Eine Tradition verlangt es, dass Mädchen während ihrer Periode verstoßen werden. Nun ist eine 15-Jährige gestorben – sie ist nicht das erste Opfer.
Kinderehe, Genitalverstümmelung, Brustbügeln, Steinigung: Die Liste grausamer frauenfeindlicher Traditionen auf der Welt ist lang. Nach dem Tod einer 15-jährigen Nepalesin kommt nun auch die archaische Tradition des Chhaupadi ans Licht.
Menstruation als böser Fluch
Hindu-Frauen im Westen Nepals werden während ihrer Periode in oft winzige Lehmhütten oder in Viehställe verbannt. Während ihrer Menstruation werden sie als unrein erachtet - ihre Periode gilt als Fluch, der Krankheit, Tod und Katastrophen über die Menschen bringt. Das Ritual beginnt bereits mit der ersten Blutung.
Verbannung unter schrecklichen Bedingungen
Während dieser Zeit ist es den Frauen rund sieben Tag lang verboten, nach Hause zu kommen und einen Mann oder Familienmitglieder auch nur zu berühren. Sie werden nur sehr spärlich ernährt, bekommen oft lediglich einen kleinen Teppich zum Wärmen. Dasselbe Schicksal erleiden viele Mütter nach der Geburt ihrer Kinder.
Immer wieder sterben Frauen während ihrer Verbannung, weil sie von giftigen Schlangen oder anderen Tieren gebissen werden. Andere werden vergewaltigt, weil sie den Männern des Dorfes hilf- und schutzlos ausgeliefert sind.
Die Tradition ist in Nepal verboten, aber ...
Die Tradition des „Chhaupadi“ wurde bereits 2005 vom Obersten Gerichtshof in Nepal verboten – doch der jahrhundertealte Brauch hält sich hartnäckig. Nun ist die 15-jährige Roshani Tiruwa aus dem Dorf Gajra gestorben. Um nicht zu frieren, hatte sie sich ein Feuer angemacht. Vermutlich starb sie an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Chhaupadi wird auch noch in Teilen Indiens und Bangladeschs praktiziert. Menschenrechtsorganisationen setzen sich schon seit Langem gegen die Praxis der Isolation ein. Und fordern harte Strafen gegen diejenigen, die Mädchen und Frauen wegen ihrer Menstruation verstoßen.
