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Authentisch sein: Was es heißt, was es bringt und wie's geht

Authentisch sein: Eine lächelnde lockige Frau mit Brille vor einem modernen Bürogebäude
© SFIO CRACHO / Shutterstock
Egal ob wir einen Job suchen oder einen Partner, immer bekommen wir den glorreichen Tipp: Authentisch sein! Aber was ist damit eigentlich gemeint und wie schaffen wir das? Wir verraten's euch.

Was ist Authentizität?

Mit Authentizität verbinden wir vor allem eines: Echtheit. (Und natürlich einen Knoten in der Zunge!) Eine authentische Pizza ist eine original italienische mit dünnem Teig und ohne Ananas (nichts gegen Pizza Hawaii, aber authentisch italienisch würden wir sie wohl nicht nennen). Aber was ist ein authentischer Mensch? Ein echter Mensch? Wohl kaum, echt ist schließlich jeder. Es gibt zwar haufenweise unehrliche Menschen und genauso viele unnatürliche, aber echt sind wir trotzdem alle – nur authentisch sind viele eben nicht.

Authentische Menschen sind sie selbst

Für uns heißt authentisch sein also etwas anderes als für eine Pizza, und zwar: 

  • wir selbst sein 
  • zu uns und unserem Verhalten stehen
  • selbstbestimmt handeln 
  • eigenständige Entscheidungen treffen
  • unseren Werten und Überzeugungen treu bleiben

Genau genommen ist das sogar die ursprüngliche Bedeutung des Wortes: Authentizität kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Begriffen "autos" = selbst und "ontos" = sein zusammen.

Außerdem verbinden wir mit authentischen Menschen häufig:

  • eine starke Persönlichkeit
  • Aufrichtigkeit
  • Wahrhaftigkeit
  • Selbstbewusstsein

Klingt alles ganz einfach? Okay. Aber warum entscheiden sich dann so viele Menschen für einen Job, der sie gar nicht erfüllt? Und bleiben dann dabei? Warum gründen einige Familien, kaufen ein Haus in der Vorstadt und stellen irgendwann in einem Anfall von Midlife Crisis fest, dass sie eigentlich ein ganz anderes Leben hätten führen wollen?

Darum ist authentisch sein so schwer

1. Fremde Erwartungen

Theoretisch haben wir zwar alle die Freiheit, unserem inneren Kompass zu folgen und selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Aber in der Realität lassen wir uns doch oft einfach treiben und bearbeiten Punkt für Punkt fremde (ausgesprochene oder unausgesprochene) Erwartungen: Von Eltern, Lehrern, Gesellschaft, Männern, Chef, Finanzamt ... 

Viele unserer Verhaltensweisen und nächsten Schritte werden mehr oder weniger von außen abgerufen, ohne dass wir selbst aufrichtig dahinter stehen – und unser wahres Ich bleibt irgendwo zwischen Kindheit und Festanstellung auf der Strecke. 

2. Unterschiedliche Rollen

Ein weiteres Problem mit dem Uns-selbst-treu-bleiben ist, dass wir dafür erstmal wissen müssen, wer wir in Wahrheit überhaupt sind. Und das ist gar nicht so easy. Sind wir ...

  • die toughe Frau, auf die sich der Chef immer verlassen kann
  • die verlässliche Kollegin, die anderen den Rücken stärkt
  • die fürsorgliche Mama, die den Rand vom Toast abschneidet
  • oder die sympathische Chaotin, die immer nur durch Zufall auf der coolsten Party der Woche landet?

Wir alle wechseln jeden Tag zwangsläufig zwischen so vielen unterschiedlichen Rollen, dass oft nicht mal für uns selbst leicht zu erkennen ist, wer wir wirklich sind.

3. Angst

Drittes Problem, das authentisches Handeln behindern kann: Angst! Ob bewusst oder unbewusst. Insbesondere die Angst vor Ablehnung und davor, unsere Mitmenschen zu enttäuschen, hindert uns häufig am authentischen Leben. Deshalb versuchen wir, schlank zu sein, möglichst viel Geld zu verdienen, viel zu lächeln, unseren Kindern dabei zu helfen, gute Noten zu bekommen und und und. 

Heißt also: Wenn wir authentisch sein wollen, sollten wir vor allem diese Probleme in den Griff bekommen.

Authentisch sein, Schritt 1: Herausfinden, wer du bist

Machen wir uns nichts vor: Den fertigen Menschen mit einem hundertprozentigen Selbstbewusstsein gibt es nicht, gab es nie und es wird ihn niemals geben. Unsere Persönlichkeitsentwicklung dauert (hoffentlich) an, solange wir leben, denn jeden Tag machen wir neue, einzigartige Erfahrungen, die uns verändern. Aber ein paar Dinge könntest du trotzdem über dich wissen oder dich zumindest hin und wieder mal fragen. Zum Beispiel:

  • Warum lebst du, wie du lebst?
  • Warum triffst du die Entscheidungen, die du triffst (Jobwahl, Wohnort, Beziehung ...)?
  • Was sind deine Stärken?
  • Was sind deine Schwächen?
  • Was ist dir im Leben besonders wichtig? 
  • Was macht dich glücklich?
  • Wie möchtest du sein?
  • Was sind DEINE wahren Werte?
  • Was würdest du am Ende deines Lebens wahrscheinlich bereuen? 

Kannst du alles leicht beantworten? Na gut, dann sofort weiter im Text.

Authentisch sein, Schritt 2: Angst abbauen

Einerseits ist es mehr als verständlich, dass wir uns im Zweifel lieber verstellen als wir selbst zu sein. Denn angenommen, wir spielen eine Rolle und werden in dieser kritisiert oder nicht gemocht. Dann geht die Ablehnung ja nicht gegen UNS, sondern nur gegen das, was wir dargestellt haben. Puh, aus dem Schneider. Andererseits: Wenn du in einer Rolle gemocht wirst und Bestätigung erfährst – fühlst DU dich dann ehrlich im Inneren bestätigt? 

Wenn wir uns aus Angst vor Ablehnung nicht trauen, uns auszuleben, werden wir auch nie erfahren, wie wir uns damit fühlen, wie es uns gefallen und wie WIR in der Welt an- und vorankommen würden. Außerdem würden wir dann nicht wachsen und stattdessen eine Alibi-Persönlichkeit (weiter)entwickeln, während unsere authentische Intuition, unsere ehrlichen Gefühle und Wünsche verkümmern. Das wäre schade um unser Leben – denn das hätte dann auch jeder x-beliebige andere (Schauspieler) führen können ...

Es ist besser für das, was man ist, gehasst, als für das, was man nicht ist, geliebt zu werden.

heißt es in einem Song der Hamburger Band Kettcar – und da ist definitiv etwas dran. Denn: Wenn wir nicht in Übereinstimmung mit unseren eigenen, tiefsten Vorstellungen und Wünschen leben, macht uns das langfristig unglücklich, garantiert!

Der Weg zu einem authentischen Leben

Überzeugt? Und jetzt möchtest du wissen, wie du Authentisch sein lernst? Tja, da können wir dir nur antworten: 

  • Üben 
  • ausprobieren 
  • experimentieren 
  • dich selbst beobachten
  • und reflektieren 

Selbstfindung und Ehrlichkeit zu dir selbst kannst du leider nicht so einfach trainieren wie das Ein-Mal-Eins oder Tantra-Yoga. Aber nur Mut: Mit Geduld und Achtsamkeit schaffst du es hundertprozentig und je mehr positive Erfahrungen du machst (wenn du zum Beispiel merkst, dass andere dein wahres Ich akzeptieren und lieben), umso leichter wird's.

Übrigens: Für den Anfang kannst du auch erstmal Selbstbewusst auftreten üben, denn oft wirken sich äußere Verhaltensweisen auf unsere Gefühle und unsere innere Einstellung aus. 

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