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User-Rezensionen: So gut ist der neue Krimi von Friedrich Ani

"Totsein verjährt nicht" ist der letzte Fall für Friedrich Anis Ermittler Polonius Fischer. Wie unseren Userinnen der Krimi gefallen hat. Plus Interview mit dem Autor. Friedrich Ani im Interview

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Polonius Fischers neuer Fall ist eigentlich ein alter. Der Münchner Kommissar wird von der Vergangenheit eingeholt, als ein vor Jahren spurlos verschwundenes Mädchen plötzlich wieder gesichtet wird. Ein Schulfreund des Mädchens will sie gesehen haben. Aber ist dem Zeugen zu trauen?

In seinem neuen Krimi erzählt Friedrich Ani die Geschichte eines realen Falles, der alle Sicherheiten in Frage stellt. Drei BRIGITTE-Leserinnen haben "Totsein verjährt nicht" vorab lesen. Wie ihnen der Krimi gefallen hat, lesen Sie auf den nächsten Seiten. Und am Ende dürfen Sie abstimmen, wer die beste Rezension geschrieben hat.

Ein eindringlicher, faszinierender Kriminalroman - Rezension von Leserin Stefanie Schütz

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"Friedrich Ani skizziert ein klares und ehrliches Bild des menschlichen Wesens, das den Leser gleichermaßen schockiert und fasziniert."

Vor sechs Jahren ist die achtjährige Scarlett Peters spurlos verschwunden. Nach langen Ermittlungen hat man schließlich einen 24-jährigen, geistig zurückgebliebenen Mann zu lebenslanger Haft verurteilt. Komissar Polonius Fischer wurde damals der Fall entzogen. Er zweifelt bis heute an der Schuld des Verurteilten. Nun meldet sich ein Junge bei ihm, der behauptet, Scarlett gesehen zu haben. Die Nachricht lässt Fischer keine Ruhe - er rollt den Fall wieder neu auf.

Auf gewohnt eindringliche und schonungslose Weise erzählt Ani von menschlichen Abgründen und der harten gesellschaftlichen Realität. In diesem Krimi hat Kommissar Polonius Fischer auch privat ein schweres Kreuz zu tragen: Seine Lebensgefährtin wurde auf einer Taxifahrt ausgeraubt, schwer verletzt und kämpft nun im Krankenhaus ums Überleben. Und so ist das Rätsel um die kleine Scarlett nicht der einzige Fall, mit dem sich das Dezernat 111 beschäftigt, sondern nur ein kleiner Teil ihres harten und kräftezehrenden Polizeialltags.

Die Verflechtung der verschiedenen Fälle führt dabei keineswegs zu einer verminderten Spannung. Im Gegenteil, Friedrich Ani gelingt es wieder voll und ganz, ein klares und ehrliches Bild des menschlichen Wesens und seiner dunklen Seiten zu skizzieren, das den Leser gleichermaßen schockiert und fasziniert - und bis zum Ende des Buches in Bann zieht. Stefanie Schütz

Wofür eignet sich der Roman: Für alle, denen es beim Lesen eines Kriminalromans nicht nur um das "Whodunit" geht, sondern die auch hinter die Fassade der Menschen blicken wollen und Freude daran haben, einem ernsten und philosophischen Kommissar bei der Arbeit über die Schultern zu schauen.

Mein Lieblingssatz: "Wie einen Schuss kann man auch ein gesprochenes Wort nicht zurücknehmen."

Wo ist Scarlett? - Rezension von Leserin Gabriele Vogel

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"Ani kann sich gut in die Menschen einfühlen"

Atemlose Spannung bietet der neue Krimi um Hauptkommissar Polonius Fischer. Das Buch basiert auf einem realen Fall, der vor Jahren unter großer Anteilnahme durch die Presse ging.

Die achtjährige Scarlett verschwindet auf dem Nachhauseweg von der Schule spurlos. Der 24-jährige, geistig zurückgebliebene "Jockel" Joachim Krumbholz, wird aufgrund zweifelhafter Beweise des Mordes angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Sechs Jahre nach dem Verschwinden des Mädchens behauptet ihr Schulfreund Marcel, sie gesehen zu haben. Hat sich die Polizei geirrt? Ist Scarlett gar nicht tot? Und warum hat Scarletts Mutter schon vor Jahren ein Grab auf dem Südfriedhof gekauft? Polonius Fischer zweifelt an der Täterschaft Jockels. Für ihn ist ein Mordfall, bei dem es keine Leiche gibt, nicht abgeschlossen.

Überschattet wird das Geschehen von Fischers persönlicher Not. Seine Lebensgefährtin Ann Kristin Seliger wurde überfallen. Man hatte die Taxifahrerin aus ihrem Taxi herausgezerrt und verschleppt. Erst drei Tage später wurde sie schwer misshandelt und halb bewusstlos in einem Abbruchhaus aufgefunden. Fischer bangt um ihr Leben.

Und ein weiterer Fall von Kindstötung beschäftigt das Kommissariat. Eine Mutter steht unter dringendem Verdacht, ihren fünf Jahre alten Sohn getötet zu haben ...

Ich mag die Figur des Polonius Fischer, den Ex-Mönch, der mit dem Schweigen Gottes nicht zurechtkam, den Mann mit den Brüchen in seiner Biographie. Auch davon erfährt der Leser in diesem dritten Band um Polonius Fischer mehr.

Ani kann sich gut in Menschen einfühlen, seine Figuren gewähren Einblicke in die menschliche Seele, bisweilen in Abgründe: Er fängt Stimmungen ein, zeichnet authentische Figuren - seine Charaktere leben. Gabriele Vogel

Wofür eignet sich der Roman: Friedrich Anis Krimi "Totsein verjährt nicht" ist geeignet für einen herrlich langen Leseabend, eine gute Alternative zum langweiligen TV-Programm. Spannung mit einem Schuss Philosophie.

Meine Lieblingsstelle: "Vor lauter innerlichem Feiern vergaßen sie, die Kerzen auszublasen und den Kuchen zu essen. So vertrockneten und zerbröselten ihre Wünsche und Gedanken, und wenn sie es bemerkten, waren sie alt geworden. Vielleicht nicht alt an Jahren, aber ihr Übermut war gealtert wie ein Hund, und er folgte ihnen nicht mehr, er lag nur da, auf der Schwelle, und jeder Morgen flößte ihm mehr Angst ein, jedes Frühjahr machte ihn müder. Jeder Winter kälter. "

Krimi mit Flair - Rezension von Leserin Sabine Krause

"Spannend bis zum Schluss"

Polonius Fischer wird von der Vergangenheit eingeholt. Ein Fall, an dem er einst beteiligt war und der ihm aus fadenscheinigen Gründen aus den Händen genommen wurde, landet wieder auf seinem Tisch. Ein junger Mann meint, das damals als vermisst geltende Mädchen auf dem Münchner Marienplatz entdeckt zu haben. Seine Beschreibungen und seine Nachdrücklichkeit, vereint mit seinem eigenen Unglauben an den vermeintlichen Täter, lassen ihn neugierig werden. Irgendwie hat er nie richtig daran glauben können, dass der geistig einfach gestrickte "Jockel" der Täter sein soll. Aber damals hatte er keine Chance mehr gehabt, den Fall wirklich aufzuklären.

Auf seiner Suche behindern ihn einige Dinge. Seine Vorgesetzten, die damaligen Ermittler, sind absolut nicht "erfreut" über seine Neugier und seinen Alleingang. Sie beharren darauf, dass der Täter gefunden ist und die Akten für immer geschlossen sind.

Und dann wurde auch noch Polonius' Freundin Ann-Kristin brutal überfallen. Auch hier steckt er in den Ermittlungen. Trotz Sorge um sie und trotz Übermüdung, denn an Schlaf kann er nicht denken, stellt er wieder und wieder Befragungen an. Warum hat die Mutter ein Grab für die tote Tochter Scarlett gekauft und ein Kreuz drauf errichtet, obwohl nie eine Leiche gefunden wurde? Warum war man sich so sicher, dass Jockel der Täter ist, obwohl nie Spuren gefunden wurden? Warum wurden nur halbherzige Befragungen durchgeführt? Nie weiter nachgebohrt, sondern schnellstens der "Täter" benannt und für lebenslang eingesperrt?

Ein Krimi, der das Flair Münchens und seiner Bewohner widerspiegelt und bis zum Schluss wirklich spannend beleibt, denn P-F, Plolonius Fischer, lässt sich nicht beirren. Sabine Krause

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