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Selbstheilung durch Meditation So aktivierst du deine innere Kraft

Selbstheilung: Frau meditiert
© EpicStockMedia / Shutterstock
Selbstheilung durch Meditation ist tatsächlich möglich. Wir erklären, welche Meditationsart die richtige für dich ist und wie du am besten starten solltest.

Inhaltsverzeichnis

Selbstheilung durch Meditation: das kleine große Geheimnis

Alle wollen hinter das Geheimnis der Selbstheilung durch Meditation kommen. In den letzten Jahren wurden Millionen von Forschungsgeldern investiert – in unzählige Langzeitstudien, Laboruntersuchungen, EKGs und EEGs. Neugierige Wissenschaftler:innen schoben altehrwürdige Buddhist:innen kurzerhand in den Computertomografen und zeichneten ihre Hirnströme auf, um die positive Wirkung für westliche Ungläubige festzuhalten. Mit beeindruckendem Ergebnis: Im Gegensatz zu bekannten Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung und autogenes Trainingist Meditation nicht nur entspannend und beruhigend, sondern geht viel tiefer und wirkt nachhaltiger.

Mehr als nur entspannt

Neue Messungen zeigten, dass sich die Hirnaktivität im Zustand der Meditation deutlich verändert. Wer sich in sein Innerstes versenkt, gerät in eine Art Zwischenwelt – in den Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Dazu muss man wissen, dass in unserem Gehirn je nach Bewusstseinszustand unterschiedliche elektrische Frequenzen messbar sind:

  • Beta-Zustand: Tagsüber, wenn wir arbeiten, Probleme lösen, einfach wach sind, herrscht der Beta-Zustand.
  • Alpha-Zustand: Durch Meditation gelingt es, diesen Wachzustand zu verschieben – obwohl man nicht schläft, gerät man in den entspannteren Alpha-Zustand, in dem sich die Schwingungen der Hirnströme verlangsamen. Der Effekt: eine Phase höchster Konzentration und ein Gefühl von starker Energie. In dieser Situation werden vom Gehirn beruhigende Botenstoffe produziert, die Stress entgegenwirken.
  • Theta-Zustand: Wer jahrelange Meditationserfahrung gesammelt hat, schafft vielleicht sogar die Königsklasse und erreicht den so genannten Theta-Zustand: eine noch geringere Schwingungsfrequenz, die auch im Traumschlaf und in Trance auftritt. Dabei sind Kreativität und bildhafte Vorstellungskraft stark aktiviert, auch psychedelische Drogen wie LSD rufen diesen Zustand hervor. Solche Erfahrungen bleiben jedoch nur den wahren Meditationsmeister:innen vorbehalten.

Funktioniert das wirklich? Erste Erfolge nach wenigen Wochen

Normalsterbliche müssen auf diesen Rauschzustand anfangs erst mal verzichten, können aber bereits nach wenigen Wochen Meditationstraining die ersten positiven Auswirkungen genießen:

  • Der Blutdruck und die Pulsfrequenz sinken deutlich, 
  • die Atmung verlangsamt sich und wird tiefer, 
  • im gesamten Organismus verbessert sich die Sauerstoffzufuhr.

Auch Aggressionen verschwinden zusehends, sobald Jähzornige öfter mal "Omm..." summen. Hunderte Kliniken arbeiten in den Staaten mit dem Programm der so genannten "Mindfulness Based Stress Reduction" – also dem Stress abbauen durch Achtsamkeit, wie durch Yoga und Meditation. Der Erfinder Jon Kabat-Zinn, Verhaltensmediziner und Meditationslehrer, ist überzeugt davon, dass das Suchen nach einem inneren Ruhepol die Selbstheilungskräfte aktiviert. Und die Statistik gibt ihm Recht: In den vergangenen Jahrzehnten nahmen mehr als 12 000 Menschen erfolgreich an seinem Projekt teil. Eine Methode übrigens, die in St. Louis, USA, Straftäter:innen auf Bewährung die Freiheit wiederschenkt: Die Gefangenen müssen dazu an einem Meditationskurs teilnehmen.

Bodyscan für die Gesundheit

Neben der Meditation zur Selbstheilung wird mittlerweile auch der sogenannte "Bodyscan" als Achtsamkeitsmethode empfohlen. Dabei richtet man die Aufmerksamkeit auf verschiedene Körperregionen und spürt den Empfindungen nach, ohne sie zu bewerten. So versteht man nicht nur seinen Körper und dessen Funktion besser, es fällt uns auch leichter, Stress loszulassen und Entspannung zu finden.

Also, egal ob Stress oder Schmerzen, sag einfach "Omm..."?

Dass es nicht ganz so einfach ist, sich selbst zu heilen, ahnst du sicher schon. Und auch wenn du beim ersten Meditationsversuch eher kribbeliger als entspannter wirst: Das ist normal. Vor allem sollte dich das nicht daran hindern, es gleich noch mal zu probieren. Diesmal mit der Technik, die wirklich zu dir passt.

Vorteile der Meditation

Diese Vorteile der Meditation sind erwiesen:

  • Meditierende entwickeln nur halb so oft wie Nicht-Meditierende eine Krebserkrankung.
  • Bereits nach vier Wochen Meditationspraxis schneiden Testpersonen bei Prüfungsfragen und Konzentrationsaufgaben um 40 Prozent besser ab als Meditationsmuffel.
  • Grippeschutzimpfungen wirken bei Meditierenden besser. Die Testpersonen entwickelten deutlich mehr Grippeantikörper.
  • Meditierende haben um 73 Prozent seltener mit Atemwegsproblemen zu tun.
  • Sie leiden um 87 Prozent weniger an psychischen Krankheitsbildern wie Angststörungen oder Depressionen.
  • Meditation hilft außerdem gegen: chronische Schmerzen, Asthma, Schuppenflechte, Allergien, Arteriosklerose.

Die Wurzeln der Meditation

Seit Jahrtausenden suchen Menschen Ruhe in sich selbst. "Medias", lateinisch für "die Mitte", und "meditatio", für "in Gedanken sein" – die ursprüngliche Wortbedeutung verrät schon, worum es beim Meditieren geht: einen Bewusstseinszustand zu erreichen, der die innere Balance wieder herstellt. Von Buddhist:innen und Hinduist:innen wird die geistige Versenkung seit dem 3. Jahrtausend vor Christi als Zeichen religiöser Hingabe praktiziert. Das weltliche Leben und die westliche Welt eroberte die Meditation aber erst im 20. Jahrhundert. In den siebziger Jahren stürzten sich hauptsächlich Hippies und Aussteiger auf den Asia-Trend. Seit Anfang der achtziger Jahre wird die Methode verstärkt wissenschaftlich erforscht.

Selbstheilungskräfte aktivieren: Reiseroute ins Ich

Hektik, Termine, Lärm – und sich zwischendurch ganz relaxt in die Tiefen des eigenen Bewusstseins versenken: Das geht nicht auf Knopfdruck. Vor allem nicht am Anfang. Deshalb vier Dinge, an die du denken solltest:

1. Der beste Ort

Du solltest Störquellen von Anfang an ausschalten. Suche dir zum Meditieren einen Raum, den du abschließen und eventuell abdunkeln kannst. Ein Zimmer, in dem du gern bist und das eine angenehme Temperatur hat.

2. Die beste Haltung

Theoretisch kann man in jeder Körperhaltung meditieren – am bequemsten ist es aber im Sitzen, sei es auf einem weichen Kissen oder einem bequemen Stuhl. Im Liegen besteht die Gefahr einzuschlafen (auch entspannend – aber das ist nicht der Zustand, den du erreichen möchtest). Halte die Wirbelsäule gerade, dann kann dein Atem am besten gleichmäßig fließen.

3. Der beste Zeitpunkt

Wenn du es authentisch magst, ist die so genannte Nektarstunde zwischen zwei und sechs Uhr am frühen Morgen zu empfehlen – die alten Meister:innen der Meditation wählen diese Zeit, weil dann das Unterbewusstsein noch ganz geöffnet ist und wir schnellen Zugang zum Inneren finden. Langschläfer müssen sich jetzt aber keinen Stress machen: Du kannst genauso gut zu jeder beliebigen Tageszeit deine Übungen einlegen.

4. Die beste Einstellung

Nicht aufgeben, weil die Füße kribbeln und einschlafen, wenn der Gedanke an die Steuererklärung dich währenddessen nicht loslässt oder weil du anstatt ruhiger von Minute zu Minute nervöser wirst. Das Prinzip der Meditation heißt: nicht zweifeln, nicht bewerten, sondern einfach immer weitermachen. Lasse alle Gefühle und Gedanken zu, ohne sie zu kategorisieren – alles ist gleichwertig und gleich wichtig. Lasse dir danach Zeit, langsam ins Hier und Jetzt zurückzukehren. Beenden deine Sitzung nie abrupt.

Fünf Wege, ein Ziel – die wichtigsten Meditationsformen

Diese Meditationsarten werden häufig genutzt:

  1. Atemmeditation: Man vergegenwärtigt sich den Prozess des Ein- und Ausatmens, richtet die gesammelte Aufmerksamkeit auf diesen Vorgang. Diese Technik entstand durch die sogenannte Transzendentale Meditation.
  2. Visualisierungen: Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder lässt man im Geist ein beruhigendes Bild entstehen (zum Beispiel die Wellenbewegung des Meeres, angenehme Farben) oder man betrachtet einen Gegenstand (eine Kerzenflamme, ein Rosenblatt) so intensiv, bis er nicht mehr als Ganzes wahrgenommen wird.
  3. Konzentration auf Worte: Für Anfänger:innen oft eine große Hilfe: die Wiederholung eines Mantras. Das bekannteste ist sicher "Omm...", jedes andere Wort, das dir vom Klang her gefällt und das Ruhe ausstrahlt, funktioniert genauso gut. Übrigens: Das christliche "Hallelujah" ist einem Mantra in seiner Verwendung sehr ähnlich.
  4. Achten auf Körperempfindungen: Spüren, wie der Atem durch den kleinen Zeh oder das Ohrläppchen ausströmt? Klingt auf Anhieb etwas abgehoben, aber es funktioniert. Die Methode "Bodyscan" zeigte auch in klinischen Studien Wirkung.
  5. Bewegungsmeditation: Man versucht, in Zeitlupe zu gehen, ganz bewusst den Fuß aufzusetzen und abzurollen, die Beschaffenheit des Bodens genau zu spüren – oder man wählt Yoga, Tai-Chi und Qigong-Übungen.

Kleines Extra: Die Farbmeditation

Ob Rot, Grün oder Gelb, jede Farbe löst eine bestimmte Empfindung in uns aus: Blau- und Grüntöne beruhigen, Rot und Gelb regen eher an. Das ist inzwischen unbestritten. Viele Wirkungsinterpretationen sind aber eher philosophisch als wissenschaftlich. Wie zum Beispiel die "Vier-Farben-Menschen"-Typologie, entwickelt in den sechziger Jahren von Professor Max Lüscher. Bis heute wenden Psychologen seinen Farbtest an und schließen durch die vom Patienten gewählte Farbreihenfolge auf Charakter, Denkstrukturen und Lebenseinstellungen. Ob Goethe, Lüscher, die New-Age-Bewegung oder die asiatische Feng-Shui-Lehre: Je nachdem, von wem die Deutung der Farben kommt, fällt die Interpretation ganz anders aus.

Lesetipps: Alles über Jin Shin Jyutsu, Natürliche Antibiotika, Metta Meditation, Musiktherapie, Osteopathie für Babys und Traditionelle Chinesische Medizin findest du hier.

Quellen

Mannschatz M.: Meditation – Mehr Klarheit und innere Ruhe, Gräfe und Unzer Verlag, 5. Auflage, 2010

Huppertz, M.: Achtsamkeitsübungen, Junfermann Verlag GmbH, 2015

Linden, M. & Hautzinger, M.: Verhaltenstherapiemanual, Springer Verlag, 8. Auflage, 2015

sp Brigitte

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