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Slow Fading: So verletzt du Menschen, ohne es zu wollen

Slow Fading: Eine traurige Frau
© Romanova Anna / Shutterstock
"Slow Fading" bedeutet, sich langsam aus der Affäre zu ziehen, um den anderen möglichst wenig zu verletzen – doch der Schuss geht oft nach hinten los ...

Wir kennen es vom Ghosting, Benching, Breadcrumbing und Co.: Hinter fiesen Verhaltensweisen steckt oft gar keine böse Absicht, sondern lediglich Unwissenheit, Charakterschwäche oder mangelnde Empathie. Für das sogenannte "Slow Fading" gilt das typischer Weise auch.

Was ist Slow Fading?

Wie die meisten hippen Bezeichnungen für uralte Verhaltensmuster im zwischenmenschlichen Bereich und insbesondere beim Dating stammt der Begriff Slow Fading aus dem Englischen. Übersetzt bedeutet er "langsames Verblassen" oder auch "langsames Verschwinden". 

Übertragen auf Beziehungen oder Dating-Kontakte beschreibt Slow Fading den langsamen, aber sicheren Rückzug einer der beteiligten Personen aus dem, was immer man mit ihr am Laufen hatte: Aus drei Nachrichten am Tag wird eine, aus einer am Tag werden drei pro Woche, aus drei pro Woche wird eine im Monat, bis man irgendwann gar nichts mehr hört ... 

Was ist die Motivation zu Slow Fading?

Natürlich haben unterschiedliche Leute häufig auch unterschiedliche Intentionen, wenn sie Slow Fading veranstalten. Mögliche Motive sind:

  • Unsicherheit: Die Betroffenen wissen selbst gar nicht so genau, was sie eigentlich wollen. Irgendwie möchten sie die Beziehung beenden, sind sich aber nicht ganz sicher. Deshalb tasten sie sich langsam voran in der Hoffnung, dabei irgendwann Gewissheit zu bekommen.
  • Angst: Die Betroffenen wollen nicht der Buhmann sein und haben große Angst vor Konflikten. Deshalb machen sie sich lieber langsam und möglichst unbemerkt rar, anstatt klare Ansagen.
  • Rücksichtnahme: Die Betroffenen möchten anderen nicht wehtun und glauben, dass ein klarer Schlussstrich schlimmer ist als allmähliches Abtauchen. Offensichtlich, dass es ihnen an Empathie und Sozialkompetenz fehlt ... 

Warum ist Slow Fading eine miese Nummer?

Zum einen gilt das gleiche wie bei Ghosting: Wer "slow gefadet" wird, bleibt lange im Unklaren und kann daher schwerer abschließen und nach vorne schauen. Zum anderen tut eine langsame Verletzung natürlich viel länger weh als eine punktuelle – genauso wie das langsame Abreißen eines Pflasters in der Regel qualvoller ist als ein schneller Zug. 

So unangenehm es auch ist, jemandem einen Korb zu geben oder eine Beziehung zu beenden, am fairsten und respektvollsten ist und bleibt Ehrlichkeit und Transparenz – oder gerne auch "honest transparency", wenn sich der Trend dann leichter durchsetzt ...

sus

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