Das glauben Sie nicht? Der Alltagsstress, die Leidenschaft, die nach mehreren Beziehungsjahren weniger geworden ist, die Kleinen, die nebenan nicht richtig schlafen... Das stimmt, das fördert nicht die Lust auf Sex. Aber nur wenige Frauen leiden wirklich an "Unlust". Die Sexualtherapeutin Susanna-Sitari Rescio sagt im BRIGITTE-Interview über die sexuellen Wünsche von Frauen: "Wenn Sex keinen Spaß macht, ist es doch logisch, dass man kein Begehren entwickelt und irgendwann nicht mehr möchte." Sie glaubt, dass Frauen zu wenig über ihre eigene Erregung wissen. Und daher ihrem Partner nicht zeigen können, was sie wirklich anmacht. Der Weg zur sexuellen Befriedigung führt also erst einmal zu sich selbst. Sie ermutigt Frauen, sich zu erforschen, die eigene Fantasie wahrzunehmen, um sie dann selbstbewusst auszuleben. "Ich erlebe durch Erzählungen, dass viele Frauen einfach beim Sex mitspielen."
Die 86-jährige Sexualtherapeutin Ruth Westheimer hat einmal gesagt, dass sie Menschen auf der Straße ansehe, ob sie ein ausgefülltes Sexleben hätten. Und die Grande Dame des Sex muss es wissen. Sie hat 31 Sachbücher über das Thema geschrieben. Ruth Westheimer will mit solchen Aussagen keinen Druck aufbauen, sondern betonen, dass Sex das eigene Selbstbewusstsein stärkt.
Das sagt Autorin Eva-Maria Zurhorst im BRIGITTE-LIVE-Interview. Sie erklärte, dass eine Beziehung Sex brauche, um zu funktionieren: "Der Sex ist total in die Birne gerutscht. Liebe erfahren wir über den Körper, nicht über den Kopf." Wichtig sei aber, das Leistungsdenken loszuwerden. Es gehe um Berührungen, um Nähe, darum, das Tempo rauszunehmen. In ihrem Buch Soulsex zeigt sie, wie man sich nach vielen sexlosen Jahren wieder annähern kann.
Sex stärkt nachweislich das Immunsystem, senkt den Stresslevel, lindert Schmerzen, verbessert den Schlaf, ist gut fürs Herz, stimuliert das Nervensystem ... Diese Reihe lässt sich vermutlich noch lange fortführen. Unser Körper und unsere Seele lieben Sex - wahrscheinlich mehr, als wir wahrnehmen. Wer Sex hat, sorgt also gut für sich.
Die wenigsten haben Sex aus sportlichen Gründen, aber die Tatsache, dass man dabei jedes Mal rund 350 Kalorien verliert, beglückt trotzdem zusätzlich.
Solosex ist auch Sex - das dürfen Sie nicht vergessen. Besonders, weil er Sie Ihren eigenen Wünschen ganz nahe bringt. Wenn Sie dabei etwas Abwechslung brauchen, probieren Sie unterschiedliche Vibratoren aus - schließlich können diese kleinen "Liebhaber" auch inspirieren. Die BRIGITTE-Redaktion hat schon einmal getestet.
Sex schweißt Paare nicht nur zusammen, weil er (idealerweise) beide befriedigt, sondern auch, weil das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Das sorgt für ein Gefühl des Vertrauens und der Geborgenheit, erklären Wissenschaftler.
Egal, wie viel Sex wir wirklich haben, die Sehnsucht danach ist immer da. Das hat der Erfolg des Erotik-Romans "Shades of Grey" beispielsweise gezeigt. Also, wenn man von Sex träumt, warum soll man ihn nicht einfach haben?