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Lidls "Monsieur Cuisine" im Vergleich zum Original-Thermomix

Lidls "Monsieur Cuisine" im Vergleich zum Original-Thermomix
© Brigitte.de
Wir haben den Thermomix-Test gemacht: Wie schlägt sich "Monsieur Cuisine" gegen das Original von Vorwerk?

Über diese Küchenmaschine redet ganz Deutschland: Der Thermomix von Vorwerk. Sei es, weil man ihn liebt, oder weil man den ganzen Hype nicht versteht.

Vom Erfolg wollen auch die deutschen Discounter profitieren - so gibt es seit einiger Zeit Thermomix-Klone von Lidl und Aldi, um die sich die Fans im Markt sogar schon geprügelt haben.

Jetzt ist die Lidl-Variante, die Küchenmaschine "Monsieur Cuisine", wieder erhältlich. Für 199 Euro erscheint das Gerät wie ein Schnäppchen - kostet das große Vorbild doch satte 1109 Euro. Aber was kann die Billig-Variante? Wir haben das Gerät einem Test unterzogen!

"Thermomix" vs. "Monsieur Cuisine"

Männer in der Küche: Die Brigitte.de-Redakteure Henning Hönicke und Florian Meyer haben den Lidl-Thermomix getestet.
Männer in der Küche: Die Brigitte.de-Redakteure Henning Hönicke und Florian Meyer haben den Lidl-Thermomix getestet.
© Thomas Neckermann

Die Lidl-Küchenmaschine ist ein Nachbau des Thermomix - und das merkt man fast überall: Der Topf hat die gleiche Form, die Funktionen sind nahezu die gleichen, selbst das Zubehör (Gar-Einsatz und Rührspatel) ist auf den ersten Blick kaum vom Original zu unterscheiden.


Und doch gibt es schon bei den Funktionen einige gravierende Unterschiede zwischen Original und Klon: So hat der "Monsieur Cuisine" im Gegensatz zum Original keine eingebaute Waage und die Messer können sich nur in eine Richtung drehen, während sie beim Thermomix im Linkslauf nur rühren, ohne zu zerkleinern. Außerdem fehlt dem Lidl-Gerät die Teigknet-Funktion und Mixtopf sowie Dampfgaraufsatz sind zehn Prozent kleiner als beim Thermomix.

Was dem Monsieur Cuisine komplett fehlt, ist die digitale Komponente: Während der Thermomix inzwischen ein Touch-Display hat und eine Funktion, die die einzelnen Schritte eines Rezepts anzeigt, fehlt dem Lidl-Gerät diese Art des "digitalen Kochens" komplett.

Der Test: "Monsieur Cuisine" im Einsatz

Aus diesen Zutaten soll einmal eine Sauce Hollandaise werden.
Aus diesen Zutaten soll einmal eine Sauce Hollandaise werden.
© Brigitte.de

Genug der Theorie, probieren wir die Lidl-Maschine einfach mal aus. Für unseren Test haben wir uns entschieden, zwei Rezepte aus dem beigelegten Kochbuch auszuprobieren: Zitronen-Hollandaise und ein Pilz-Risotto mit Parmesan.

Zunächst kümmern mir uns um die Hollandaise: Die Zutaten (Butter, Eigelb, Zitronensaft, Wasser, Gewürze) kommen in den Mixtopf und werden sieben Minuten lang bei 70 Grad vermixt.

Wie sieht das Ergebnis aus?

Die fertige Zitronen-Hollandaise: Ziemlich flüssig, geschmacklich aber gut!
Die fertige Zitronen-Hollandaise: Ziemlich flüssig, geschmacklich aber gut!
© Brigitte.de

Nach sieben Minuten ist klar: Die Hollandaise fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser! Die Sauce ist derart dünn, dass sie von jedem Teller fließen würde - hier war wohl wirklich zu viel Wasser drin. Das kann man dem "Monsieur Cuisine" sicher nicht vorwerfen, aber die Mengenangaben im Rezept hauen hier offenbar nicht richtig hin.

Geschmacklich geht die Hollandaise aber voll in Ordnung: Hinter der Wasserschicht lässt sich eine leckere Sauce erahnen, die man so auf dem Kochtopf in der Zeit selber wohl nicht hinbekommen hätte.

Wie kocht es sich mit dem "Monsieur Cuisine"?

Der Kunststoff des Deckels nimmt schon nach wenigen Benutzungen Schaden.
Der Kunststoff des Deckels nimmt schon nach wenigen Benutzungen Schaden.
© Brigitte.de

Formulieren wir es so: Wer den echten Thermomix kennt, wird nach dem Test des Lidl-Klons wissen, was er am Original hat. Nicht nur, dass die ganze Maschine eher günstig verarbeitet wirkt und die Plastikteile auch eigenartig riechen - man hat auch beim Kochen seine liebe Mühe.

So ist es ein minutenlanger Kampf, den Deckel der Küchenmaschine überhaupt erst aufzusetzen. Ständig verhakt er, sitzt schief, lässt sich nicht einhaken - da hat man es mit dem Original-Thermomix von Vorwerk leichter: Hier wird der Deckel schlicht aufgelegt und die Maschine verriegelt selbstständig und sicher.

Dem Lidl-Klon fehlt die eingebaute Waage - immer wieder müssen wir zu Schüsselchen und einer separaten Küchenwaage greifen.
Dem Lidl-Klon fehlt die eingebaute Waage - immer wieder müssen wir zu Schüsselchen und einer separaten Küchenwaage greifen.
© Brigitte.de

Praktisch hingegen sind bei dem Lidl-Gerät die Saugfüße: Kleine Näpfe an der Unterseite verhindern ein Wegrutschen auf der Arbeitsplatte. Beim Vorwerk-Original sind die Füße "nur" rutschfest gummiert - anders geht's aber auch nicht, denn der Thermomix hat eine eingebaute Küchenwaage, die über die Füße misst.

Diese fehlende Grundfunktion nervt dann auch gehörig beim Kochen, wenn man sie gewohnt ist: Beim Thermomix kann man bequem seine Zutaten "einwiegen": Reis-Packung aufreißen, gleich in den Mixtopf schütten, bis im Display 250 Gramm angezeigt werden, fertig!

Beim Lidl-Pendant müssen wir für jede Zutat ein Schüsselchen holen und die Küchenwaage konsultieren. Das ist nicht nur zeitraubend, sondern erhöht auch den Spülberg künstlich.

Nächster Test: Das Pilz-Risotto mit Parmesam

Aus diesen Zutaten soll ein Risotto werden.
Aus diesen Zutaten soll ein Risotto werden.
© Brigitte.de

Nun gehen wir einen Schritt weiter: Im "Monsieur Cuisine"-Kochbuch finden wir ein Rezept für ein Pilz-Risotto mit Parmesan - klingt doch lecker! Und ist genau das richtige Rezept, um mal die Leistung der Lidl-Maschine zu testen.

Im ersten Schritt wird erstmal Parmesan gemahlen: Auf voller Power (Stufe 10) zerhacken die Messer den Käseblock, den wir vorher in den Mixtopf gegeben haben. Das klingt lauter (und ein bisschen gequälter) als beim echten Thermomix, dauert auch ein wenig länger - aber am Ende sieht das Ergebnis ordentlich aus!

Auch beim Zwiebeln hacken, dünsten und Risotto-köcheln stellt sich der "Monsieur Cuisine" nicht doof an: Das Risotto kocht 22 Minuten lang bequem ein, am Ende geben wir noch den anfangs gemahlenen Parmesan dazu - fertig!

Geschmackssache: Das Risotto aus der Lidl-Küchenmaschine

Das fertige Risotto aus dem "Monsieur Cuisine"
Das fertige Risotto aus dem "Monsieur Cuisine"
© Brigitte.de

Am Ende haben wir ein fertiges Risotto mit wenig Aufwand. Aber schmeckt es auch? Klare Antwort: Jein!

Unsere Tester fanden das Risotto zu salzig, den Kolleginnen aus der Redaktion hat's aber zum Teil wirklich gut geschmeckt. Ergebnis: Geschmackssache! Wer es weniger salzig mag, kann beim nächsten Mal natürlich einfach weniger Brühe dazugeben - denn die sorgt in Kombination mit dem Parmesan schon für eine ganz schön salzige Note.

FAZIT: "Monsieur Cuisine" vs. "Thermomix" im Test

Am Ende unseres großen Tests steht fest: Nein, an den Thermomix kommt der "Monsieur Cuisine" sicher nicht ran. Zu groß sind die Abstriche beim Funktionsumfang und zu groß sind die Unterschiede in der Qualität.

Allerdings muss man sich auch vor Augen halten, dass die Lidl-Kopie weniger als ein Fünftel (!) des Thermomixes kostet: Hier stehen 199 Euro gegen 1109 Euro auf dem Papier. Und da muss man dann schon schlucken und sagen: Dafür, wie viel günstiger die Lidl-Version ist, ist sie gar nicht mal so schlecht.

Unklar ist, wie lange man an der Billig-Maschine seine Freude hat - aber das Preis-/Leistungsverhältnis erscheint uns bei beiden Geräten etwa gleich: Der "Monsieur Cuisine" ist zwar schlechter verarbeitet und kann weniger - kostet aber auch radikal weniger. Was will man für das Geld schon mehr erwarten?

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Fallback-Bild
Ein Test von Henning Hönicke und Florian Meyer

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