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Käse in der Schwangerschaft Welche Käsesorten sind für Schwangere tabu und welche erlaubt?

Käse in der Schwangerschaft: Verschiedene Käsesorten liegen auf einem Holzbrett
© Nitr / shutterstock
Käse in der Schwangerschaft? Erfahre hier, welchen Käse du bedenkenlos essen kannst und auf welche Sorten du lieber verzichten solltest.

Du bist ein echter Gourmet, liebst Käse über alles, weißt aber nicht, welchen du in der Schwangerschaft essen darfst? Gänzlich darauf verzichten musst du in keinem Trimester deiner Schwangerschaft. Immerhin liefert Käse deinem Körper Kalzium, Spurenelemente, Mineralstoffe und Eiweiß. Doch welcher ist erlaubt und auf welchen solltest du in der Schwangerschaft verzichten? Hier kommen die Antworten.

Käse in der Schwangerschaft: Die Vorteile

Besonders in der Schwangerschaft solltest du auf eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung achten. Milchprodukte wie Käse liefern dir und deinem Baby viele Nährstoffe, die euch beiden guttun.

  • Kalzium stärkt deine Knochen und die deines Babys.
  • B-Vitamine helfen beim Aufbau des Nervensystems und bei der Bildung roter Blutkörperchen.
  • Deinen erhöhten Eiweißbedarf in der Schwangerschaft kannst du mit Käse stillen.
  • Er ist reich an Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Phosphor und enthält wichtige Spurenelemente wie Kupfer, Zink und Eisen.

Warum Käse in der Schwangerschaft problematisch ist

Wieso dürfen manche Käsesorten in der Schwangerschaft bedenkenlos verzehrt werden und andere nicht? Grundsätzlich gilt für deine Ernährung in der Schwangerschaft: Iss keine rohen Lebensmittel vom Tier. Dazu gehören natürlich auch Rohmilchprodukte. Und ausgerechnet wird zur Herstellung vieler Käsesorten Rohmilch verwendet. Doch weil dabei auf ein Erhitzen der Milch verzichtet wird, können viele Keime überleben.

Besondere Vorsicht ist bei Listerien geboten. Die Bakterien können eine Listeriose auslösen, die für schwangere Frauen und deren ungeborene Kinder gefährlich ist. Geht die Infektion im ersten Trimester auf den Fötus über, steigt das Risiko einer Fehlgeburt. Erkranken Mutter und Kind zu einer späteren SSW an Listeriose, besteht die Gefahr von Fehlbildungen, schwerwiegenden Erkrankungen oder sogar eines Aborts. Neben Listerien können auch andere Keime in Rohmilchprodukten vorkommen. Dazu gehören Escherichia coli, Salmonellen oder Tuberkulosebakterien. Auch sie können das ungeborene Kind gefährden. 

Doch nicht nur Rohmilch spielt eine Rolle, auch der Gehalt an Feuchtigkeit und Säure ist entscheidend. Blauschimmel- und Weißschimmel-Weichkäse beispielsweise sind weniger säurehaltig und feuchter als andere Sorten, sodass sie einen perfekten Nährboden für Bakterien bieten.

Käse in der Schwangerschaft: Diese Käsesorten kannst du essen

Grundsätzlich kannst du in der Schwangerschaft fast jeden Käse aus pasteurisierter Milch essen. Doch was bedeutet pasteurisieren eigentlich? Dabei gibt es zwei Verfahren:

  • Kurzzeiterhitzung: Bei diesem Verfahren wird die Milch für 15 bis 30 Sekunden auf bis zu 75 Grad erhitzt und danach sofort wieder abgekühlt. Es wird hauptsächlich bei Frischmilch-Produkten wie Joghurt, Frischkäse oder Quark eingesetzt.
  • Hocherhitzung: Hier wird die Milch zwischen einer und vier Sekunden auf bis zu 125 Grad erhitzt und danach ebenfalls direkt wieder abgekühlt.

Beide Verfahren töten gefährliche Keime, wie eben Listerien oder Salmonellen ab und garantieren so den bedenkenlosen Verzehr.

Diese Sorten kannst du essen:

  • Weich- und Schnittkäse und aus pasteurisierter Milch und ohne Rinde: Gouda, Butterkäse, Leerdammer, Tilsiter, Edamer, Cheddar, Brie, Camembert
  • Hartkäse (ggf. auch aus Rohmilch), ohne Rinde: Parmesan, Emmentaler, Bergkäse
  • Kochkäse, Schmelzkäse
  • Backcamembert, Ofenkäse, Käsefondue, Raclette
  • industriell hergestellter und verpackter Frischkäse oder eingelegter Käse: Feta, Hüttenkäse, Mascarpone, Ricotta und anderer Frischkäse, Mozzarella

Diese Käsesorten sind in der Schwangerschaft tabu

Von Rohmilchkäse spricht man, wenn er während der Herstellung nicht höher als auf 40 Grad erhitzt wurde. Dies ist nicht heiß genug, um unerwünschte Bakterien abzutöten. Lang gereifter Hartkäse bildet hier eine Ausnahme. Durch die lange Reifezeit, sind oft keine gefährlichen Mikroorganismen in ihm enthalten. Hier eine Liste der Sorten, die während der Schwangerschaft tabu sind:

  • Weich- und Schnittkäse aus Rohmilch: Camembert, Brie, Roquefort
  • Weichkäse mit Rotschmiere: Limburger, Münster, Romadur
  • Sauermilchkäse: Harzer Rolle, Handkäse, Mainzer Käse, Olmützer Quargel, Spitzkäse, Korbkäse
  • vorgefertigter Reibekäse
  • Blauschimmelkäse: Bayerischer Blauschimmelkäse, Bergader, Bleu d'Auvergne, Danablu, Gorgonzola, Romano, Roncal, Roquefort, Stilton, Tomme
  • eingelegter Käse oder Frischkäse aus offenen Gefäßen: Feta, Schafskäse, Mozzarella

Darf ich mit Käse kochen?

Und was ist mit Käse, der in der heimischen Küche erhitzt wurde? Ab einer Temperatur von 70 Grad kann Entwarnung gegeben werden – Listerien werden, auch in Rohmilchkäse, abgetötet. Eine Sauce mit Gorgonzola, Camembert aus dem Ofen, Reibekäse auf der Pizza oder dem Auflauf sind also kein Problem in der Schwangerschaft, sofern die Milchprodukte ausreichende Hitze abbekommen hat. So kannst du in jeder SSW in leckeren Käsegenuss kommen.

Darauf solltest du während der Schwangerschaft achten

  1. Auf der Käserinde können sich Listerien ansiedeln, auch bei Käse aus pasteurisierter Milch. Schneide deshalb lieber bei jedem Käse das Äußere ab.
  2. Listeria-Bakterien und andere Krankheitserreger können hartnäckig sein. Sie vermehren sich sogar im Kühlschrank schnell. Kaufe also lieber kleine Mengen des beliebten Milchprodukts und verbrauche es zügig.
  3. Achte auf die Kennzeichnungen "aus Rohmilch", "nicht pasteurisiert" oder "hergestellt aus nichtpasteurisierter Milch". Findest du eine dieser Angaben auf dem Etikett, verzichte, egal in welcher SSW du gerade bist, auf den Kauf dieser Rohmilchprodukte.

Nützliche Hygienetipps während der Schwangerschaft

  • Hast du rohe Lebensmittel zubereitet (egal ob Fisch, Fleisch oder Käse), wasche dir danach gründlich die Hände. 
  • Reinige auch den Arbeitsbereich gründlich, bevor du andere Lebensmittel darauf verarbeitest.
  • Wechsle Schwämme, Lappen und Handtücher regelmäßig. Gerne auch etwas öfter als vor deiner Schwangerschaft. 

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