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Emotional unerreichbar? Wie du den Zugang zu deinen Emotionen findest und diese kommunizierst

Traurige Frau in einer Menschenmenge
© Good Studio / Adobe Stock
Es kann schwierig sein, sich der eigenen Emotionen bewusst zu werden, wenn man es nie richtig gelernt – oder im Laufe des Lebens verlernt – hat. Selbst nicht zu verstehen, was in einem los ist und wie man auf andere wirkt, kann sehr anstrengend sein. Betroffene fühlen sich oft leer und unfähig, soziale Kontakte zu halten. Was hier helfen kann.

Stress, vergangene Traumata oder auch Depression – es gibt viele Ursachen, die dazu führen können, dass wir uns emotional distanzieren. Dieser Schutzmechanismus kann aber zu einer Gewohnheit werden, die man manchmal nur schwer wieder los wird. Und das kann Beziehungen zu Freund:innen, Familienmitgliedern oder Partner:innen beeinflussen. Menschen, die keinen richtigen Zugang zu ihren Emotionen haben, wissen oft nicht, was sie fühlen, haben Probleme damit, die eigenen Emotionen zu kommunizieren oder auf jene von anderen einzugehen. Schwierigkeiten, sich auf eine andere Person einzulassen oder das ständige Gefühl, mit dem Gegenüber keine richtige Verbindung zu besitzen, sind ebenfalls häufig – obwohl der andere Mensch das oftmals gar nicht so empfindet. All das kann dazu führen, dass Betroffene soziale Kontakte fallen lassen, da sie die Beziehung falsch einschätzen.

Emotionaler Abstand kann zu einem Verhalten führen, mit dem wir uns selbst von anderen abgrenzen. Denn wenn andere das Gefühl haben, nicht mit uns kommunizieren zu können, wählen sie oft physischen Abstand. In Beziehungen haben Partner:innen oft das Gefühl, dass keine richtige Zuneigung besteht, da sie selten gezeigt wird, und die mangelnde Kommunikation sorgt häufig für stressige Situationen. Kommt es zu einer Auseinandersetzung, finden Betroffene nicht die richtigen Worte und entziehen sich meist dem Gespräch, was das Problem verschlimmern kann.

Was emotional unerreichbaren Personen helfen kann

Sich verletzlich zeigen

Der größte Schritt, um emotional erreichbar zu sein, ist es, Emotionen zuzulassen. Ob nun zu Hause oder im Beisein von nahestehenden Personen. Oftmals werden die Gefühle nämlich weggeschoben. Während Freund:innen, Familienmitglieder oder Partner:innen denken, dass alles in Ordnung ist, bauen Betroffene emotionale Barrieren auf. Das Problem: Um diese wissen nur sie selbst und die anderen Menschen bemerken möglicherweise gar nicht, was eine Situation ausgelöst hat. Darüber zu reden, kann sehr schwierig und stressig auf Betroffene wirken. Möglicherweise hilft es, sich erst eigene Gedanken zu machen und über die Emotionen zu schreiben – beispielsweise in einem Tagebuch. Sie zu verbalisieren ist etwas, das zunächst auch in kleinen Schritten gelingen kann.

Sich nahestehenden Personen öffnen

Betroffene sehen selbst meist nicht, welchen Einfluss sie auf die Menschen in ihrem Umfeld haben. Vor allem: den positiven. Sich regelmäßig mit Freund:innen über solche Dinge auszutauschen, kann daher helfen. Vertraute Menschen können dabei unterstützen, dass sie sich selbst und andere besser verstehen. Vielleicht gibt es bestimmte Situationen, die den:die Betroffene verunsichert haben. Eine Freundin hat zu lang nicht auf die Nachricht geantwortet und er:sie fühlte sich darauf unwichtig – hat das aber nicht kommuniziert.

Wenn das geschieht, kann die Freundin reagieren und beim nächsten Mal mit einem kurzen: "Ich hab gerade keine Zeit und melde mich später bei dir!", die Angst nehmen. Oder ein Freund hat mehrmals das Treffen abgesagt und es kommt an: "Er will mich eigentlich nicht sehen". Über die Unsicherheit zu sprechen, hilft dabei, diese zu beseitigen. Die emotionale Wand, die aufgebaut wird, kann so Stück für Stück eingerissen werden – und die Person lernt, anderes Verhalten besser zu verstehen und darauf zu reagieren.

Sich in Achtsamkeit üben

Meditation oder positive Affirmationen können dabei helfen, sich selbst besser zu fühlen. Beispielsweise: "Ich habe Menschen, die mich lieben." Es geht um Selbstmitgefühl und Güte gegenüber sich selbst. Denn dazu räumen emotional unerreichbare Menschen sich selten Zeit ein. Und das kann ein langer Prozess sein, der im Verlauf öfter ins Wanken gerät. Wichtig ist: Es ist in Ordnung, wenn es mit Selbsthilfe nicht funktioniert. Manchmal braucht es die Sicht von außen, um das besser zu sehen, was um eine:n herum existiert und Klarheit über die eigenen Emotionen zu schaffen.

Sich professionelle Hilfe besorgen

Manche Menschen, die Probleme haben, ihre Emotionen mitzuteilen oder die anderer anzunehmen, leben schon zu lange mit ihrer eigenen Sicht auf die Dinge. Daran zu arbeiten, benötigt manchmal die Unterstützung eines:einer Therapeut:in. In einer Therapie lernen Betroffene, die richtigen Taktiken zu nutzen und sich zu öffnen. Das kann gegenüber einer neutralen Person sogar einfacher sein. Es schafft eine sichere Umgebung, in der Dinge besprochen und verschiedene Herangehensweisen ausprobiert werden können, bis irgendwann der richtige Weg zur eigenen Emotionalität eingeschlagen wird.

Verwendete Quellen: Psychology Today, Wysa, Healthline

lkl Brigitte

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