Bio-Mode: Eine echte Alternative zu Fast Fashion
Immer mehr, immer billiger - nach diesem Motto wird Fast Fashion produziert. Mode also, die so günstig zu haben ist wie ein Hamburger und eine Portion Pommes und den Käufer nur für kurze Zeit begleitet. Zum einen, weil die Trends so schnell vorbei sind, wie sie kommen. Zum anderen, weil die Qualität dieser Kleidung oft so schlecht ist, dass die Hosen, Tops und Kleider schon nach wenigen Wäschen reif für die Tonne sind. Kein Problem, wenn das nächste Shirt schon zum Preis eines Coffees to go zu haben ist ...
Doch jemand zahlt den Preis für diese Wegwerf-Mode: Die Frauen und Männer in den Textilfabriken in Asien und Afrika, die unter unwürdigen Bedingungen unsere Kleidung produzieren - oft ohne ausreichenden Schutz vor Giftstoffen, ohne Arbeitsrechte und weit entfernt von einem angemessenen Lohn. Und die Umwelt. In kaum einer anderen Branche wird beispielsweise so viel Wasser verbraucht wie in der Bekleidungsindustrie. Übrigens: Teure Kleidung von namhaften Designern ist nicht automatisch nachhaltig und fair produziert.
Doch es gibt Alternativen: Immer mehr Designer haben inzwischen erkannt, dass Mode auch anders funktionieren kann. Und immer mehr Käufer verlangen nach Kleidung, die möglichst nachhaltig und fair produziert wurde - und trotzdem nicht nach Öko-Laden und kratzigem Jute-Sack aussieht. Das Angebot ist groß, Bio-Mode kann lässig und elegant sein, minimalistisch und modern, cool und romantisch.
Was können wir also als Verbraucher tun? Eine ganze Menge, angefangen von bewussten Kaufentscheidungen über die richtige Pflege, damit die Klamotten möglichst lange halten, bis zur umweltgerechten Entsorgung. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Bio-Mode.
Heißt öko gleichzeitig fair?
Die meisten Labels, die sich um faire Produktionsbedingungen bemühen, beachten auch Umwelt-Aspekte. Aber nicht immer wurden ökologisch hergestellte Produkte zwangsläufig auch unter fairen Arbeitsbedingungen gefertigt. So sagt der Einsatz von Bio-Baumwolle bei großen Modeketten nicht unbedingt etwas darüber aus, ob die Arbeiterinnen auch faire Löhne erhalten. Magdalena Schaffrin von der ökofairen Modemesse Greenshowroom empfiehlt, darauf zu achten, dass möglichst beides zusammenkommt. Denn umweltfreundlich hergestellte Kleidung ist zwar gut für die Menschen, die sie tragen, aber nicht unbedingt für die, die sie herstellen. Trotzdem, so Schaffrin: "Es ist besser, ein Bio-Shirt bei H&M zu kaufen als ein konventionelles. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung."
Es gibt so viele verschieden Bio-Siegel und Labels - wie behalte ich da den Überblick?
Das ist leider nicht ganz einfach, es gibt nämlich tatsächlich viele verschiedene Öko-Standards und Siegeln für Kleidung. Grundsätzlich gilt: Achtet darauf, wer hinter den Siegeln steckt. Handelt es sich um ein unabhängiges Gütesiegel beziehungsweise um ein Siegel, dass von einer NGO vergeben wird? Genau hinschauen lohnt sich bei anderen Siegeln, denn auch Industrieverbände und Hersteller selbst zeichnen ihre Kleidung mittlerweile durch eigene Labels aus. Hier findet ihr eine Übersicht über Gütesiegel für Textilien.
Wo finde ich nachhaltig hergestellte Mode?
Noch gibt es in Großstädten mehr Läden und Labels für faire Mode als auf dem Land, aber auch in kleineren Städten tut sich was. Auf der Internet-Plattform Get Changed vom Netzwerk "Faire Mode" findet ihr Shops, die faire Öko-Mode in eurer Nähe verkaufen. Und natürlich gibt es online eine riesige Auswahl - die schönsten Shops und Labels stellen wir oben vor.
Was kann ich noch tun, außer Bio-Mode zu kaufen?
Secondhand-Kleidung ist eine tolle und preisgünstige Alternative - und der totale Kontrast zur schnelllebigen "Ex und Hopp-Mentalität". Wer auf Flohmärkten, online oder in Secondhand-Boutiquen shoppt, verlängern die Lebensdauer von ursprünglich ausgedienten Klamotten und durchbricht den Kreislauf der Fast Fashion.
Außerdem naheliegend: Seid gut zu euren Klamotten, pflegt sie ordentlich, repariert oder näht sie, wenn etwas kaputt geht - und waschst sie nur, wenn es nötig ist. So habt ihr länger etwas von euren Lieblingsteilen und müsst seltener shoppen gehen.
Und wenn ihr etwas wirklich nicht mehr tragen wollt, bitte nicht einfach wegwerfen. Hier findet ihr Tipps, wie ihr alte Klamotten sinnvoll entsorgen könnt.
Darf ich Shirts für unter zehn Euro kaufen?
Faire Mode kostet zwar mehr als DiscounterKlamotten, aber umgekehrt heißt teuer nicht automatisch fair. Sicher ist: Ein Fünf-Euro-Shirt kann nicht unter sauberen Bedingungen produziert worden sein. Achtet auf Siegel, die auf ökologische, sozial hergestellte oder komplett ethisch korrekte Kleidung hinweisen.
Wie vermeide ich, dass ich von Kindern produzierte Kleidung kaufe?
Mit dem "aVOID-Plug-in", einem Programm, das die Funktion von Computer-Browsern erweitert, könnt ihr nachhaltig online shoppen: Wenn ihr es installiert habt und bei Web-Shops wie Asos, Amazon und Zalando einkauft, werden Produkte derjenigen Firmen ausgeblendet, die im Verdacht stehen oder denen nachgewiesen wurde, dass sie mit Hilfe von Kinderarbeit produzieren. Das Plug-in basiert auf Daten der "Aktiv gegen Kinderarbeit"Kampagne. Die Erweiterung für Safari- und Crome-Browser gibt es gratis zum Download unter www.avoidplugin.com.