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Viagra für Frauen: Lustpille oder Frustpille?

Viagra für Frauen: Frau hält pinke PIlle in der Hand
© TheaDesign / Shutterstock
Viagra hat sich als potenzsteigerndes Mittel bei vielen Männern bewährt. Was sich hinter Viagra für Frauen verbirgt und ob es zu empfehlen ist, erfährst du hier.

Viagra für Frauen: Einführung

  • Vorweg: Viagra für Frauen gibt es streng genommen nicht. Viagra ist ein verschreibungspflichtiges Potenzmittel für Männer. Der im Viagra enthaltene Wirkstoff Sildenafil wurde zwar auch schon bei Frauen getestet, jedoch ohne signifikanten Erfolg. Die Studien waren auch nicht repräsentativ.
  • Seit 2015 gibt es jedoch ein Mittel, welches unter der Bezeichnung "Viagra für Frauen" oder auch "Pink Viagra" Aufmerksamkeit bekommt, da es in den USA zugelassen wurde und die sexuelle Lust von Frauen steigern soll.
  • Im Unterschied zum klassischen Viagra für Männer setzt es dabei nicht auf die körperlich Lust an, in dem es bestimmte Zonen stärker durchblutet, sondern auf psychische Blockaden im Kopf.
  • Wie das genau funktioniert und ob mit der Pille leidenschaftliche Nächte en Masse zu erwarten sind, erfährst du jetzt.

Viagra für Frauen: Für wen ist die Pille?

Die FDA (amerikanische Arzneimittelbehörde) hat das Medikament "Addyi" mit dem Wirktstoff Flibanserin für Frauen vor der Menopause zugelassen. Als sogenanntes Krankheitsbild wird eine "Hypoactive sexual desire disorder“ (HSDD) skizziert, die durch die Pille behoben beziehungsweise vermindert werden soll.

HSDD beschreibt einen Mangel an sexuellem Verlangen, der jedoch nicht auf spezielle Lebensumstände zurückzuführen sein darf:

  • Schwangerschaft
  • Stillzeit
  • Beeinträchtigung der Gesundheit (Vorliegen bestimmter Krankheiten)
  • Schwerwiegende Probleme in einer Partnerschaft

Umfragen in den USA gehen von bis zu 14 Prozent der Frauen im Alter zwischen 20 und 49 Jahren aus, die unter einem schwachen sexuellen Antrieb leiden. Manche Mediziner in Deutschland sprechen gar von 30 Prozent betroffener Frauen.

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Viagra für Frauen: Funktionsweise

  • Die pinke Pille wirkt wie angesprochen weniger auf den Körper, sondern vielmehr auf die Psyche. Der Wirkstoff Flibanserin beeinflusst im Gehirn die Botenstoffe Dopamin und Serotonin, die wiederum die Libido anregen können.
  • Dabei soll vor allem der Serotonin Rezeptor 5-HT1A, dem eine angstlösende Wirkung zugesprochen wird, unterstützt werden. So kommt es verstärkt zu Zuständen von Ruhe und Zufriedenheit, die sich wiederum günstig auf das sexuelle Verlangen bei Frauen auswirken.
  • Dabei stammt der Wirkstoff ursprünglich vom deutschen Hersteller Boehringer Ingelheim, der ihn als Antidepressiva einsetzen wollte. In Studien zeigte er sich jedoch als wenig wirkungsvoll, es wurde jedoch eine gesteigerte sexuelle Lust der Probanden festgestellt.
  • Da der Hersteller jedoch keine Zulassung für das Medikament erhielt, gingen die Rechte an den US-Hersteller Sprout Pharmaceuticals über, der die Pille als luststeigerndes Medikament für Frauen vertreibt.
  • Der Wirkstoff senkt das die Libido einbremsende Hormon Serotonin und steigert Dopamin und Noradrenalin. In dieser Kombination soll die Einnahme die sexuellen Bedürfnisse steigern.
  • Im Unterschied zu Viagra für Männer ist die Pille jedoch kein Wundermittel, dass man mal eben einwirft und dann zeitnah Lust bzw. eine bessere Potenz bekommt. Frauen müssen die Pille jeden Abend einnehmen, völlig egal, ob gerade Sex auf der Agenda steht oder nicht.

Viagra für Frauen: Nebenwirkungen

Neben einer laut Teststudien kaum nennenswerten Veränderung der sexuellen Lust treten dagegen viele nennenswerte Nebenwirkungen auf. Das Medikament soll schon allein deshalb nur Abends eingenommen werden, damit man noch gut durch den Tag kommt ... Auf keinen Fall darf die Pille auch in Kombination mit Alkohol oder Beruhigungsmitteln eingenommen werden.

  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Ständig Müde bzw. verstärkte Müdigkeit
  • Fallender Blutdruck
  • Beeinträchtigte Wahrnehmung
  • In Kombination mit Alkohol oder anderen Medikamenten drohen Blutdruckabfälle bis zur Ohnmacht

Viagra für Frauen: An den tieferen Ursachen arbeiten

  • Flibanserin kam in den USA 2015 erst im dritten Anlauf (nach 2010 und 2013) auf den Markt, da der Nutzen als gering und die Nebenwirkungen als zu hoch eingestuft wurden. Für lediglich etwa einmal mehr Sex im Monat (Studienergebnisse) jeden Abend eine Pille mit diversen Nebenwirkungen einzunehmen, erscheint auch heute höchst fraglich. In Deutschland ist das Medikament 2019 noch nicht zugelassen und kann somit auch nicht über das Internet erworben werden.
  • Viele Kritiker werfen dem Anbieter Geldmacherei und die Erfindung einer nicht existierenden Krankheit vor. Das sexuelle Verlangen ist individuell unterschiedlich und es gibt keine Belege, ab welchen Werten von einer Dysfunktion gesprochen werden kann. So wird vielen gesunden Frauen eingeredet, krank zu sein und Medikamente zu benötigen.
  • Oftmals macht es mehr Sinn, an den äußeren Umständen, wie beispielsweise der Kommunikation mit dem Partner oder dem stressigen Alltag, zu arbeiten, statt einfach eine Pille einzuwerfen.
  • Übrigens ist seit diesem Jahr ein weiteres als "Viagra für die Frau“ deklariertes Medikament auf dem amerikanischen Markt. Dabei handelt es sich um spezielle Spritzen, die sich Frauen etwa 45 Minuten vor der sexuellen Aktivität in Oberschenkel oder Bauch spritzen sollen ...

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