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Was steckt hinter dem Thermomix-Hype?

Was steckt hinter dem Thermomix-Hype?
© Rolf Vennenbernd/dpa
In der letzten Woche führten Thermomix-Kopien von Aldi und Lidl zu regelrechtem Chaos in den Filialen. Tumultartige Szenen, die wir sonst nur vom Verkaufsstart des iPhones kennen.

Chaos in den Discountern

Den Thermomix von Vorwerk gibt es schon seit den 1960ern Jahren, seit kurzer Zeit sorgt das Allroundgerät jedoch wieder für Aufregung. Grund dafür sind die Kopien des Edelgeräts, die in der vergangenen Woche in die Discounter Aldi und Lidl kamen. Statt rund 1100 Euro für das Original zu bezahlen, gab es die Billigvariante für 199 Euro. Grund genug für einige Kunden, sich komplett zu vergessen. In den Aldi-Filialen Weiden und Gernsbach musste sogar die Polizei anrücken, da sich die Schnäppchenjäger die Angebote aus den Händen rissen oder sich niederstreckten. Wer keine Kopie des Küchenhelfers bekommen hatte, konnte sich nur auf Ebay umschauen – dort gab es die Geräte für den doppelten Preis, aber immer noch verhältnismäßig günstig, zu kaufen.

Im direkten Vergleich zum Original-Thermomix fällt auf: Die Geräte unterscheiden sich kaum in puncto Funktionen. Lediglich zum Brot backen sind die Eigenmarken nicht geeignet, denn dafür fehlen die Extra-Knetstufe und der Messer-Rückwärtslauf. Beim Lidl-Eigenbau 'Silvercrest' fehlt zudem die Waage. Auf Luxus-Spielereien wie den Touchscreen verzichten beide Sparmodelle – und begnügen sich stattdessen mit Knöpfen und Schaltern. Die Discounter-Maschinen bleiben leicht hinter den Garzeiten bis zu 99 Minuten zurück, sie schaffen maximal 60 Minuten.

Thermomix – Kassenschlager auf Partys

Kennt ihr noch die sogenannten Tupper-Partys? Ebensolche Veranstaltungen gibt es auch für den Thermomix. Das Prinzip ist recht ähnlich: Eine Vertreterin der Firma führt das Gerät in den eigenen vier Wänden vor, Freunde und Bekannte dürfen ebenfalls kommen und sich beraten lassen. Die Gastgeberin bekommt am Ende einen Rabatt auf die Küchenmaschine, da sie die Party ausrichtet. Laut Vorwerk wurden im vergangenen Jahr rund 205.000 Kochveranstaltungen mit dem Thermomix ausgerichtet – eine Steigerung um 15 Prozent. Die Nachfrage ist enorm und führt beim Hersteller zu monatelangen Lieferfristen. Das schreckt die Kunden jedoch nicht ab, denn der Hype ist noch immer ungebrochen.

Wie kommt der Hype zustande?

Der Thermomix ist nicht nur ein Küchengerät, er ist für den einen oder anderen auch ein Statussymbol. Klar, das Gerät ist überaus praktisch – es wiegt, vermischt, zerkleinert, mahlt, knetet, schlägt, rührt, emulgiert, dampfgart, kocht und erhitzt – ein echtes Allroundtalent also. Im Prinzip ist es jedoch teuer, oft laut und auch ein bisschen sperrig. Insbesondere den Preisaspekt machen sich nun andere Anbieter zunutze und bringen günstigere Alternativen auf den Markt. Neben den Aldi- und Lidl-Kochern sind etwa Krups "Prep & Cook" und Jupiters "MyCook" für rund 750 Euro beziehungsweise 800 Euro zu nennen. Beide sind darauf ausgerichtet, verkürzt und schonend zu garen – im Vergleich zum Vorwerk-Modell gibt es nur kleine Abstriche wie ein fehlendes Touch-Farbdisplay.

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