Anzeige

Kollagendrink Kann man sich wirklich schön trinken?

Kollagendrink: Frau hält grünen Smoothie in der Hand
© Maridav / Shutterstock
Egal ob straffe Haut, gesunde Nägel, kräftiges Haar und keine Cellulite mehr - Ampullen, Pulver und Pillen versprechen Schönheit von innen. Kein Wunder, dass die Nachfrage wächst. Doch wie effektiv wirkt der Hyaluronsäure- und Kollagendrink überhaupt?

Straffen mit Ampulle – ist das so einfach? Das können Kollagenhydrolysat und Co. wirklich

Erinnert ihr euch noch an "Merz Spezial Dragees"? Der Werbespot für Tabletten, die Haut, Haaren und Nägeln Gutes tun sollen, lief früher ständig im Fernsehen. Die Pillen gibt es zwar immer noch, aber in der Branche für Schönheit von innen hat sich einiges getan.

Viele der Pillen, Drinks und Kollagen-Pulver (wie zum Beispiel Fulminan oder Elasten) sind deutlich glamouröser und hochpreisiger geworden, was sich nicht nur am Design der Verpackungen erkennen lässt. Statt von Nahrungsergänzungsmitteln spricht man lieber von Nutri-Cosmetics, ein Wortmix aus Nutrition (Ernährung) und Cosmetics, und statt im Reformhaus steht die Ware auch in schicken Concept-Stores.

Beauty-Drinks: Kommt Pflege von innen auch an der richtigen Stelle an (zum Beispiel an gewissen Dellen)?

Es ist zwar so, dass Haut, Nägel und Haare ziemlich weit hinten in der Schlange stehen, wenn es darum geht, mit Mineralien und Vitaminen versorgt zu werden. Aber wer sich gut ernährt, tut damit auch etwas für sein Äußeres. Was das in Bezug auf Nutri-Cosmetics heißt? "Haut, Haare und Nägel können davon profitieren. Ich würde dafür nur nicht dauerhafte und unüberlegte Nahrungsergänzung empfehlen", sagt Dr. Anne Fleck.

Schönmacher von innen

Die Hamburger Internistin ist Autorin von Büchern wie "Schlank! Und gesund mit der Doc Fleck Methode" und eine der "Ernährungs-Docs" des NDR. "Sie kann sinnvoll sein, wenn jemand zum Beispiel kein Obst verträgt. Grundsätzlich bin ich aber dafür, einfache, möglichst unbehandelte Lebensmittel zu essen. Der Darm braucht, um gut funktionieren zu können, richtige Ballast- und Faserstoffe."

Flecks Top-Schönmacher von innen:

  • Vitamin E (in Weizenkeimöl) und
  • Omega- 3-Fettsäuren (in Nüssen), sie schützen die Haut und helfen, neue Zellen zu bilden, genau wie
  • Vitamin A (in Karotten und Süßkartoffeln).
  • Vitamin C (in Zitrusfrüchten) ist wichtig für die Kollagenproduktion,
  • Zink (in Bierhefeflocken) stärkt wie Biotin (in Haferflocken) und
  • Selen (in Paranüssen) Nägel und Haare.

Wer braucht Nahrungs-Ergänzungsmittel oder Beauty-Drinks?

Zwar haben laut Verbraucherzentrale nur sehr wenige Menschen in Deutschland wirkliche Mangelerscheinungen, doch in stressigen Zeiten kann es sinnvoll sein, die Ernährung zu ergänzen. Dr. Anne Fleck etwa achtet dann besonders auf Zink, Selen und Biotin und stärkt so auch ihr Immunsystem.

Hautcreme von innen

Außerdem nimmt sie täglich zwei bis drei Esslöffel besonders schonend gepresstes, sogenanntes Omega-Safe-Leinöl ein, gemischt mit Weizenkeimöl, das mit aus Algen gewonnenen langkettigen DHA-Omega-3-Fettsäuren angereichert ist.

"Das ist wie Hautcreme von innen", sagt die Internistin. "Miteinander kombiniert beschleunigen sich die beiden Öle in ihrer Wirkung. Wichtig für die Fettsäuren ist, dass sie licht-, wärme- und sauerstoffgeschützt abgefüllt werden und natürlich nicht ranzig sind – Omega-3-reiche Öle wie Leinöl dürfen nie bitter schmecken."

Außerdem empfehlenswert: Bitterstoffe ohne Zusatz, etwa als alkoholfreies Spray zum In-den-Mund-Sprühen. Deren Wirkung ist wirklich unterschätzt", sagt die Ernährungsexpertin. "Dabei hemmen sie Heißhunger auf Süßes. Zudem verbessern sie das Darmmilieu, indem sie die Bildung guter Bakterien anregen, was wiederum Haut und Haaren guttut."

Was sollen Hyaluronsäure- und Kollagendrinks bewirken?

Fakt ist, dass Kollagen und Hyaluronsäure ausgesprochen wichtige körpereigene Stoffe sind, unter anderem dafür verantwortlich, dass die Haut schön fest und prall ist. Kaum verwunderlich also, dass beides immer häufiger in Beauty-Drinks steckt. "Man muss ein bisschen Geduld haben, bevor sich eine Veränderung bemerkbar macht. Wir empfehlen deshalb die tägliche Einnahme über mindestens drei Monate", sagt Dr. Jan-Christoph Kattenstroth, der die Abteilung Medical Affairs bei Quiris Healthcare leitet. Das Unternehmen entwickelte „Elasten“, die ausschließlich in Apotheken erhältlichen Kollagen-Trinkampullen, und war damit Beauty-Drink-Vorreiter.

Nachgewiesen: Hyaluronsäure und Elastin verbessern die Hautstruktur

An Kollagen-Peptiden sei auch geforscht worden, um beeinträchtigte Knorpel in den Gelenken zu unterstützen, so Kattenstroth. Dabei fiel den Wissenschaftlern auf, dass Peptide von geringerer Größe und damit auch anderer Zusammensetzung bestimmte Hautzellen, die sogenannten Fibroblasten stimulieren.

"Diese produzieren wiederum in der Haut und dem Bindegewebe Kollagen, aber auch Hyaluronsäure oder Elastin - und verbessern so die Hautstruktur und die Feuchtigkeit. Wir verwenden für unsere Trinkampullen deshalb einen ganz bestimmten [HC]-Kollagen-Komplex und kombinieren diesen zum Beispiel mit Vitamin C, das bei der körpereigenen Produktion von Kollagen der entscheidende Co-Faktor ist."

Wie gut das funktioniert, sollen nun auch große wissenschaftliche Studien belegen. Bisher weisen mehrere kleinere Studien darauf hin, dass die Nutri-Cosmetics die Hautdichte und -Feuchtigkeit verbessern und Falten reduzieren können. "Es ist schlichtweg sehr schwer nachzuweisen, wo etwas, das man isst oder trinkt, im Körper landet, und wie und wann es dort wirkt", erklärt die Medizinerin Dr. Anne Fleck. 

Beauty-Drink oder Pille: Was macht das für einen Unterschied?

Zurzeit liegen Drinks im Trend. Das hat zum einen damit zu tun, dass sie meist süß sind, was viele Menschen mögen. Und das ist schon allein deshalb wichtig, weil die meisten Nahrungsergänzungsmittel konsequent und über mehrere Wochen eingenommen werden müssen.

Bioverfügbarkeit als Messmittel für Kollagendrink und Co.

Der zweite Grund ist die sogenannte Bioverfügbarkeit. Eine Messgröße, die aussagt, wie schnell und in welcher Menge etwa ein Medikament aufgenommen wird und dann am Einsatzort zur Verfügung steht. Sie hängt davon ab, wo und wie der Körper die Wirkstoffe am besten verstoffwechselt.

Während manche extra in Kapseln verpackt werden, die sich erst im Darm auflösen, sollen zum Beispiel Kollagen-Peptide bereits im Magen verkleinert werden. "Damit sie im Dünndarm aufgenommen werden können, braucht es diesen natürlichen Verdauungsschritt", erklärt "Elasten"-Experte Dr. Jan-Christoph Kattenstroth. "Andernfalls wäre die Bioverfügbarkeit sehr viel schlechter."

Kollagendrink: Woran erkenne ich gute Qualität?

Das ist leider gar nicht so einfach: Nahrungsergänzungen gelten rechtlich als Lebensmittel und unterliegen damit keiner Zulassungspflicht. Ob sie sicher sind und wirken, überprüfen die Behörden nur stichprobenartig - wenn die Produkte auf dem Markt sind. Genauere Informationen liefert die Verbraucherzentrale.

"Letztendlich muss man großes Vertrauen in die Hersteller haben", sagt die Hamburger Medizinerin und Ernährungsexpertin Dr. Anne Fleck. "Ein gutes Zeichen ist, wenn die Produkte nicht zu viele Zusatzstoffe wie Glucose, also Zucker oder Zuckeraustauschstoffe, enthalten. Und ich würde sie immer eher in der Apotheke kaufen, wo ich mich beraten lassen kann."

Das, so Fleck, sei auch deshalb sinnvoll, weil manche Vitamine, etwa Vitamin A, überdosiert werden und darüber hinaus Wechselwirkungen auftreten können: "Das schönste Eisenpräparat bringt mir gar nichts, wenn ich es zusammen mit meinem Milchkaffee zu mir nehme."

Können Detox-Saftkuren wirklich das Leben verlängern?

Ach, das wäre schön. Aber: Detox im ursprünglichen Sinn einer Entgiftung von Schlacken bringt schon mal nichts, weil es schlichtweg keine Schlacken gibt - was der Organismus nicht verwerten kann, scheidet er über Darm und Niere aus. Ansonsten sind Saftkuren grundsätzlich nur bedingt empfehlenswert. Nicht zuletzt, weil die Säfte meist keinerlei Eiweiß enthalten. "Das führt potenziell zu einem riesigen Muskelverlust", erklärt Dr. Anne Fleck. "Gut sind dagegen im Frühjahr Suppen-Fastenkuren mit Eiweißzulage wie etwas Fisch."

Auch hin und wieder das Abendessen wegzulassen, empfiehlt die Ernährungsmedizinerin. "Eine kalorische Restriktion ab und zu ist sehr gesund. Es gibt Studien, die zeigen, dass sich dann die Telomere, also die Chromosomen-Enden verlängern, die wiederum Einfluss auf den Alterungsprozess haben sollen." Wer allerdings bereits beim Gedanken an gestrichene Abendessen anfallsartig schlechte Laune bekommt: Zwölf Stunden ohne Nahrung sind laut Dr. Anne Fleck schon ein guter Anfang.

Dr. Anne Flecks Beauty-Drink zum Nachmixen

  • Eine große Handvoll Cashewkerne (liefern hochwertiges Eiweiß und Fett)
  • Eine Trockenfeige (enthält Mineralien und Ballaststoffe für einen gesunden Darm)
  • 1⁄4 Avocado (reich an Omega-3-Fettsäuren)
  • 200 ml Wasser
  • Alles im Mixer fein pürieren, trinken - und die Haut freut sich.

Wer noch mehr über gesunde Ernährung und ihren Einfluss auf unsere Schönheit erfahren möchte, findet spannende Facts in unserem Artikel: 20 Lebensmittel für schöne Haut und glänzendes Haar.

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel