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Curving Wer SO mit dir umgeht, verdient dich nicht – und hat vermutlich ein Problem

Curving: Eine junge, nachdenkliche Frau mit einem Drink
© gallofilm / Shutterstock
Ob beim Dating oder in einer eventuellen "Freundschaft", Curving hast du sicher auch schon mal erlebt, vielleicht sogar selbst gemacht. Was dahintersteckt und warum es so weh tut, liest du hier.

Durch Internet und Online-Kommunikationstools wie Messenger und Dating-Apps haben wir mittlerweile zig Mal mehr Kontakte und Bekanntschaften, als Menschen vor 40, 50 Jahren hatten. Wir müssen nur ein Profil in irgendeinem Portal anlegen und schon können wir innerhalb von einer Stunde mit zehn neuen Leuten im Gespräch sein. Durch diese extreme Vervielfachung unserer sozialen Berührungspunkte wurde auch zwischenmenschliches (Fehl-)Verhalten zu einem Alltags- bzw. Massenphänomen und deshalb sind in den vergangenen paar Jahren Begriffe wie Ghosting, Benching und Breadcrumbing entstanden, die uns dabei helfen, zu erfassen und zu verstehen, was wir und die anderen so miteinander fabrizieren.

Auch Curving beschreibt eine Verhaltensweise, für die wir vor ein paar Jahrzehnten noch nicht unbedingt ein Wort gebraucht hätten, weil es in unserem Leben allenfalls ein Randphänomen gewesen wäre. Doch da wir heute leben, haben wir es vermutlich fast alle schon einmal erfahren – und manche von uns vielleicht sogar selbst gemacht.

Was ist Curving?

Abgeleitet vom englischen Verb "curve" (kurven) beschreibt Curving ein Verhaltensmuster, das vor allem beim Dating verbreitet ist, aber durchaus auch in freundschaftlichen oder anderen zwischenmenschlichen Beziehungen vorkommen kann. Charakteristisch fürs Curving ist, dass der Betreffende, der Curver, quasi um seine Bekanntschaft herumkreist, aber dem direkten Kontakt oder Commitement zu einer Beziehung immer wieder ausweicht – deshalb auch der Begriff. 

4 Anzeichen für Curving

Zugegeben, das klingt jetzt erstmal nicht besonders greifbar und genau wie Breadcrumbing oder Benching, doch der Unterschied zu diesen beiden ist, dass es sich bei Curving vor allem um ein reaktives Verhalten handelt. Folgende Merkmale sind typisch für Curving und machen wahrscheinlich klarer, was genau es eigentlich ist.

1. Curver kommen nie wirklich auf dich zu

Wenn du von jemandem "gecurvt" wirst, sollte dir nach einiger Zeit auffallen, dass meistens du auf die Person zugehen musst, sie aber deutlich seltener auf dich zukommt. Wahrscheinlich würde sich eure "Beziehung" in Luft auflösen, sobald du keinen Kontakt mehr suchst. Hierin zeigt sich eine gewisse Nähe und Ähnlichkeit zum Ghosting, was nicht besonders verwunderlich ist – Curver und Ghoster haben meist sehr viele Gemeinsamkeiten in Bezug auf ihre Persönlichkeit.

2. Curver lassen oft lange auf eine Antwort warten

Bis dir ein Curver auf eine Nachricht antwortet, kann es Tage, Wochen oder sogar Monate dauern. Schnell geht es in der Regel nur sehr selten, wenn ihm z. B. gerade langweilig ist oder er zufällig in Stimmung ist.

3. Curver sind selten für direkten Kontakt verfügbar

Sich mit einem Curver zu verabreden und tatsächlich zu treffen, ist wahnsinnig schwer! Wenn ein Date zustande kommt, hat es vorher meist mehrere Anläufe und Verschiebungen gegeben. Einfach mal etwas trinken gehen ist mit einem Curver ein Ding der Unmöglichkeit.

4. Curver haben immer überzeugende Ausreden

Sowohl für ihre verzögerten Antworten als auch für ihre Absagen und Körbe haben Curver meist plausible Erklärungen, die es schwer machen, ihnen nicht zu verzeihen. Stress im Job, gesundheitliche Probleme, wichtige Termine oder Reisen – ihre Entschuldigungen sind immer irgendwie nachvollziehbar und wirken authentisch. Deshalb brauchen viele Menschen lange, um Curving zu erkennen und sich dazu zu entschließen, den Kontakt zu der betreffenden Person einzustellen.

Was veranlasst Menschen zu Curving?

Es gibt viele mögliche Motive und Hintergründe, die Menschen dazu bewegen können, sich wie ein Curver zu verhalten:

  • Angst vor dem Alleinsein
  • Angst vor einer Bindung
  • mangelndes Selbstbewusstsein/ innere Zerrissenheit
  • psychische Probleme
  • soziale Inkompetenz
  • eiskalte Berechnung
  • krankhafter Egoismus
  • Langeweile
  • ...

Letztendlich ist es aber egal, was genau hinter diesem Verhalten, denn das Entscheidende für dich ist: Wenn dich jemand curvt, bist du ihm oder ihr offenbar nicht wichtig genug, um sich ernsthaft um eure Beziehung zu bemühen und etwas in sie zu investieren. Vielleicht mag dich dieser Mensch zwar wirklich und denkt sich sogar "ich sollte mehr dafür tun, ihr näher zu kommen", aber er handelt nicht danach – und das bedeutet, er hat dich nicht verdient.

So hart es klingt und so schwer es manchmal ist: Wir alle sollten unsere Energie denjenigen widmen, die uns auch etwas zurückgeben. Und wenn wir aus irgendwelchen Gründen selbst mal nicht dazu bereit sind, uns auf eine Person einzulassen, sollten wir es uns eingestehen und ehrlich zu ihr sein, statt uns ebenfalls zum Curving hinreißen zu lassen. Denn hingehalten zu werden, tut nicht nur verdammt weh, sondern hält uns auch davon ab, Zeit mit Menschen zu verbringen, denen wir wirklich wichtig sind.

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