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Psychologie 7 Eigenschaften, die uns peinlich sind, obwohl wir stolz drauf sein sollten

Scheinbar peinliche Eigenschaften, die glücklich machen: Eine Frau senkt verschämt den Kopf
© Mark Nazh / Shutterstock
Vor lauter Schämen kommst du kaum noch zum Leben? Keine Sorge, wir wüssten da ein paar Eigenschaften, die dir ab sofort nicht mehr peinlich sein müssen ...

Ganz ehrlich: Sich selbst zu finden ist gar nicht so leicht! Einerseits haben viele Leute Angst davor, durchschnittlich zu sein – weil sie glauben, das mache sie austauschbar (was natürlich nicht stimmt, schließlich ist selbst der Muster-Normalo für seine Freunde und Liebsten etwas Besonderes und unersetzlich). Andererseits werden wir sofort schräg angeguckt, wenn wir anders sind und auffallen, und uns wird von klein auf vorgegeben, wie wir sein müssen, um respektiert zu werden und erfolgreich zu sein.

Kein Wunder, dass wir ständig dabei sind, uns zu verstellen und uns für diverse Eigenschaften zu schämen, die sich in der kollektiven Meinung irgendwann mal als peinlich festgesetzt haben. Aber wäre es nicht ziemlich ärgerlich, wenn wir unser Leben damit verbrächten, uns umzupolen oder vermeintlich peinliche Dinge abzugewöhnen – die uns in Wahrheit glücklich machen könnten und eigentlich sogar gut sind? Folgende Eigenschaften sind jedenfalls weitaus weniger peinlich, als viele Leute glauben ...

7 Eigenschaften, die uns peinlich sind, obwohl sie glücklich machen

1. Naivität

Naive Menschen gelten tendenziell als dumm – aber was genau ist eigentlich so dumm daran, sich eine kindliche Gutgläubigkeit zu bewahren und Dinge grundsätzlich erstmal zu vereinfachen anstatt zu verkomplizieren? Ist es nicht eher weise, an einer Eigenschaft festzuhalten, die uns glücklicher, leichter und optimistischer durchs Leben gehen lässt? Enttäuscht werden wir schließlich so oder so – auch wenn wir grüblerische Skeptiker sind ...

2. Egoismus

Ganz ehrlich: Wir sind doch sowieso alle Egozentriker, warum sich dafür schämen? Wer sich den eigenen Egoismus eingesteht und offen damit umgeht, macht es sowohl sich selbst als auch anderen leichter, damit zu leben. Außerdem schließen sich Egoismus und Mitgefühl, Fürsorglichkeit und Rücksichtnahme ja nicht aus. Im Gegenteil: Nur wer auf sich selbst Acht gibt, kann auch für andere Menschen da sein. Falsche Bescheidenheit ist wohl um einiges schlimmer als ehrlicher Egoismus ...

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3. Sprunghaftigkeit

Heute A sagen und morgen B gilt oft als schwach, unreif, inkompetent und nicht vertrauenswürdig. Aber die Dinge ändern sich nun mal von heute auf morgen, und zwar nicht nur manchmal, sondern ständig. Warum sollte man seine Meinung nicht anpassen dürfen, wenn man heute etwas weiß, das man gestern noch nicht wusste? Warum sollte man an A festhalten, wenn mittlerweile B als viel sinn- oder reizvoller erscheint? Ist das Leben nicht ein Experiment, bei dem man sich irren, ausprobieren, umkehren und sogar bei Bedarf auch mal ganz neu anfangen darf?

4. Emotionalität

Aufgeklärt sind wir, Zeit also, die Gefühle wieder rauszulassen! Emotionen sind nun mal unser natürlicher Antrieb und – wenn wir unsere Gefühle verstehen – auch ein hervorragender innerer Kompass. Also bitte: Keine Hemmung zu weinen, vor Wutausbrüchen, Freude zu zeigen oder "hat sich richtig angefühlt" als Grund anzugeben. Ein Gefühl ist sowieso das beste Argument! Und wenn's alle machen, empfinden wir es irgendwann auch gar nicht mehr als peinlich ...

5. Unsicherheit

Auch so ein Zugzwang-Problem: Sobald wir Zweifel äußern oder zugeben, dass wir uns einer Sache (oder unserer selbst) nicht ganz sicher ist, gelten wir als inkompetent und als nicht zu "gebrauchen", also überspielen wir unsere Unsicherheiten – nahezu ständig. Aber wie sollen wir uns denn als einzelner Mensch mit einem sehr beschränkten Erfahrungsschatz überhaupt jemals bei einer Sache ganz sicher sein? Wäre es nicht viel sinnvoller und vertrauenswürdiger, ehrlich zu sein und Unsicherheiten einfach zuzugeben? Tja, aber auch hier gilt: Wäre deutlich leichter, wenn alle mitmachen würden ...

6. Stolz

Die einen haben Angst, eingebildet und angeberisch zu erscheinen, andere glauben, die Dinge, auf die sie stolz sind, wären nur Kleinigkeiten, die eigentlich keinen Stolz rechtfertigen – das Ergebnis ist in beiden Fällen das gleiche: Viele schämen sich, stolz zu sein, und unterdrücken ihren Stolz. Zu blöd, dass gerade dieses Gefühl ganz eng mit unserem Selbstbewusstsein zusammenhängt und wir sogar stolz sein können müssen, damit wir unser Selbstwertgefühl stärken können ...

7. Genügsamkeit

Hohe Ansprüche, Ehrgeiz, ständiges Über-sich-Hinauswachsen – all das gilt als ehren- und bewundernswert und wird oft so verherrlicht, dass man sich manchmal gar nicht traut, zuzugeben, dass man mit dem, was man hat, eigentlich ganz fein ist. Aber ganz ehrlich: Ist doch schön, wenn jemand mit seinem jährlichen Sommerurlaub an der Ostsee glücklich ist und nicht den Drang hat, wie die Influencer 365 Tage im Jahr um die Welt zu jetten! Wieso ein Leben auf der Überholspur führen, wenn die ja doch nicht ans Ziel führt? Ist es nicht viel erbärmlicher bzw. trauriger, ein unglücklicher Siegertyp zu sein als ein glücklicher scheinbarer (!) Loser ...?

sus Brigitte

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