Anzeige

Gesunde Getränke

Hafermilch
© Dima Sobko / Shutterstock
Unser Körper braucht Ballaststoffe als Verdauungshilfe. Jetzt gibt es sogar welche in flüssiger Form. Sind gesunde Getränke eine gute Alternative?

Auch wenn ihr Name es uns vorgaukelt – Ballaststoffe sind keineswegs überflüssig, sondern gesund. 30 bis 40 Gramm dieser unverdaulichen Pflanzenfasern sollten wir täglich zu uns nehmen, um Zivilisationskrankheiten wie Arterienverkalkung und Herzinfarkt vorzubeugen. Sie senken den Cholesterinspiegel, "schrubben" die Darmwände, so dass die Schleimhaut ständig erneuert wird, und bringen einen trägen Darm auf Trab. Etwas, das viele Frauen zu schätzen wissen. Dass die natürliche Verdauungshilfe allerdings leider selbst oft Verdauungsprobleme verursacht, wird meist lieber verschwiegen. Ihre Arbeit können Ballaststoffe nämlich nur reibungslos erledigen, wenn reichlich Flüssigkeit zur Verfügung steht. 50 Gramm Fasern binden immerhin 300 Milliliter Wasser. Wer zu wenig trinkt, quält sich mit Verstopfung.

Ballaststoffe produzieren unangenehme Nebenwirkungen

Noch peinlicher sind Blähungen. Sie entstehen, wenn wasserlösliche Ballaststoffe wie Pektine, Oligofructose und Dextrine aus Obst und Gemüse im Dickdarm von Bakterien zersetzt werden. Resultat dieser Bakterienattacke: Substanzen, die die Darmflora verbessern und das Wachstum von Krebszellen hemmen, aber auch unangenehme Darmgase. "Manche Frauen gewöhnen sich bei der Umstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung nach etwa vier Wochen daran, andere werden immer mit Blähungen kämpfen. Das ist individuell verschieden", sagt Gastroenterologe Professor Udo Rabast aus Hattingen.

Da können auch die neuen glasklaren Getränke und Mineralwasser, die harte Fasern schon aufgelöst als flüssigen Ballast anbieten (z. B. "Near Water Hirschquelle actiness" oder "Glyx"- Erfrischungsgetränke von Christinen Mineralbrunnen), keine Abhilfe schaffen. "Darmgase sind keine Verdauungsstörung, sondern eine ganz natürliche Begleiterscheinung. Ob man Ballaststoffe in fester oder flüssiger Form zu sich nimmt, spielt dabei überhaupt keine Rolle", erklärt der Kölner Internist und Gastroenterologe Professor Wolfgang Kruis.

Gesunde Getränke: "Flüssiges Müsli" hat weniger Kalorien

Wer also durch trinkbare Ballaststoffe auf weniger Blähbauch und Darmwinde hofft, wird enttäuscht. Dem Verstopfungsrisiko können ballaststoffhaltige Getränke jedoch entgegenwirken. Und natürlich sorgen sie ebenso wie fester Ballast dafür, dass der Blutzuckerspiegel nur langsam steigt und wieder absinkt. So machen sie lange satt – und das zum Beispiel bei 7,5 Gramm Weizendextrin in einer 0,5-Liter- Flasche mit nur 99 Kalorien, während die gleiche Fasermenge in 100 Gramm Müsli mit 380 Kalorien zu Buche schlagen würde.

Der Haken am flüssigen Ballaststoff-Genuss ist, dass unlösliche Fasern komplett fehlen. Ebenso wie alle anderen wertvollen Pflanzenstoffe, die in einem echten Apfel oder Vollkornreis stecken. Als gelegentliche Ergänzung einer gesunden Ernährung sind die Ballaststoff-Wasser deshalb nach Meinung von Experten durchaus in Ordnung. Eine faserreiche vollwertige Kost ersetzen können sie jedoch auf keinen Fall. Und gegen lästige Verdauungsprobleme hilft tatsächlich nur eines: zwei bis drei Liter täglich trinken, um eine zügige Darmpassage von Vollkornbrot und Gemüsepfanne zu garantieren.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel