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Heute ist "Erdüberlastungstag": Was ist das und warum interessiert uns das so wenig?

Globus im Müll
© Vikentiy Elizarov / Shutterstock
Bestimmt hast du es auch schon gehört: Der "Erdüberlastungstag" fällt 2019 auf den 29. Juli. Doch was bedeutet das eigentlich – und warum zur Hölle interessiert uns das so wenig?

Eigentlich ist es ja ganz einfach: Wir tun der Erde nicht gut! Wir schaden der Umwelt, blasen zu viel CO2 in den Himmel, produzieren zu viel Müll – haben wir doch alles schon gehört!

Nun ist am heutigen 29. Juli 2019 der "Erdüberschusstag" und uns wird wieder einmal ins Gedächtnis gerufen, wie unverantwortlich wir mit unserem Heimatplaneten umgehen. Das Blöde ist nur: Es interessiert uns leider nicht (genug)!

"Erdüberlastungstag – was ist das denn?"

Der 29. Juli ist ein Aktionstag der Umweltschützer von "Global Footprint Network". Experten haben hier ausgerechnet, wie lange die natürlichen Ressourcen eines Jahres der Erde halten, bis wir sie verbraucht haben. Und dieser Tag ist heute. Nach etwas mehr als einem halben Jahr!

Die Experten haben noch eine weitere Zahl, die uns Sorgen machen sollte: So wie wir im Moment leben, bräuchten wir 1,75 Erden, um unseren Verbrauch zu decken!

"Ja, klingt bedrohlich, aber was heißt das konkret?"

Zugegeben – das ist alles vereinfacht und plakativ ausgedrückt, damit es uns Angst macht. Doch was bedeutet das konkret, heruntergebrochen?

Nun, damit ist gemeint, dass wir zum Beispiel in einem Jahr mehr Bäume fällen (lassen), als nachwachsen können. Dass wir so viele Fische aus dem Meer holen, dass sich die Stämme nicht von alleine erholen können. Dass wir mehr Schadstoffe in die Luft pusten, als die Bäume aufnehmen und filtern können. Und so weiter, und so fort!

Wir leben also "auf Pump". Denn nur, weil wir heute mehr verbrauchen, als wir dürften, heißt das nicht, dass langfristig mehr da ist! Frag mal jemanden, der bei seinem Konto einen Dispo-Kredit hat – der kann auch noch Geld abheben, wenn der Kontostand auf Null ist. Allerdings wird er es eines Tages zurückzahlen müssen, sonst droht die totale Pleite. Und die totale Pleite für unseren Planeten wäre wesentlich unangenehmer als ein Insolvenzverfahren!

"Das hat uns Greta doch schon alles erzählt …"

Ja, ja, das wissen wir doch und wir hören im Jahr 2019 jede Menge Warnungen. Nicht zuletzt Greta Thunberg und die "Fridays for Future"-Bewegung ermahnt uns jede Woche aufs Neue, achtsam mit unserer Welt umzugehen. Umso erstaunlicher, dass uns das Thema noch immer nicht genug interessiert!

Wir lesen, dass heute "Erdüberlastungstag" ist, denken uns "Ist ja schon schlimm, das alles …" und steigen wenig später ins Auto, um zum Bäcker zu fahren oder grillen uns abends ein Billig-Nackensteak vom Discounter und buchen die nächste Flugreise.

Junge Frau hält im Supermarkt skeptisch eine Ananas hoch

"Aber wir denken doch schon um!"

Stimmt! Eigentlich scheinen wir auf einem guten Weg zu sein, schließlich dominiert das Thema Klimaschutz seit einigen Wochen die Medien und auch privat denken immer mehr Menschen um. Allerdings haben wir den Planeten schon so sehr in Schwierigkeiten gebracht, dass es nicht reichen wird, beim Einkaufen auf Plastiktüten zu verzichten und beim Zähneputzen den Wasserhahn abzudrehen.

Auch wenn viele Menschen schon eine Menge tun, um die Umwelt zu schützen (und unseren Heimatplaneten zu retten), geht da noch mehr. Die alarmierendste Zahl der Experten von "Global Footprint Network" ist übrigens diese: 1970 konnten wir mit den Ressourcen der Erde so umgehen, dass sie gereicht haben – das Angebot hat also die Nachfrage gedeckt, wir sind mit unserem Ressourcen-Konto nicht ins Minus gegangen.

Zwischen 1970 und heute hat sich der Erdüberlastungstag immer weiter verschoben – 1995 lag er am 21. November, 2009 schon am 25. September und heute, zehn Jahre später, am 29. Juli. In einem Zeitraum von 49 Jahren!

Das bedeutet: Viele von uns, oder zumindest unsere Eltern, kennen eine Zeit, in der wir mit den Ressourcen ausgekommen sind – und heute reichen sie gerade mal etwas mehr als die Hälfte des Jahres. Das muss uns Angst machen! Es ist kaum vorstellbar, in welchem Tempo unsere Welt vor die Hunde geht – und in welchem Tempo wir also auch handeln müssen, um die Notbremse zu ziehen!

"Deutschland allein kann doch nicht alle Probleme lösen!"

Das stimmt auch! Deutschland macht es im internationalen Vergleich nicht so schlecht wie etwa Amerika oder Japan. Und sicher können wir mit unseren Bemühungen nicht die ganze Welt retten – aber ist das etwa ein Grund, gar nichts zu tun?

Oder anders gefragt: Wenn wir nicht vor unserer eigenen Haustür kehren – wie könnten wir das gleiche von den Chinesen, Indern oder Amerikanern verlangen?

Außerdem sollten wir als wohlhabendes Wirtschaftsland mit gutem Beispiel vorangehen. Allein schonmal, damit andere Länder nicht sagen können: "Schaut mal, die Deutschen haben so viele Möglichkeiten, aber machen so wenig – warum sollten wir uns also anstrengen?"

"Und was kann ich nun tun?"

Allein, dass du diesen Artikel bis zum Ende gelesen hast, war schonmal ein erster Schritt. Denn am Anfang vom Handeln steht das Interesse – wenn du dich nun also ein bisschen zum Thema informierst, wirst du schnell einfache Schritte finden, die du problemlos gehen kannst.

Ob du plastikfrei leben möchtest, eine bewusstere Ernährung oder einen generellen Konsumverzicht ausprobieren möchtest – das solltest du selber entscheiden. Vor allem solltest du hinter deiner Entscheidung stehen, damit du auch wirklich konsequent bist.

Wichtig ist, dass wir das Thema Umweltschutz anfangen ernst zu nehmen und aus der "spießigen Öko-Ecke" rausholen. Die Welt retten zu wollen, darf kein unattraktives, staubiges Streber-Thema sein! Vielleicht schaffen wir es dann ja auch mal, den Erdüberlastungstag einmal später im Jahr zu erleben – und nicht immer früher … 

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