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So beruhigen wir gereizte Haut

Gereizte Haut beruhigen: mit diesen Tipps gelingt es!
© Rawpixel.com / Shutterstock
Manchmal spielt unsere Haut verrückt, sie juckt, sie schuppt, sie rötet sich – es ist wirklich zum Verzweifeln. Woran das liegt und wie wir gereizte Haut beruhigen können.

Gereizte Haut beruhigen – mit diesen Tipps gelingt es

Rötungen, Couperose, juckende Kopfhaut, schuppige Haut, Pickelchen, trockene Haut – die Liste der Hautprobleme ist lang. Sensibel sein liegt voll im Trend – rein oberflächlich betrachtet. Fast die Hälfte der deutschen Frauen sagen, sie haben sensible Haut, Tendenz steigend. Studien des Marktforschungsinstituts Euromonitor oder der Universität Hamburg basieren allerdings auf reiner Selbsteinschätzung. Da bleiben einige Fragen offen:

Was bedeutet empfindliche Haut eigentlich?

Komischer Fleck. Gestern war die Haut dort makellos und nun das. Wer reagiert hier so empfindlich - wir oder unsere Haut? "Für den Zustand ‚empfindliche Haut' gibt es keine medizinisch festgelegten Parameter", sagt die Berliner Dermatologin Dr. Martina Hund. "Es ist sehr unterschiedlich, was die Leute darunter verstehen." In den meisten Fällen ist damit eine gewisse Unberechenbarkeit gemeint: Die Haut reagiert aus unerfindlichen Gründen gereizt, wird rot, trocken, spannt, schuppt sich, bekommt Pickel im Gesicht, neue Produkte mag sie oft nicht oder die alten plötzlich nicht mehr, auch die Sonne setzt ihr zu.

Einmal irritiert, schafft sie es allein nicht wieder in Balance. Und mit dem Alter wird die Haut eher noch empfindlicher, sie wird dünner, bildet weniger Kollagen, und die Gefäße werden brüchiger. Der Schutzmantel, der die Haut vor Reizungen und Umwelteinflüssen bewahrt, wird schwächer, Feuchtigkeit geht schneller verloren, und sie kann sich nicht mehr so gut gegen schädliche Einflüsse wehren. Und wenn Zellschäden durch langjährige Sonnenbestrahlung dazukommen, fehlen ihr erst recht die nötigen Kräfte.

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Ist meine Haut bloß empfindlich oder doch schon allergisch?

Empfindlichkeiten gehen oft vorüber, einfach so. Kein Grund zur Panik also. Rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland aber leiden nach Schätzungen des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen an Allergien. Und auch diese Gruppe wächst: Aus der zentralen Allergiedatenbank der Hautklinik der Uni Göttingen geht hervor, dass sich jährlich knapp 600 000 Deutsche neu mit einem allergischen Kontaktekzem plagen.

Die größten Störer: Parfümstoffe, gefolgt von Nickel. Also, was tun, wenn es brennt? 

"Bei allen Rötungen und Schuppungen, die mit rückfettender Pflege nicht nach einer Woche verschwunden sind, sollte man einen Arzt aufsuchen", rät Dr. Thilo Evers vom Dermatologikum Hamburg. 

Dort wird mit Abstrichen, Untersuchung der Hautschuppen und allergologischen Tests versucht, die Ursache herauszufinden - eine echte Detektivarbeit. Wichtig ist, jedes Kosmetikum mitzubringen, das als Übeltäter infrage kommen könnte: Schminkprodukte, Pflege, Reinigung, aber auch Handcreme und Nagellack. Es geht aber auch einfacher: Seit Kurzem gibt es einen Weg, die für Allergien verantwortlichen Antikörper im Blut biotechnologisch aufzuspüren. Der "Immuno Solidphase Allergen Chip" ist mit 103 Allergenen präpariert, die bei Kontakt mit Blutserum reagieren oder auch nicht und damit anzeigen, was die Allergie auslöst. Das Verfahren kostet ab 200 Euro und wird von den gesetzlichen Kassen nicht übernommen.

Worauf sollte man bei der Pflege empfindlicher Haut achten?

Der Wunsch ist groß, unserer Haut etwas Gutes zu tun, sie zu verwöhnen. Gerade wenn es ihr an etwas zu fehlen scheint. Doch genau dann ist bei Produkten Minimalismus angesagt. Dr. Irene Rosengarten, wissenschaftliche Leiterin der Kosmetikmarke La Roche-Posay: "Kosmetik für empfindliche Haut sollte deshalb nur ein Minimum und zudem höchstverträgliche Inhaltsstoffe enthalten, um das Irritationspotenzial zu senken."

Ein guter Hinweis ist die Bezeichnung "hypoallergen" auf der Verpackung. So gekennzeichnete Produkte verzichten weitgehend auf Alkohol, kritische Konservierungsmittel, Duft- und Farbstoffe, den Wirkstoffträger PEG - und damit auf vieles, was die Haut noch mehr irritieren könnte. Um die Haut feucht und geschmeidig zu machen, eignen sich Glycerin - das ohnehin in nahezu jeder Creme enthalten ist - und Urea. Das allerdings mit einer Einschränkung: Der Wirkstoff Urea darf nur angewendet werden, wenn die Hautoberfläche intakt ist, sonst kann er den Zustand noch verschlimmern. Bei Neurodermitis im Gesicht werden Urea-Konzentrationen von maximal 10 % Harnstoffzusatz eingesetzt, da es den Juckreiz effektiver stoppen kann.

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Wenig sinnvoll ist es übrigens, eine "duftneutrale" Creme zu kaufen: Die ist lediglich so raffiniert parfümiert, dass sich alle Gerüche gegenseitig aufheben. Das Gleiche gilt auch für zertifizierte Naturkosmetik: "Natur ist nicht automatisch gut. Die Tollkirsche ist auch natürlich, aber giftig", gibt Martina Hund zu bedenken. Besonders Ringelblume, Arnika, Propolis, Kamille, Fenchelkräuter, Nachtkerzenöl, Wollwachs und Melkfett bergen ein großes Irritationspotenzial.

Und Achtung: Meist bleibt die T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) von Irritationen verschont und ist eher normal feucht bis ölig. Benutzt man bei Irritationen jetzt reichhaltige, rückfettende Cremes im ganzen Gesicht, entsteht in dieser Hautpartie ein Film, unter dem es Bakterien und Pilze schön warm und feucht haben und sich optimal vermehren können - und schon hat man das nächste Problem: Die Haut entzündet sich und bekommt Pickelchen. Bei akuten Entzündungen empfiehlt sich daher Zinkpaste. Ein anderes gutes Hausmittel ist weiße Tonerde: Zwei gehäufte Esslöffel, in einer Wanne aufgelöst, ergeben ein beruhigendes Bad.

Welche Inhaltsstoffe in der Pflege beruhigen empfindliche Haut?

Als Beruhigungsmittel haben sich bewährt: Betulin - ein Extrakt, der aus dem nicht allergenen Teil der Birke gewonnen wird. Er hat nachgewiesenermaßen eine antientzündliche, antibakterielle und wundheilungsfördernde Wirkung. Außerdem ersetzt er herkömmliche Emulgatoren. Z.B. "Creme pur" von Imlan, ca. 14 Euro.

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Thermalwasser- der Klassiker seit dem 17. Jahrhundert hat alle modernen wissenschaftlichen Tests durchlaufen und bekommt das Prädikat besonders wertvoll. Thermalwasser enthält viele Mineralstoffe und Spurenelemente, es beruhigt und kräftigt damit die Haut. Z. B. in "Thermalwasser" von Vichy, ca. 7 Euro, "Thermalwasser" von La Roche-Posay, ca. 7 Euro, "Thermalwasserspray" von Eau Thermale Avène, ca. 8 Euro.

Süßholzwurzelextrakt - wirkt entzündungshemmend, antioxidativ und hautberuhigend. Z. B. in "Anti-Rötungen Tagescreme", von Eucerin, ca. 21 Euro, "ProBalance Beruhigende Akutcreme" von Dadosens, ca. 18 Euro, "SensiCalm Ampulle" von Dr. Christine Schrammek, ca. 19 Euro.

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Probiotische Gesichtscreme – Der Hype um probiotische Kosmetik ist ausgebrochen. Probiotischer Pflegebalsam verspricht, die Hautbarriere zu stabilisieren und die Hautfeuchtigkeit signifikant zu erhöhen. Langzeitstudien stehen noch aus, aber Neurodermitis-Patienten berichten Positives. Z.B. ProbioSense Sensitiv von Dr. Schrammek, ca. 58 Euro.

Neurosensine und PEA - Substanzen, die einem körpereigenen Stoff ähneln, der die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen hemmt. Der Wirkstoff wirkt daher hautberuhigend, Rötungen und Juckreiz werden gemindert. Z. B. in "Toleriane Ultra" von La Roche-Posay (Neurosensine), ca. 10 Euro, "BarrioPro" von Dermasence (PEA), ca. 25 Euro.

Dexpanthenol - fördert die Neubildung von Hautzellen und trägt so zur Regeneration bei, es ist juckreizlindernd, wundheilungsfördernd und entzündungshemmend. Z. B. in "Intensive Pflege für zarte Haut" von Bepanthol, ca. 13 Euro.

ProFilaggrin - ein Algenextrakt, der die Barrierefunktion der Haut stärkt. Z. B. in "High Tolerance Ultra Feuchtigkeit Tagescreme" von Diadermine, ca. 9 Euro.

Mikrosilber - wirkt antibakteriell und wird besonders zur täglichen Pflege bei Neurodermitis empfohlen. Z. B. in "Neutral Akut Creme" von Lavera, ca. 10 Euro, "Multilind Mikrosilber" von Stada, ca. 16 Euro.

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Was ist bei der Reinigung zu beachten?

Eine reine Haut ist schön, hat aber nichts mit besonders gründlicher Reinigung zu tun. Weniger ist in diesem Fall mehr. Häufiges Waschen, ein verschwenderischer Umgang mit Shampoos und Waschlotionen greift immer auch die Schutzschicht der Haut an und macht es potenziellen Hautreizern leicht. 

  • Daher: nicht so heiß duschen, nicht zweimal am Tag großflächig einseifen - morgens reicht oft klares Wasser. Empfindliche oder trockene Haut kommt mit allem ins Reine, was nicht schäumt (auf Tenside verzichten), denn das enthält besonders milde waschaktive Substanzen. Auch Duschöl pflegt trockene Hautpartien. 
  • Keine langen, heißen Bäder – sie trocknen die Haut aus. Schaumbäder meiden, statt dessen ein Ölbad nehmen oder Totes Meer Salz. Aus der Küche können Olivenöl und Milch ihren Beitrag leisten, um gereizte Haut zu beruhigen.
  • In Reinigungsmilch übernimmt eine Öl-in-Wasser- Emulsion behutsam die schmutzlösende Aufgabe. Ist das Wasser sehr kalkhaltig, ist es generell besser, Saubermacher zu benutzen, die ohne Wasser auskommen - denn die Kalzium-Ionen reagieren mit den Fetten der Haut, und selbst das birgt Irritationspotenzial. 
  • Besser sind Mizellenwasser: Sie enthalten bestimmte Moleküle, die den Schmutz wie Schwämme aufsaugen (z. B. "Eau Démaquillante Micellaire" von Nuxe, ca. 14 Euro, "Eau Dermo-Micellaire" von Payot, ca. 22 Euro, "Solution Micellaire" von Bioderma, ca. 17 Euro). 
  • Sehr gut ist auch ein Puder, der mit Wasser aufgeschäumt wird und so ohne Konservierungsmittel auskommt (z. B. "Soft Cleansing Milder Reinigungs Puder" von Declaré, ca. 20 Euro). 
  • Eine reinigende Maske mit Mineralerde tut der Haut gut: mit ein paar Tropfen Mandelöl anrühren, 10 Minuten einwirken lassen und anschließend mit lauwarmem Wasser abspülen. 
  • Vorsicht bei Peeling: Grobe Schleifpartikelchen, die Hautschüppchen mechanisch lösen, reizen die Hautoberfläche und können kleine Verletzungen auslösen. Sanfte Enzympeelings dürfen sensible Haut einmal pro Woche klären
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Und wie schützt man sensible Haut vor Sonne?

Natürlich dürfen Sie die ersten schönen Tage auch draußen genießen. Wichtig für empfindliche Haut ist eine intensive Pflege mit hohem Lichtschutz und das Ganze auch noch hypoallergen. Dermatologen gehen davon aus, dass der Hauptauslöser von Sonnenallergien und Reaktionen auf die Strahlung das UVA-Licht ist, raten deshalb zu Sonnencreme mit hohen UVA-Filtern (ab LSF 20) und einem Schutz frei von Duft- und Konservierungsstoffen (z. B. "Pure & Sensitive Sun Sunlotion" von Nivea, ca. 10 Euro, "Sun DNA-Protect Sonnencreme LSF 30" von Annemarie Börlind, ca. 16 Euro).

Wer sich damit besser fühlt, kann mineralische Sonnencreme benutzen, die keine chemischen UV-Filter, sondern ausschließlich Zinkoxid und Titandioxid enthalten - diese mineralischen Filter legen sich wie ein Film auf die Haut und reflektieren die UV-Strahlen, dank neuer Technologien können mittlerweile auch allein hiermit sehr hohe Lichtschutzfaktoren erreicht werden (z. B. "Mineral Radiance LSF 50" von Skinceuticals, ca. 35 Euro).

Wichtig: Chlor oder Salz können unter UV-Licht zu Hautreizungen führen, also immer nach dem Schwimmen mit klarem Wasser duschen bevor es in die Sonne geht. Dermatologen empfehlen schwer Geplagten zusätzlich, vor dem ersten Sonnenbad hochdosierte Kalzium- oder Vitamin-B-Präparate zu schlucken. So verkraftet der Organismus die Strahlen besser.

Welche Rolle spielt die Psyche für empfindliche Störungen?

Man spürt, wenn man hektische Flecken bekommt. Auch ohne in den Spiegel zu schauen. Unser vegetatives Nervensystem hat eine Art Standleitung zur Haut: Stresshormone sabotieren den Transport von körpereigenen Abwehrstoffen und machen sie angreifbar für Einflüsse von außen. "Je ‚dünnhäutiger' wir emotional sind, desto sensibler reagiert auch die Haut", sagt Thilo Evers, der auch auf psychosomatische Erkrankungen spezialisiert ist. Schon Redewendungen weisen darauf hin: Es ist zum Aus-der- Haut-Fahren, man fühlt sich nicht wohl in seiner Haut.

Evers:"Viele Hauterkrankungen sind psychosomatisch. Körperliches und Seelisches sind untrennbar miteinander verbunden, und eine vernünftige Diagnostik einer Erkrankung beinhaltet immer beide Dimensionen gleichberechtigt nebeneinander." 

In der Antike war das gar keine Frage, der aus dem Griechischen stammende Begriff "Ekzem" bedeutet übersetzt "aufkochen" - die Haut entzündet sich, bildet Bläschen, bricht auf und juckt. Nesselfieber kann zum Beispiel auf einen inneren Konflikt hinweisen, für den keine Lösung gefunden wird.

Empfindlicher Haut kann man deshalb auch mit anderen Dingen als der richtigen Pflege helfen: Zuwendung ist zum Beispiel eine gute Maßnahme. Bei einer Massage oder liebevollen Berührungen wird das Hormon Oxytocin freigesetzt, es wirkt entstressend, senkt das Schmerzempfinden und verbessert die Heilung (kurioserweise schüttet der Körper es auch beim Singen aus).

Was gar nicht hilft, auch wenn es vielleicht schwerfällt: mit der Haut zu hadern und sie als Feind zu betrachten. Dass die Haut sensibel auf Reize reagiert, hat sogar etwas Gutes. Ein hypersensibles Immunsystem soll einer Theorie nach ein Überlebensvorteil gewesen sein, als es noch nicht so hygienisch zuging. Damals war es extrem wichtig, sofort heftig auf die erste Bakterie oder die kleinste Milbe zu reagieren und Alarm zu funken, damit alle Abwehrmaßnahmen aktiviert werden, bevor Schlimmeres passiert. "Wenn ich das den Patienten erzähle", sagt Martina Hund, "sind die etwas mit dem Leiden versöhnt und machen sofort ein bisschen Frieden mit sich." Und das ist mit Sicherheit der erste Schritt in die Balance.

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