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Allergische Reaktion: Was hilft im Notfall?

Allergische Reaktion: Ohnmächtiges Mädchen
© CGN089 / Shutterstock
Eine allergische Reaktion kann schlimmstenfalls zu einem Notfall werden. Wie man die Situation richtig einschätzt und was dann hilft, erfährst du hier.

Was ist eine allergische Reaktion?

Eine allergische Reaktion tritt immer dann auf, wenn das Immunsystem einen eigentlich harmlosen Stoff als gefährlich einstuft und dagegen vorgeht. Die Allergie kann je nach Ursache Symptome wie Schnupfen oder Niesattacken auslösen. Ist die allergische Reaktion lokal begrenzt, ist sie gesundheitlich nicht weiter dramatisch. Sind allerdings mehrere Organe von der übermäßigen Immunabwehr betroffen, kann ein lebensbedrohlicher allergischer Schock auftreten. In diesem Fall muss sofort der Notarzt verständigt werden.

Welche Allergene können eine schwere allergische Reaktion auslösen?

Während beispielsweise der weit verbreitete Heuschnupfen oder auch Hausstaubmilben für lästige, aber eher harmlose Symptome sorgen, gibt es auch Allergien, bei denen eine starke allergische Reaktion wahrscheinlich sind. Dazu zählen:

  • Insektengiftallergie
  • Lebensmittelallergie
  • Medikamentenallergie

Oft reicht schon der Kontakt mit kleinsten Mengen des jeweiligen Allergens, um schwere Beschwerden zu verursachen.

Welche Symptome treten bei einem allergischen Schock auf?

Als Reaktion auf eine Allergie können verschiedene Beschwerden auftreten. Häufig lösen Allergene die folgenden Symptome aus:

  • Schwellung der Haut
  • Schnupfen oder verstopfte Nase
  • Gerötete, brennende Augen
  • Genereller Juckreiz

Gefährlich wird es immer dann, wenn die Symptome binnen kurzer Zeit deutlich stärker werden. In der Folge kann der Blutdruck stark fallen, wodurch lebenswichtige Organe nicht mehr optimal versorgt werden – dadurch kommt es zum allergischen Schock.

Aber wie erkenne ich, wie schwer die allergische Reaktion ist?

Am Beispiel einer Insektengiftallergie lässt sich anhand folgender Beschwerden einordnen, wie schwerwiegend die Reaktion auf die Allergie ist:

  • Leichte lokale Reaktion: Nach beispielsweise einem Wespen- oder Bienenstich ist die Schwellung kleiner als zehn Zentimeter. Das ist unangenehm, aber meist legen sich die Beschwerden schon am nächsten Tag wieder. 
  • Gesteigerte lokale Reaktion: Die Schwellung kann bei Allergikern je nach Ort des Stichs den ganzen Arm oder das ganze Bein betreffen und sehr schmerzhaft sein. Die Schwellung bleibt für mehrere Tage bestehen, in manchen Fällen schwellen auch die Lymphdrüsen oder Schleimhäute an und/oder es entsteht Fieber. Gefährlich ist ein Stich im Gesicht – je nach Stärke der Schwellung können die Atemwege verengt sein. Ein zeitnaher Besuch beim Arzt ist sinnvoll.
  • Reaktion betrifft den ganzen Körper: Die Symptome treten schon wenige Minuten nach dem Stich am ganzen Körper auf. Dabei kann es zu Hautrötungen und Juckreiz kommen, die Augen und Lippen können anschwellen. Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder Atemnot deuten auf einen abfallenden Blutdruck hin, der zu Bewusstlosigkeit, Atemnot und Kreislaufversagen führen kann. Der allergische Schock kann auftreten – deshalb sollte sofort der Notarzt verständigt werden.

Generell werden allergische Reaktionen am ganzen Körper in vier Schweregrade eingeteilt, die dabei helfen, zu entscheiden, ob ein Notfall vorliegt oder nicht:

  • Leichte Allgemeinreaktion: Reaktionen der Haut am ganzen Körper, z. B. Rötungen, Juckreiz, anschwellende Schleimhäute, Übelkeit, Kopfschmerzen
  • Ausgeprägte Allgemeinreaktion: Blutdruck fällt leicht ab, Atemnot tritt auf, Harn- und Stuhldrang wird stärker
  • Bedrohliche Allgemeinreaktion: Atemwege schwellen an und verengen sich, ein genereller Schock tritt auf, Blutdruck fällt stark, Kreislaufbeschwerden setzen ein
  • Organversagen: Kreislaufstillstand

Erste Hilfe beim allergischen Schock

Tritt eine starke allergische Reaktion auf, ist das nicht nur für den Allergiker schlimm, sondern auch für die Personen, die den Vorfall miterleben. Wichtig ist es jetzt, schnell zu handeln: Wer eine schwere allergische Reaktion beobachtet, die also beispielsweise mit Atemnot oder Schwindel einhergeht, sollte als erstes den Notarzt rufen. Dann wird es Zeit, erste Hilfe zu leisten. Je nachdem ob der Betroffene bei Bewusstsein oder bewusstlos ist, sind andere Schritte nötig. Dabei gilt grundsätzlich: Ruhig bleiben und den Betroffenen ebenfalls durch ruhiges Zureden beruhigen.

1. Der Betroffene ist bei Bewusstsein und ansprechbar

  • Auslöser der Reaktion (z. B. Bienenstachel) entfernen.
  • Darauf achten, ob der Patient ausreichend Luft bekommt. Im Zweifel enge Kleidung öffnen, um das Atmen zu erleichtern und den Patienten dazu auffordern, ruhig und tief zu atmen. Das hilft auch gegen aufkommende Panik.
  • Den Betroffenen dazu auffordern, sich mit erhöhtem Oberkörper zu setzen.
  • Bei Schwellungen am Körper etwas Eis in ein Baumwolltuch wickeln und dieses auf die betroffene Stelle legen. Gegen Schwellungen im Rachen oder Mund hilft das Lutschen von Eiswürfeln.
  • Führt der Patient ein Notfallmedikament für die Allergie mit sich, dieses verabreichen.

2. Der Betroffene verliert das Bewusstsein oder ist bereits bewusstlos

  • Das Bewusstsein durch sanftes Schütteln und ansprechen prüfen. 
  • Um Hilfe rufen / andere Menschen auf den Notfall aufmerksam machen.
  • Atmung überprüfen: Dazu wird erst der Kopf überstreckt, dann lehnt man sich mit der Wange über die Lippen des Patienten. Atmet er, spürt man das als leichten warmen Luftstrom. Dabei kann man das Gesicht Richtung Brust drehen und prüfen, ob sich diese hebt und senkt.
  • Wenn der Patient atmet, bringt man ihn in die stabile Seitenlage und prüft die Atmung solange immer wieder, bis der Notarzt vor Ort eintritt.
  • Atmet der Patient nicht, müssen sofort Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden: Dabei wird 30 Mal die Herzdruckmassage im Wechsel mit jeweils zwei Beatmungen durchgeführt, bis die Atmung wieder hergestellt ist oder der Notarzt übernimmt.

Wichtig ist, dem Notarzt alle möglichen Informationen an die Hand zu geben, die bei der Rettung eine Rolle spielen können. Dazu zählen zum Beispiel: 

  • Welche Allergie liegt vor?
  • Wie wurde die allergische Reaktion genau ausgelöst?
  • Welche Symptome sind aufgetreten?

Grundsätzlich gilt: Der richtige Umgang mit der Allergie kann Leben retten – deshalb ist es wichtig, Beschwerden ernstzunehmen.

Lesetipps: Du wünscht dir noch mehr Informationen zur Allergie? Hier erfährst du alles über die Pollenallergie, die Weizenallergie, die Schimmelpilzallergie, über allergisches Asthma und welche Heuschnupfen-Symptome es gibt.

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