Egal welche Jahres- oder Tageszeit gerade ist, heutzutage können wir beinahe immer beinahe alles bekommen, was wir wollen – zumindest, wenn wir wirklich, wirklich wollen. Die Globalisierung hat uns Flugmangos, Drachenfrüchte und Litschis in die heimischen Supermärkte gebracht, in deren Tiefkühltruhen wir selbstverständlich ganzjährig Beerenmischungen und diverse Kohlsorten vorfinden, wohingegen wir für manches Gemüse wie Spargel oder rote Beete unter Umständen auf konservierte Ware im Glas zurückgreifen müssen. Und von dem, was wir Gewächshäusern und moderner Landwirtschaft alles verdanken, müssen wir gar nicht erst anfangen. Sicher ist nicht alles, was wir jederzeit bekommen, genauso, wie wir es gerade wollen, aber es ist doch zumindest da – und dann meist ohne großen Aufwand verzehrbar.
Viele Menschen aus der Generation unserer Großeltern kennen noch ganz andere Verhältnisse. Zu ihrer Zeit variierte das Angebot an Lebensmitteln je nach Saison meist deutlich stärker, als es heutzutage der Fall ist. Deshalb passten sie ihre Küche und Ernährungsgewohnheiten an die jeweilige Jahreszeit an, aßen beispielsweise im Winter viel Kohl, im Herbst Rüben, im Frühling Blumenkohl und im Sommer Spargel.
Sommerliche Gerichte zeichneten sich früher oft besonders dadurch aus, dass sie leicht waren – nicht unbedingt im Sinne von kalorienarm, sondern in Bezug auf Aufwand und Zubereitung. Ein Grund dafür mag sein, dass die Priorität in der Küche weniger auf der Zubereitung der Mahlzeiten für heute und morgen lag, sondern auf der Vorsorge für Jahreszeiten mit einem weniger reichhaltigen Angebot, also auf dem Einmachen und Einkochen für Herbst und Winter. Ein zweiter Grund wird in vielen Haushalten gewesen sein, dass es im Sommer draußen für alle zu viel zu erledigen gab, um eine oder mehrere Personen allzu lange in der Küche stehen zu lassen: Gartenarbeit, Instandsetzung von Haus und Hof, Ausflüge an den See – da bleibt eben keine Zeit, um aufwendige Schmortöpfe oder Sternegerichte zu zaubern. Doch Lieferdienste, Fertiggerichte oder Dönerbuden gab es auch nicht, selbst gekocht werden musste schon, also gab es eben Dinge, die schnell gingen.
Wir haben in der Redaktion gesammelt, welche Sommerleckereien bei unseren Großeltern Jahr für Jahr auf den Tisch kamen – eine Auswahl der Ergebnisse findest du oben in der Bildergalerie