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Dirty Talk Was kann man beim Sex sagen?

Paar im Bett am Flüstern
© BGStock72 / Adobe Stock
Dirty Talk ist gar nicht so einfach. Expertin Paula Lambert erklärt, wie man die schmutzigen Worte richtig einsetzt – und sich dabei nicht blöd vorkommt.

Inhaltsverzeichnis

Jede Person, die es schon probiert hat, weiß: Dirty Talk ist eine Kunst für sich, bei der man auch ordentlich danebengreifen kann. Gerade Leute, die die neckische Plauderei noch nicht im Schlafzimmer etabliert haben, kommen sich schnell albern vor. Worst Case: Während man dem oder der Sexpartner:in lustvoll Schmutziges ins Ohr haucht, bricht er/sie plötzlich in Gelächter aus. Kein Grund, die Karriere als Dirty-Talker gleich an den Nagel zu hängen. Sexpertin Paula Lambert (bekannt aus der SIXX-Sendung "Paula kommt!") weiß, wie man es richtig angeht und verrät es im Interview. Vorher aber ein paar grundlegende Dinge. 

Dirty Talk muss nicht schmutzig sein

Übersetzt man den englischen Begriff "Dirty Talk" ins Deutsche, dann kommt dabei "schmutzig reden" heraus. Die meisten von uns verzichten vermutlich schon wegen dieses Begriffs auf den kommunikativen Austausch im Bett. Für Dirty Talk musst du aber weder schmutzig sein noch schmutzig werden. Vielleicht hilft es dir, diesem Konzept einen neuen Namen zu geben. Wie wäre es zum Beispiel mit: sinnliche Kommunikation? So klingt das Ganze weniger nach einer ausgefeilten, pornografischen Darbietung und mehr nach einem Mittel zur Verbindung mit Sexualpartner:innen. Wie wichtig der sprachliche Austausch im Bett ist, zeigt die Wissenschaft: Wir haben tatsächlich erogene Zonen in unserem Gehirn, die so verdrahtet sind, dass sie sowohl auf körperliche Stimulation als auch auf sexuelle Konversation reagieren.

Was sagt man beim Dirty Talk?

Wenn man an Dirty Talk denkt, denkt man häufig an die Art von vulgären Dingen, die in Pornos verwendet werden. Das kann jedoch bestenfalls einschüchternd und schlimmstenfalls erniedrigend sein. Was kann man also beim Sex sagen, ohne sich albern vorzukommen oder die Person, mit der man gerade Sex hat, zu verwirren? Ganz einfach: Schildere deine Erfahrungen und Empfindungen. Höre auf deine Sinne und stelle dir Fragen wie die Folgenden:

  • Wie verändert sich meine Atmung?
  • Spannen sich meine Muskeln an?
  • Gefällt mir, wie mein:e Partner:in riecht, aussieht, sich anfühlt, schmeckt oder klingt?

Deine Empfindungen sprachlich zu äußern, könnte ein erster Schritt sein, um mit Dirty Talk in Berührung zu kommen. Du musst dich also nicht selbst in Szene setzen. Es reicht schon, zu sagen, was bereits passiert. Wenn ihr schon etwas vertrauter mit Dirty Talk seid, könnt ihr auch im Voraus darüber sprechen, welche Art von Wörtern, Sätzen und Tönen euch in Wallung bringt.

Wie komme ich mir beim Dirty Talk nicht albern vor?

Vielleicht kommst du dir nun immer noch albern vor? Auch das kann heiß sein! Beim Sex geht es nicht darum, Bewegungen zu perfektionieren, sondern darum, einander zu entdecken. Dinge auszuprobieren, Risiken einzugehen und ja – auch Fehler zu machen. Freunde dich mit dem Schamgefühl an. Akzeptiere die Momente der Unbeholfenheit, der Verspieltheit, der Unordnung oder der Unvollkommenheit und begegne ihnen mit Humor.

Interview: Das verrät Sexpertin Paula Lambert über Dirty Talk

BRIGITTE: Paula, worum geht's beim Dirty Talk überhaupt?

Paula Lambert: Da geht es ganz klassisch um Kopfkino. Sag mir etwas Schmutziges und ich fange an, Fantasien zu entwickeln. Das stimuliert und heizt den Sex an. Oder er dient bei Telefongesprächen als Anregung, eventuell sogar mit Happy Ending.

Wann passt Dirty Talk und wann eher nicht?

Dirty Talk ist wie so vieles reine Geschmackssache. Es kommt darauf an, ob der/die Partner:in darauf steht oder nicht. Es ist recht peinlich, sich wilde Geschichten auszudenken, wenn das die andere Person komplett überfordert und sie nur sagen kann "Äh, wirklich? So habe ich das noch nie gesehen." Unpassend ist es auch, wenn einer Lust auf wilden Sex hat, der andere aber eher ganz zart Liebe machen möchte. Ein bisschen Gespür für das Gegenüber ist gefragt.

Worüber soll man denn sprechen?

Am besten thematisch frei bewegen, aber um Himmels willen nicht im Klischee. "Gib's mir, Tiger" bietet nicht viel Stimulanz, sondern eher Potenzial zur Belustigung. Man sollte immer überlegen, was der/die Partner:in reizvoll finden könnte. Hat er/sie zum Beispiel ein Faible für schnelle Autos? Dann kann man sich eine Nummer ausdenken, bei der man sich vorstellt, Sex im Auto zu haben. Gut funktioniert auch, dem/der Partner:in zu beschreiben, was man machen würde, wenn man ihn/sie berühren dürfte. Sich nur zu beschreiben, was man täte, ohne sich anzufassen, ist sowieso eine tolle Übung. In der Wortwahl schön präzise sein – nicht an sich selbst denken, sondern daran, was den anderen erregt.

Und soll man ihm/ihr die schmutzigen Sätze ins Ohr flüstern oder es besser laut sagen?

Einfach so, wie es sich richtig anfühlt. Schreien ist aber meistens unangebracht.

Wie kann man sich überwinden, wenn man schüchtern ist?

Am besten erstmal langsam anfangen, mit einem Wort. Das kann ein einfaches "schneller" oder "fester" sein, wie es passt. Dann sieht man, wie der Partner reagiert. Den meisten fällt es ja schon schwer, überhaupt Bedürfnisse zu formulieren. Also sollte man sich nicht überfordern.

Kann man Dirty Talk wirklich lernen – oder liegt der im Blut?

Das ist so wie mit Singen. Manche können es einfach besser. Andere gar nicht. Aber lernen kann man es trotzdem, auch wenn man nicht immer alle Töne trifft.

Gibt es irgendwelche Regeln für den Dirty Talk?

Nein, eigentlich ist alles erlaubt. Man sollte aber definitiv darauf verzichten, Personen wie die Mutter mit ins Spiel zu bringen!

Jetzt aber mal Butter bei die Fische: Mit welchen Sätzen bringe ich ihn/sie um den Verstand?

Ich empfehle: Schön bei einfachen Dingen bleiben, ohne viel Schnickschnack. Heiße Sätze sind etwa:

  • "Es müsste mehr Männer/Frauen wie dich geben."
  • "Niemand bringt mich so zum Kommen wie du."
  • "Oh, Gott, wenn du so weitermachst, komme ich gleich." (das nur, wenn es auch stimmt und sich gut anfühlt)
  • "Du bist so gut im Bett, niemand beschert mir solche Lust."

Bringt einem Dirty Talk am Ende wirklich was?

Nicht jeder ist dafür gemacht, nicht jeder mag es, aber wenn es richtig gemacht wird, bietet Dirty Talk eine echte Chance, das Sexleben intensiver zu gestalten. Bei Sex ist fast alles Psychologie, darum spielt der Kopf eine enorm wichtige Rolle. Man sollte ihn also unbedingt benutzen!

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Brigitte

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