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Fatburner-Diät Abnehmen mit Nährstoffen: Effektiv oder Quatsch?

Fatburner-Diät: Zitronen in einem Nudelsieb
© el lobo / Shutterstock
Ganz gewöhnliche Nährstoffe sollen Fett auflösen und schlank machen. Doch was ist wirklich dran an der Fatburner-Diät? Und was darf ich essen?

Was steckt hinter der Fatburner-Diät?

Warum ständig auf der Essbremse stehen, im Fitness-Studio schwitzen oder durch den Park hecheln, nur um endlich ein paar Pfund loszuwerden – wenn doch eine schlanke Taille viel bequemer zu haben ist? Sogenannte Fatburner sollen ungeliebte Speckpolster auflösen – und das Abnehmen klappt wie von selbst! Jedenfalls verspricht das die Fatburner-Diät.

Da wird behauptet, dass es uns einfach nur an Mineralstoffen, Vitaminen, speziellen Enzymen und Fettsäuren fehlt, damit die Fettverbrennung ordentlich in Gang kommt. Also her mit der Megadosis Magnesium oder Vitamin C aus bestimmten Lebensmitteln – und schon werden wir schlank?

Die Mythen der Fatburner-Diät: Magnesium, Vitamin C & Co.

Die Fatburner-Diät setzt auf eine fettarme Mischkost mit viel Gemüse und Obst sowie mageren Milch- und Fleischprodukten, um das Abnehmen zu beschleunigen. Außerdem spielen Sport und Bewegung bei der Diät eine große Rolle. Grundsätzlich ist das Konzept als solches nicht verkehrt – aber kurbeln Nährstoffe wie Magnesium tatsächlich die Fettverbrennung an? Hier prüfen wir die Mythen der Fatburner-Diät:

1. Magnesium

Viele Leute sind nur deshalb zu dick, weil sie nicht genug Magnesium haben, wird behauptet. Denn der Mineralstoff sitze in der Fettzelle und steuere von dort aus die Fettverbrennung. Je mehr Magnesium, desto besser. Irrtum: Fett wird nur abgebaut, wenn die Muskeln arbeiten und genug Sauerstoff da ist. Das klappt nur mit Bewegung – mit der Magnesiumversorgung hat das nichts zu tun.

2. Chrom

Zusatzgaben dieses Spurenelements sollen die Muskulatur aktivieren und dadurch die Fettverbrennung um das Vierfache steigern – Belege gibt es dafür aber nicht. Chrom ist zwar am Fettstoffwechsel beteiligt. Doch welche Effekte es auf Fettpolster hat, dazu gibt es keine eindeutigen Studienergebnisse: Einige Teilnehmer:innen verloren unter Chromeinnahme in Untersuchungen tatsächlich Gewicht, andere legten zu, bei manchen tat sich überhaupt nichts. Das Spurenelement ist noch wenig erforscht, zu viel davon auf Dauer eingenommen ist sogar giftig.

3. Zitronensaft / Vitamin C

Angeblich schwören Models darauf: Regelmäßig eine geschälte Zitrone vor dem Schlafengehen – und man hat nie wieder Figurprobleme. Auch Vitamin C oder Kapseln mit "Citrus-Bioflavonoiden" sollen den gleichen Effekt haben: das Fett aus Bauch, Oberschenkeln und Hüften lösen und abtransportieren. Einen wissenschaftlichen Beleg gibt es dafür aber nicht.

4. Fettsäuren

Der Hit: Saft und Pulver aus Gersten- oder Weizengras zum Abnehmen. Besondere Fettsäuren darin (Gamma-Linolensäure, Linolsäure) sollen überschüssiges Fett abbauen helfen. An Linolsäure mangelt es uns jedoch nicht, sie steckt unter anderem in Pflanzenölen und wird im Körper zu Gamma-Linolensäure umgewandelt. Davon ist allerdings noch niemand schlank geworden.

5. Konjugierte Linolsäure

Eine Fettsäure, die wir über Milch und Fleisch zu uns nehmen, soll in höherer Dosierung schlank machen, weil sie Muskeln auf- und Fett abbauen, heißt es. Bei einer norwegischen Studie verloren Übergewichtige unter CLA mehr Fett als die Kontrollgruppe, die ein Scheinmedikament erhielt. Außerdem blieb die Muskulatur erhalten. Expert:innen wie die Gießener Ernährungswissenschaftlerin Alexandra Schek halten es dennoch für verfrüht, CLA als Schlankmacher zu feiern, es gebe noch zu wenig Studien. Höhere Dosierungen stehen sogar im Verdacht, Leberkrebs zu begünstigen.

6. Enzyme

Präparate mit Enzymen sind Dauerbrenner. Vor allem Enzyme aus der Ananas (Bromelain), der Papaya (Papain), der Kiwi (Actinidin) oder der Feige (Ficin) sollen die Fettverdauung anregen und auf diese Weise Speckpolster abbauen. Weder das eine noch das andere stimmt.

7. L-Carnitin

Als Superstar unter den Fatburnern gilt L-Carnitin, ein Biocarrier, der Fettsäuren in die Muskel-Brennöfen transportiert. Der Körper kann diese vitaminähnliche Substanz auch selbst herstellen. L-Carnitin, das zusätzlich eingenommen wird, kommt nicht in den Zellen an, folglich wird auch nicht mehr Fett verbrannt.

8. Proteine/Eiweiß

Eine Diät mit viel Eiweiß soll verhindern, dass Muskeln abgebaut werden und das Gewicht nach dem Abnehmen gleich wieder in die Höhe schnellt. Erreicht wird das angeblich, weil die Schilddrüse bei einer hohen Eiweißzufuhr verstärkt Hormone produziert, die den Stoffwechsel auf Touren bringen. Doch Ernährungsexpert:innen bezweifeln diese Effekte.

9. Jod

Nur Jod hat einen Einfluss auf die Schilddrüse, Eiweiß nicht. Unbestritten ist dagegen, dass viel Eiweiß dem Muskelabbau (und damit dem gefürchteten Jojo-Effekt nach einer Diät) entgegenwirkt. Doch stark eiweißhaltige Abnehmkuren belasten die Nieren und sind viel zu einseitig.

10. Schilddrüsenhormone und Seetang

Schilddrüsenhormone (Trijodthyronin, Thyroxin) bringen den Stoffwechsel auf Trab – und man nimmt ab. Allerdings geht vor allem Muskulatur und nur wenig Fett verloren. Diese künstlich verursachte Überfunktion der Schilddrüse kann außerdem gefährliche Nebenwirkungen haben (Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Herz-Rhythmus-Störungen).

Ähnlich kritisch sind Präparate aus Blasentang zu sehen. Sie enthalten Jod, das für die Bildung der Schilddrüsenhormone gebraucht wird, und sollen ebenfalls die Schilddrüse anregen. Bei Gesunden bewirken jodhaltige Mittel aber nichts. Wer jedoch eine noch unerkannte Schilddrüsenüberfunktion hat, für den ist das sogar gefährlich!Bei Nahrungsergänzungsmitteln wird für Jod eine Obergrenze von 100 Mikrogramm pro Tag empfohlen.

Fatburner-Diät: Fazit

Das Prinzip der Fatburner-Nährstoffe lässt sich wissenschaftlich nicht halten. Zwar braucht der Körper bestimmte Nährstoffe, um Fett besser verbrennen zu können, allerdings nur in sehr geringen Maßen. Und: Es gibt keinen Fall, bei dem ein Mangel an solchen Nährstoffen zu Übergewicht geführt hat. Wenn die Fatburner-Diät überhaupt eine Gewichtsabnahme nach sich zieht, so liegt das an den fettarmen Lebensmitteln und der erhöhten Bewegung, nicht an den sogenannten Fatburnern.

Nicht mehr überzeugt von der Fatburner-Diät? Mit gesunden und nachhaltigen Diätprogrammen wie die 5:2-Diät oder die Mittelmeerdiät kannst du vielleicht besser abnehmen!

Brigitte

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