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Blauer Brief: Ursprung und Bedeutung

Blauer Brief: Blauer Briefumschlag geöffnet
© Olga Zarytska / Shutterstock
Ein blauer Brief ist kein Grund zur Freude. Was sich dahinter verbirgt und woher die Redewendung kommt, erfährst du hier.

Blauer Brief: Beispiele

  • Marvin hat im ersten Schulhalbjahr seine Noten in Mathe und Französisch ziemlich in den Sand gesetzt und steht in beiden Fächern bei einer 5. Er macht sich schon große Sorgen, dass bald ein blauer Brief an seine Eltern verschickt wird und überlegt sich schon mal, wie er ihnen den Schock schonend beibringen kann.
  • Wer einen blauen Brief bekommt, der hat genug Zeit, sich im zweiten Halbjahr in seinen schwachen Fächern besser vorzubereiten und seine Note so zu verbessern, dass die Versetzung problemlos erfolgt.

Blauer Brief: Bedeutung

Der blaue Brief ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die Mitteilung der Schule an die Eltern oder an den volljährigen Schüler, dass die Versetzung in die höhere Klasse derzeit gefährdet ist. Manchmal werden auch Kündigungsschreiben von Arbeitgebern als blaue Briefe bezeichnet.

Der Versand der blauen Briefe hat gemäß Schulrecht in Deutschland durch die Regelungen der jeweiligen Bundesländer zu erfolgen. In Hessen zum Beispiel geht eine Benachrichtigung spätestens acht Wochen vor dem Ausgabetermin des Jahreszeugnisses raus.

Übrigens gibt es keine Garantie, als rechtzeitige Warnung einen blauen Brief zu erhalten. Aufgrund der unterschiedlichen Umsetzung in den verschiedenen Bundesländern kann es auch sein, dass es den Lehrern freisteht, einen blauen Brief zu verschicken. Keinen blauen Brief zu erhalten bedeutet also nicht, dass auf jeden Fall eine Versetzung in die nächste Klasse erfolgt.

In Österreich gibt es ebenfalls den blauen Brief bei einer gefährdeten Versetzung. Es genügt schon, wenn ein Kind bei der Note "Genügend“ steht, da hier die Gefahr besteht, dass es auf die Note "Nicht Genügend“ abrutschen könnte. Der Brief ist demnach auch eine Vorsichtsmaßnahme und bedeutet nicht automatisch, dass die Versetzung bereits stark gefährdet ist. Im Unterschied zu Deutschland gibt es in Österreich jedoch auch blaue Briefe, wenn Schüler zu viele Fehlstunden ansammeln, da auch diese Einfluss auf die Versetzung haben.

Blauer Brief: Wie kann ich darauf reagieren?

  1. Lege einen besonderen Schwerpunkt auf deine schwachen Fächer und erhöhe das Lernpensum.
  2. Suche das Gespräch mit den Eltern, bevor der blaue Brief bei ihnen eingeht. Erkläre ihnen, warum du in manchen Fächern Probleme hattest.
  3. Rede mit den entsprechenden Lehrern, was sie dir zur Verbesserung deiner Note empfehlen. Biete auch an, ein zusätzliches Referat zu machen oder einen Vortrag zu halten, wenn möglich.
  4. Lerne für die Fächer in Gruppen mit lernstarken Schülern oder nimm dir gezielt Nachhilfe.

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Blauer Brief: Herkunft

Du fragst dich: Warum heißen diese Benachrichtigungen denn blaue Briefe? Es liegt daran, dass im 18. Jahrhundert in Preußen blickdichtes Papier für Briefumschläge aus alten Lumpenresten hergestellt wurde. Zu diesen zählten auch eine Vielzahl an ausgedienten Militäruniformen. Diese Uniformen waren überwiegend blau, sodass sich die Blaufärbung auf das hergestellte Papier übertrug. Auch wenn Briefumschläge heute bekanntermaßen weiß sind, hat sich der Begriff im deutschen Sprachgebrauch erhalten.

Ähnliche oder verwandte Redewendungen:

  • Blauer Dunst – Rauch der Zigarette/Zigarre oder Pfeife
  • Ein blauer Fleck – bläuliche Verfärbungen auf der Haut nach einer Verletzung
  • Das Blaue vom Himmel versprechen – utopische Versprechungen machen
  • Blaumachen – Die Arbeit oder Schule schwänzen

Du interessierst dich für Redewendungen und Sprüche? Wie man etwas Auf Vordermann bringen oder Tacheles reden kann, erfährst du bei uns. Außerdem erklären wir dir Paroli bieten und Alles in Butter. Bei uns findest du die Bedeutung und Herkunft vieler gängiger Redewendungen.

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