergien im Erwachsenenalter", so Kleine-Tebbe. Und auch durch den Etagenwechsel kann aus einer Allergie mehr Allergie, im Sinne von heftigeren Beschwerden, werden, bis hin zur dauerhaften Schädigung der Atemwege.

"Besteht die Chance, dass mein Heuschnupfen von allein wieder weggeht?"

Das kommt vor, jedoch nur in Phasen, in denen sich Hormonhaushalt und damit das Immunsystem unseres Körpers umstellen: etwa in der Pubertät, in der Schwangerschaft oder während der Wechseljahre. Allerdings besteht auch das Risiko, dass genau dann zum ersten Mal allergische Beschwerden auftreten. "Es ist auf jeden Fall nicht so, dass sich Allergien mehr und mehr auswachsen, je älter man wird", so Wilcke.

"Könnte eine Hyposensibilisierung gegen den Heuschnupfen für mich Sinn machen?"

Bei der Hyposensibilisierung handelt es sich um die einzige ursächliche Therapie, weil das Immunsystem durch regelmäßige Konfrontation mit dem Allergen also z. B. den Pollen – mit wöchentlichen Spritzen oder der täglichen Einnahme von Tropfen bzw. Tabletten – nach und nach lernt, dieses zu tolerieren. Laut einer Umfrage sind 70 Prozent mit dem Ergebnis einer Hyposensibilisierung zufrieden: Im Durchschnitt reduzieren sich Medikamentenbedarf und Beschwerden von Heuschnupfen und Co. um die Hälfte, das Asthma-Risiko sinkt nachweislich bzw. bereits bestehendes Asthma kann gelindert werden. Bei einer Nickelallergie funktioniert die Hyposensibilisierung leider nicht.

Außerdem breiten sich Allergien danach nicht mehr so stark aus. "Durch eine Hyposensibilisierung stabilisiert man das Immunsystem offensichtlich so, dass es eine generelle Toleranz entwickelt", so HNO-Ärztin Wilcke. In den Leitlinien wird die Immuntherapie mit Allergenen bei moderaten bis schweren Symptomen von Heuschnupfen und anderen Allergien empfohlen. Sie ist bereits bei Kindern möglich und eine Altersgrenze nach oben gibt es, anders als früher, heute nicht mehr. "Den Erfahrungen nach wirkt die Behandlung besser, wenn die Zahl der Allergene überschaubar ist", so Kleine-Tebbe. Immer erforderlich: Die Bereitschaft, die Behandlung auch über drei Jahre konsequent durchzuhalten. "Nichts ist so schlecht wie eine abgebrochene Hyposensibilisierung", sagt Wilcke.

Lesetipp: Hier erklären wir, was du über die Pollenallergie wissen solltest, welche Allergene es gibt und wie sich eine allergische Reaktion bemerkbar macht.

Text: Antje Kunstmann / au/ sp

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