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Kredit für Hochzeit aufnehmen? Finanzexpertin Helma Sick rät davon ab

Kredit für Hochzeit aufnehmen. Helma Sick rät davon ab: Geld und Eheringe
© Africa Studio / Shutterstock
Sparen, investieren, vorsorgen: BRIGITTE-Finanzexpertin Helma Sick beantwortet Fragen aus ihrer Praxis.

Hilfe, meine Freundin plant ein irres Event

Ich bin ein junger Mann und schreibe, weil meine Freundin unsere geplante Hochzeit zu einem irren Event aufblasen will. Gut 10 000 Euro soll das kosten, Geld, das sie nicht hat und das sie sich leihen will. Ich bin total dagegen. Liefern Sie mir doch bitte Argumente.

Ich verstehe Sie sehr gut, denn der Hype um Hochzeitsfeiern hat mittlerweile nie da gewesene Auswüchse angenommen. Zum Kredit für das Fest kann ich nur sagen, dass damit gegen einen eisernen Grundsatz verstoßen wird, der heißt: Einen Kredit, außer in Notsituationen, nur dann aufzunehmen, wenn damit bleibende Werte geschaffen werden, zum Beispiel Immobilien. Geld zu leihen für Vergängliches, wie Konsumgüter, Feste etc., ist nicht nur teuer, sondern auch unsinnig, ein absolutes No-Go. Ich kenne Paare, die immer noch den Kredit für das Hochzeitsfest abstottern, obwohl die Beziehung längst gescheitert ist.

Was sind das für Abkürzungen?

Ich habe ein Fondsdepot geerbt und bin noch dabei, mir einen Überblick zu verschaffen. Bei einem der Fonds steht UCITS, bei einem anderen OGAW in der Beschreibung. Was bedeutet das?

UCITS ist die englische Abkürzung für Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities. Auf Deutsch: Organismus für gemeinsame Anlage in Wertpapieren. Und das wiederum sind die Initialen von OGAW. Bezeichnet werden damit Fonds, die speziellen Zulassungsanforderungen genügen und damit einen einheitlichen Mindeststandard beim Anlegerschutz gewährleisten. Dieser Standard erleichtert den Zulassungsbehörden das grenz überschreitende Angebot von Investmentfonds.

Eine Versicherung oder lieber zwei?

Ich bin verheiratet, ein zweites Kind ist unterwegs. Nun wollen wir uns und die Kinder absichern, falls was passiert, und wollen eine Risikolebensversicherung abschließen. Der Versicherungsvertreter meint, wir sollten beide so eine Versicherung haben, ich meine, es reicht, wenn mein Mann als Hauptverdiener die Versicherung abschließt. Was meinen Sie?

Die Ansicht, nur der "Ernährer“ sollte so eine Risiko-LV abschließen, greift zu kurz. Wenn Ihr Mann vor Ihnen stirbt, brauchen Sie und die Kinder Geld. Wenn Sie vor ihm sterben, braucht Ihr Mann Geld, um die Betreuung und Versorgung der Kinder sicherzustellen. Es ist deshalb sehr sinnvoll, wenn jeder von Ihnen eine Risiko-LV abschließt.

Wie viel sollte ich in Reserve haben?

Gibt es eine Faustregel, wie hoch eine eiserne Reserve sein soll? Manchmal werden zwei, manchmal drei Monatsgehälter empfohlen. Was sagen Sie?

Das hängt von mehreren Faktoren ab: Wenn Ihre elektrischen Geräte schon ziemlich alt sind, sollten Sie eine Neuanschaffung einkalkulieren. Wenn Sie selbstständig sind und ein eher schwankendes Einkommen haben, brauchen Sie eine höhere Reserve als eine Beamtin. Wenn Sie eine Immobilie besitzen, sollten Sie Geld für Reparaturen einkalkulieren. Und wenn Sie nur geringe laufende Kosten haben, brauchen Sie nicht so viel Geld als Reserve wie jemand, der Kredite abzahlen muss. Schauen Sie, was auf Sie zutrifft. Dann wissen Sie sehr schnell, ob Sie mit zwei Monatsgehältern als Reserve auskommen oder besser drei einplanen sollten.

Wann gibt‘s für meine Aktien eine Dividende?

Ich habe einen größeren Betrag in Einzelaktien angelegt, würde mich aber gern von ihnen trennen. Mit meiner Finanzberaterin habe ich vereinbart, dass ich die Aktien verkaufe, wenn die Kurse deutlich gestiegen sind. Das ist jetzt der Fall. Aber im nächsten Monat käme noch die Dividende. Die bekomme ich doch noch, weil ich ja das ganze Jahr die Aktien im Besitz hatte, oder?

So einfach ist es nicht. Entscheidend ist der zweite Tag nach der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft, auf der die Dividendenzahlung beschlossen wurde. Wer zu diesem Zeitpunkt im Besitz der Aktien ist, bekommt die Dividende.

Helma Sick ist unabhängige Finanzberaterin für Frauen. Sie führt in München das von ihr gegründete Unter nehmen "frau & geld“ gemeinsam mit Renate Fritz. Zusammen mit der ehemaligen Bundesfamilienministerin Renate Schmidt schrieb sie das Buch "Ein Mann ist keine Altersvorsorge“; zuletzt erschienen ihre Lebenserinnerungen „Aufgeben kam nie in Frage. Warum ich dafür kämpfe, dass Frauen ihr eigenes Geld haben“ (Kösel).

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BRIGITTE 19/2019

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