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Babybrei - selbstgemacht!

Babybrei selber machen ist ganz einfach - und schmeckt!
© O M / Shutterstock
Soll ich den Babybrei selber kochen? Welches Gemüse, Obst und Getreide eignet sich am besten für Babybrei? Wie ihr euer Baby gesund ernährt - mit Babybrei-Rezepten zum Nachkochen.

Ernährungsplan: Wann kommt was?

Im ersten Lebensjahr wird Babys Ernährung in drei Abschnitte unterteilt: In den ersten vier bis sechs Monaten bekommt ein Baby mit Mutter- oder Fertigmilch alles, was es für seine Entwicklung braucht. Ab dem 5. bis 7. Lebensmonat ist es Zeit, Babybrei zuzufüttern. Und ab dem 10. Lebensmonat können Säuglinge an das Familienessen gewöhnt werden.

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) hat einen "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" entwickelt.

Babys Ernährung: Do's

Ein Baby sollte mindestens 6 Monate voll gestillt werden - wenn doch Fertigmilch gegeben wird, dann möglichst lange "Pre"-Milch verwenden, sie enthält als Kohlenhydrat nur Milchzucker (wie die Muttermilch). Alle anderen Milchsorten ("1" oder "2") enthalten auch Stärke oder andere überflüssige Zucker.

Wer viele Allergien in der Familie hat, sollte besonders lange stillen und erst spät, ganz langsam und schrittweise zufüttern. Wer nicht stillt: unbedingt "HA"-Milch füttern - bei diesen hypoallergenen Milchpulvern ist das Eiweiß aus der Kuhmilch stark aufgespalten, so dass es nicht mehr so allergieauslösend ist. Auch Getreidebreie werden dann statt mit Kuhmilch mit HA-Milch angerührt. Einem Baby mit einer Kuhmilchallergie muss jedoch noch andere Milch aus der Apotheke gefüttert werden - unbedingt mit dem Kinderarzt besprechen!

Viele Wasserwerke bieten für Schwangere oder Eltern von Kleinkindern einen kostenlosen Check des Leitungswassers im Haus an, ansonsten in der nächsten Apotheke nachfragen. Wer keine Bleileitungen und eine gute Wasserqualität hat, kann Babynahrung gut mit abgekochtem Leitungswasser zubereiten, ansonsten Mineralwasser mit dem Zusatz "für Säuglingsernährung geeignet" verwenden. Dieses Wasser enthält besonders wenig Nitrat, Natrium und Fluorid.

Weniger ist mehr! Wenn das Baby seinen ersten Babybrei bekommt, die einzelnen Lebensmittel nacheinander und ganz langsam einführen, am besten nur ein Lebensmittel pro Woche. Nach monatelangem Milchtrinken ist ein neuer Geschmack spannend genug, Babys brauchen noch keine Abwechslung auf dem Löffel.

Selber fürs Baby kochen! Wer noch zögert, kocht den Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei einmal selbst und probiert ein fertiges Gläschen zum Vergleich. Der Geschmackssinn wird schon sehr früh geprägt, und selbstgekochter Babybrei schmeckt einfach anders als die Gläschen-Konserve. Wer Gläschen gibt, sollte ganz genau auf die Zutatenliste schauen, in vielen Gläschen-Menüs sind viel mehr Zutaten drin als gut und nötig. Auf möglichst wenig Zutaten achten.

Das Baby genau beobachten. Je nach Persönlichkeit braucht es vielleicht schon etwas früher seinen ersten Babybrei (aber nicht vor dem 4. Monat), oder es ist noch länger mit seiner Milch zufrieden und wächst gut. Auch die Mengen variieren erheblich: einige Kinder verzehren fast 50 Prozent mehr Babybrei als ihre Altersgenossen, sind dabei aber nicht schwerer oder größer. Solange das Baby gut wächst und zufrieden ist, ist alles in Ordnung.

Für den Vollmilch-Getreide-Brei bitte Vollmilch mit 3,5 Prozent Fett verwenden. Babys brauchen die Energie aus dem Fett, erst nach dem ersten Geburtstag sollten die Milchprodukte auch für Kinder fettarm sein. Bei der Milch ist es egal, ob es frische Vollmilch oder H-Milch ist, sie unterscheiden sich in Mineral- und Vitamingehalt nicht voneinander. Absolut ungeeignet ist Vorzugs- oder Rohmilch für Babys, sie kann krankmachende Keime enthalten.

Babys Ernährung: Dont's

Wer nicht stillt, sollte unbedingt fertige Säuglingsnahrung verwenden. Weder Mandelmilch noch Sojamilch, Ziegenmilch oder verdünnte H-Milch sind für Babys geeignet, das kann für Säuglinge lebensbedrohlich werden! Sie enthalten viel zu viel Eiweiß und Mineralstoffe, die das Baby noch nicht verarbeiten kann.

Keinen Honig für die Kleinsten! Honig kann ein Bakterium (Botulismus) enthalten, das zu schweren Erkrankungen, in Einzelfällen zum Tod von Säuglingen führen kann. Auch Erhitzen tötet dieses Bakterium nicht immer sicher ab, daher im ersten Lebensjahr auf keinen Fall Honig geben!

Keine Gewürze verwenden, auch Salz gehört nicht in die Babynahrung. Auch mit Kräutern sollte man am Anfang vorsichtig sein, sie haben oft eine gesundheitliche Wirkung (z.Bsp. Pfefferminztee oder Kümmeltee).

Wer besonders große Angst vor Allergien hat, verzichtet im ersten Jahr auf Kuhmilch, Nüsse, Soja, Fisch, Eier und Weizen. Ab dem ersten Geburtstag gehören diese Lebensmittel jedoch mit auf den Speiseplan, sonst ist eine gute Versorgung mit allen Nährstoffen und Vitaminen nicht mehr sichergestellt.

Vegetarische Ernährung ist für ein Baby problematisch, da seine Eisenspeicher mit sechs Monaten leer sind und Fleisch der Haupt-Eisenlieferant ist. Wer sein Baby vegetarisch ernähren möchte, sollte dies mit dem Kinderarzt oder einem Ernährungsberater besprechen, um Mangelsituationen vorzubeugen. Durch eine geschickte Kombination von eisenhaltigen Getreiden und Früchten ist es aber möglich.

Einmal aufwärmen ist okay, öfter aber nicht! In erwärmten Speisen (Brei und Milch) können sich Bakterien wunderbar und superschnell vermehren, so dass es bei Babys zu Magen-Darm-Problemen kommen kann. Einen eingefrorenen Brei also nur einmal erwärmen (und dabei aufkochen!) und die Fertig-Milch auch nur maximal 45 Minuten warm halten. Tipp für unterwegs: heißes Wasser in der Thermoskanne mitnehmen und erst kurz vor dem Füttern mit dem Milchpulver (schon im trockenen Fläschchen abgefüllt) mischen, dann kann nichts passieren.

Tipps zum Breikochen

Selberkochen ist nicht schwer. Einfach Gemüse, Fleisch, Nudeln oder Reis, am besten alles in Bioqualität, in wenig Wasser weich dünsten und fein pürieren.

Perfekt für den Vorrat: eine größere Menge Gemüse oder Fleisch kochen, pürieren und zum Vorfrieren in Eiswürfelbehälter geben. Die gefrorenen Blocks dann in Gefrierbeutel umfüllen und jeden Tag einfach ein paar Blocks auftauen, bis zum Kochen erhitzen (wichtig wegen evtl. Keime), und mit etwas Öl vermischt servieren. Eingefrorener Brei ist bei –18°C etwa zwei Monate haltbar, im Kühlschrank nur einen Tag.

Superpraktisch zum Pürieren ist ein Becheraufsatz für den Pürierstab (gibt es z.B. von Braun). Einfach das gekochte Gemüse oder Fleisch mit etwas Kochwasser hineingeben, Deckel drauf und pürieren, dann spritzt nichts. Für größere Babys lässt sich so auch gut etwas stückiger pürieren.

Wer etwas älteren Babys mehr Abwechslung beim Mittagsbrei bieten möchte, kocht und püriert einfach verschiedene Fleisch und Gemüsesorten einzeln und friert sie als Eiswürfel ein, dann kann jeden Mittag ein neuer Mix kreiert werden. Achtung: das Verhältnis von Fleisch zu Kartoffeln zu Gemüse sollte 20:50:100 g betragen, außerdem sollten jeweils 2 TL Öl und 2 EL Saft zugefügt werden.

Der erste Brei

Damit das Kind die Umstellung vom Saugen zum Löffeln schafft, am besten einen süßen, flüssigen Brei - er ist der Milch am ähnlichsten - vom Löffel geben. Gut geeignet ist Möhrenbrei aus jungen Möhren.

  • 500 g Möhren (am besten Bundmöhren, sie sind besonders süß)
  • 2 TL Rapsöl


Die Möhren schälen, von jeder ein Stück probieren, bittere Exemplare aussortieren. Möhren in Scheiben schneiden und mit dem Öl und 1/4 l Wasser etwa 10-15 Minuten weich kochen. Sehr fein pürieren, evlt. noch mehr abgekochtes Wasser zugeben. In Eiswürfelbehältern einfrieren und pro Mahlzeit einen Würfel auftauen und aufkochen, dann abkühlen lassen und füttern.

Rezepte: Breie ab dem 5. Monat (besser ab dem 7. Monat)

Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei (als Ersatz für die Mittags-Milchmahlzeit)

Für 10 Portionen

  • 200 g Fleisch (am besten ein mageres Stück, Tierart egal, s.u.)
  • 500 g Kartoffeln
  • 1kg Gemüse, z.B. Möhren, Kürbis, Pastinaken
  • 1/4 l Apfelsaft
  • 80 ml Rapsöl

Das Fleisch fein würfeln und in 1/8 l Wasser aufkochen und zugedeckt 45 Minuten weich kochen. Kartoffeln waschen und in Wasser etwa 20 Minuten kochen, abgießen, pellen und am besten durch eine Kartoffelpresse drücken oder sehr fein stampfen. Gemüse schälen und fein würfeln und zum Fleisch geben, beides zusammen weitere 15 Minuten kochen, evlt. mehr Wasser zugeben. Fleisch und Gemüse fein pürieren und mit den Kartoffeln mischen, Saft und Öl unterrühren. Abkühlen lassen und portionsweise einfrieren.

Tipps zum Fleisch: Ob Geflügel, Kalb, Rind, Schwein oder Lamm ist egal, jede Fleischsorte hat eine etwas andere Nährstoffzusammensetzung. Wenn eine Sorte vom Baby gut vertragen wird, das nächste Mal etwas anderes ausprobieren, das ergibt auf lange Sicht einen optimalen Mix. Die besten Stücke sind z.B. Bratenstücke, Filet oder mageres Gulaschfleisch.

Vollmilch-Getreide-Brei (als Ersatz für die Abend-Milchmahlzeit)

Für 1 Portion ab dem 6. Monat:

  • 200 ml Vollmilch (3,5 % Fett)
  • 20 g Vollkorn-Getreideflocken
  • 2 EL Obstsaft

Milch mit dem Getreide aufkochen bzw. die Instant-Flocken nach Packungsanweisung in die warme Milch einrühren und quellen lassen. Den Obstsaft unterrühren.

Tipp: Besonders gut geeignet für Kinder sind Haferflocken, da diese viel Eisen enthalten. Um die Eisenaufnahme zu verbessern, wird dem Brei der Fruchtsaft zugegeben. Wer aus Angst vor Allergien auf Gluten, ein Getreideeiweiß, verzichten möchte, gibt Hirse, Mais, Amaranth, Quinoa oder Reis als Getreide. Gluten ist in Weizen, Dinkel, Hafer, Einkorn, Roggen und Gerste enthalten. Es wird jedoch empfohlen, langsam nacheinander auch die glutenhaltigen Getreide einzuführen, das trainiert das Immunsystem und kann gegen Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) vorbeugen.

Getreide-Obst-Brei (als Ersatz für die Nachmittags-Milchmahlzeit)

Für 1 Portion, ab dem 7. Monat:

  • 20 g Vollkorn-Getreideflocken (s. auch unter Vollmilch-Getreide-Brei) 90 ml Wasser
  • 100 g püriertes Obst
  • 1 TL Butter

Getreideflocken mit Wasser aufkochen bzw. nach Packungsanweisung mit warmem Wasser zubereiten. Das pürierte Obst und die Butter unterrühren.

Tipps: Die Butter am besten im warmen Wasser schmelzen lassen. Butter liefert als Fett viel Energie, einfach ungesättigte Fettsäuren und die Vitamine D und viele B-Vitamine. Durch den Fett-Mix von Butter und Öl über den Tag verteilt ist die Mischung der Fettsäuren ideal für das Baby. Das Obst sollte möglichst säurearm sein, dann ist es besser verträglich. Gut sind z.B. Apfel, Birne, Mango, Melone, Pfirsich und Papaya. Auf Beeren oder Weintrauben können viele Keime sitzen, da sie eine große Oberfläche haben, lieber etwas später füttern und aufpassen, dass die Babys sich an den kleinen Früchten nicht verschlucken. Weiche Früchte können roh püriert gefüttert werden, festere Sorten und Steinfrüchte wie Kirschen und Pflaumen sollten lieber vorher gekocht werden. Da viele Vitamine direkt unter der Schale sitzen, können Birnen, Äpfel und Pfirsiche auch mit Schale püriert werden - dann aber gut waschen und kräftig abreiben.

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Fallback-Bild
Text: Annette Leitz Foto: Thomas Neckermann

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