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Ständig erkältet? So wirst du die Erkältung los

Ständig erkältet: Kranke Frau im Bett
© nelen/ / Shutterstock
Hast du auch das Gefühl, dass du ständig erkältet bist? Aber werden die Infekte tatsächlich immer hartnäckiger, oder gibt es einen anderen Grund dafür, dass wir wieder und wieder krank werden? Und wie wird man die Erkältung endgültig los?

Inhaltsverzeichnis

Kaum ist die kalte Jahreszeit wieder da, ist man gefühlt ständig erkältet und das Immunsystem durch alle möglichen Erreger überlastet. Nach wie vielen Tagen sollte es mir bei einer normalen Erkältung mit verstopfter Nase besser gehen?

"In der Regel nach fünf bis sieben Tagen", sagt Dr. Matthias Tisch, Professor für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Das ist allerdings ein Durchschnittswert, was bedeutet: Einige sind nach zwei Tagen wieder fit, andere erst nach zwei Wochen. Das ist auch davon abhängig, wie gut dein Immunsystem ist und welcher Erreger sich eingenistet hat. Unterschiedliche Beschwerden dauern je nach Infektanfälligkeit unterschiedlich lange. Am hartnäckigsten halten sie sich, wenn sie die unteren Atemwege befallen, also noch Husten dazukommt. 

Ständig erkältet: Warum bleiben manche Infekte länger oder intensiver hängen als andere?

Verursacht werden Erkältungen und Schnupfen fast ausschließlich von Viren, über 200 verschiedene Erreger gibt es. Sie gehören zu unterschiedlichen Virenfamilien, wie etwa den Rhino- oder den Coronaviren, und haben auch unterschiedliches Potenzial – manche Erreger machen also einfach kränker oder länger krank als andere. 

Und was habe ich selbst mit der Dauer einer Erkältung zu tun?

"Ein Mensch zwischen 20 und 50 mit einem fitten Immunsystem wird nach relativ geringer Zeit wieder gesund sein", so HNO-Arzt Tisch. In jüngeren Jahren dagegen ist die körpereigene Abwehr noch nicht voll ausgereift, und in der zweiten Lebenshälfte funktioniert das Immunsystem zum Teil schon nicht mehr so gut, viele Menschen leiden an einer Immunschwäche. Das Risiko, dass es zu Erkrankungen kommt und Erkältungen oder auch eine richtige Grippe sich in die Länge ziehen, steigt.

Auch unabhängig vom Alter können Stress, ein Schlafdefizit, Bewegungsmangel oder ungesunde Ernährung Immundefekte auslösen und dafür sorgen, dass wir ständig erkältet sind. In die Länge zieht sich eine Erkältung vor allem dann, wenn die Atemwege zusätzlich zu den Viren auch noch von Bakterien befallen werden und diese Krankheitserreger eine Entzündung auslösen – dann entsteht eine so genannte Superinfektion, mit der das Immunsystem lange zu kämpfen hat.

Das Lymphsystem als Auslöser für Erkrankungen

Eine besondere Rolle bei wiederkehrenden Erkältungen spielt das Lymphsystem des Körpers: Durch die Lymphe wird tagtäglich Lymphflüssigkeit abtransportiert. Ist dieser Lymphfluss gestört – beispielsweise durch geschwollene Lymphknoten – kann die Flüssigkeit nicht richtig abtransportiert werden und staut sich unter anderem in der Nase und den Nebenhöhlen. Auch Fremdstoffe verbleiben im Gewebe – und machen es Bakterien und Viren leicht, sich auszubreiten. Die Folge: Wir sind ständig erkältet.

Bringt eine Behandlung von Infekten überhaupt was – und wenn ja: welche Therapie ist sinnvoll?

"Die Behauptung, dass es keinen Einfluss hat, ob und wie man eine Erkältung behandelt, ist auf jeden Fall wissenschaftlich unseriös", erklärt HNO-Spezialist Dr. Matthias Tisch. Natürlich wird unser Immunsystem mit Erkältungen meist auch ohne Hilfe fertig. Aber: "Durch das Nichtbehandeln steigt das Risiko für Chronifizierungen. Beschwerden bleiben länger oder werden sogar zum dauerhaften Problem." Die Dauererkältung richtig auszukurieren ist also wichtig.

Das heißt allerdings nicht, dass man bei Infekten immer gleich zu medizinischen Keulen wie Antibiotika greifen muss, damit es auch bloß schnell geht. Gegen die Erkältungsviren selbst bleiben Antibiotika wirkungslos, und auch eine bakterielle Superinfektion kann eine vorsorgliche Einnahme nicht verhindern. "Das wurde früher behauptet, ist aber ein Märchen", so Tisch. Pflanzliche Mittel und auch traditionelle Hausmittel gegen Erkältung, beispielsweise Inhalation und Wadenwickel, bringen Linderung. Auch der gute alte Tipp, viel Flüssigkeit aufzunehmen, beispielsweise Wasser, ist bei einer Erkältung eine gute Idee. Bei einem Kratzen im Hals helfen auch Hausmittel gegen Halsschmerzen

Was kann ich sonst noch tun, wenn ich ständig erkältet bin?

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Vitamin C sowie ausreichend Ruhe und Schlaf unterstützen das Immunsystem dabei, mit der Infektion fertig zu werden. Rauchen dagegen schädigt die Schleimhäute und kann die Heilung in die Länge ziehen. Gleiches gilt für große körperliche Belastungen, die die Gesundheit bei einem Infekt beeinflussen. Denn diese beanspruchen unsere Abwehr zusätzlich, und die Gefahr steigt, dass die Erreger weitere Organe befallen, im dramatischsten Fall den Herzmuskel.

Studien sprechen allerdings dafür, dass man zumindest mit einer laufenden Nase durchaus weiterhin trainieren kann, wenn man sich ansonsten gut fühlt und sich dabei nicht verausgabt. Die Dauer der Beschwerden veränderte sich bei Joggern mit Schnupfen im Vergleich zu Menschen, die eine Woche lang pausierten, nämlich nicht. 

Sobald auch der Bereich vom Nacken abwärts betroffen ist (geschwollene Lymphknoten, Gliederschmerzen, Fieber, Husten), wird dagegen dazu geraten, auf Sport zu verzichten und das Immunsystem seine Arbeit gegen die Krankheitserreger machen zu lassen. Erst einige Tage nach der Genesung der Infektion sollte man wieder damit anfangen und dabei den Körper beobachten, ob er schon wieder das volle Pensum vertragen kann oder ob man besser langsamer beginnt. Bei einer echten Grippe sollte man sich mindestens noch eine Woche nach Genesung schonen.

Und wenn eine Erkältung bei mir immer länger dauert oder gar nicht mehr endet?

Dann sollte die Ursache abgeklärt werden, zum Beispiel mittels Röntgenaufnahmen der Nebenhöhlen. Ärzt:innen können auch prüfen, ob hinter Dauerschnupfen oder -husten nicht doch andere Erkrankungen stecken, beispielsweise eine Allergie oder der Reflux von Magensäure. 

Du bist ständig erkältet und dich quält nerviger Husten? In diesen Artikeln verraten wir, wie starker Husten und trockener Reizhusten entstehen und was dagegen hilft! Außerdem erklären wir, wie chronischer Schnupfen entsteht und wie du ihn loswirst.

Quellen

  • S2k-Leitlinie "Diagnostik auf Vorliegen eines primären Immundefekts - Abklärung von Infektionsanfälligkeit, Immundysregulation und weiteren Symptomen von primären Immundefekten“
  • Journal Onkologie: "Primäre und sekundäre Immundefekte“
Brigitte

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