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Milchmädchenrechnung: Ursprung und Bedeutung

Milchmädchenrechnung: Milchkrüge stehen auf dem Tisch
© beats1 / Shutterstock
Wer eine Milchmädchenrechnung aufstellt, der kann schnell sein blaues Wunder erleben. Woher der Begriff stammt und was er bedeutet, erfährst du hier.

Milchmädchenrechnung: Beispiele

  • Stefan ist ein großer Fußballfan. Vor der Saison geht er im Kopf schon durch, welche großartigen Spieler sich sein Lieblingsverein in der Sommerpause noch alles kaufen könnte. Er kalkulierte die Spieler schon fest ein und rechnete sich große Chancen auf die Meisterschaft aus. Doch letztendlich konnte der Verein aufgrund eines finanziellen Engpasses gar keine neuen Spieler verpflichten und Stefans Träumerei erwies sich als Milchmädchenrechnung.
  • Anna versucht schon seit Monaten ein paar Kilo abzunehmen. Jetzt hat sie eine neue Diät für sich entdeckt, die sie völlig euphorisch klingen lässt. "Ich werde einfach die Kohlenhydrate komplett weglassen und fokussiere mich auf die sättigenden Proteine und die guten Fette.“ Letztendlich war ihr Plan jedoch eine Milchmädchenrechnung. Nach wenigen Tagen hingen ihr die Proteine zum Hals heraus und gleichzeitig fehlte ihr die Kraft und Energie, um fit durch den Tag zu kommen. Die Idee, Kohlenhydrate komplett zu vermeiden, verwarf sie daraufhin sehr schnell.

Milchmädchenrechnung: Bedeutung

Als Milchmädchenrechnung bezeichnet man spöttisch die als naiv empfundene Betrachtung oder Argumentation von einer Person. Es wird angenommen, dass der Standpunkt dieser Person zwar plausibel erscheint, aber wesentliche Punkte unberücksichtigt lässt beziehungsweise auf falschen Annahmen basiert.

In der Schweiz spricht man auch von der sogenannten Milchbüchleinrechnung als Äquivalent. Dieser Begriff kann jedoch auch für eine einfache Buchführungsart stehen. Sinnverwandte Wörter zur Milchmädchenrechnung sind auch die Begriffe Fehlkalkulation, Utopie und Wunschtraum.

Milchmädchenrechnung: Herkunft

Der Begriff der Milchmädchenrechnung geht auf den französischen Schriftsteller Jean de la Fontaines zurück. Dieser schrieb im 17. Jahrhundert eine Fabel, die sich "Die Milchfrau und die Milchkanne“ nannte. Dabei erzählt er die Geschichte von einem Milchmädchen.

Das Mädchen befindet sich auf dem Weg zum Markt und stellt sich bereits bildlich vor, was es mit dem Erlös von der Milch so alles anstellen kann. Sie will Hühner züchten und die Eier dann verkaufen. Von diesen Einnahmen plant sie, sich ein Schwein zu kaufen und später sogar eine Kuh. Letztendlich verschüttet sie jedoch die Milch, da sie vor lauter Träumereien ins Stolpern kam und alle Planspiele erwiesen sich als Luftschlösser.

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