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Psychologie 9 unbewusste Verhaltensweisen, wegen derer sich andere von dir abwenden

Eine Frau steht traurig und isoliert in einer Menschenmenge
© Rudzhan / Adobe Stock
Gewohnheiten fallen uns selbst nur selten auf. Doch sie können dafür sorgen, dass sich andere in Zukunft gegen unsere Anwesenheit entscheiden. Welche Verhaltensweisen anderen laut einer Psychologin zu viel werden können.

Diese eine Freundin, die immer wieder dasselbe erzählt. Der beste Freund, der sich über alles und jede:n aufregt. Oder andere kleine Dinge, die dir im Gespräch immer wieder negativ auffallen – oder die andere bei dir bemerken, du aber vielleicht nicht: unterbewusste Verhaltensweisen haben wir alle. Die gute Nachricht: Wir können sie ablegen, indem wir sie bemerken und an ihnen arbeiten.

Die folgenden Verhaltensweisen können laut der Psychologin Randi Gunther dafür sorgen, dass Menschen den Kontakt abbrechen. Auf Psychology Today erklärt sie, welchen unbeliebten Mustern sie am häufigsten in ihren Therapiesitzungen begegnet ist.

Typische Verhaltensweisen, die andere dazu bringen, sich von dir abzuwenden

1. Empörung und schnelle Frustration

Wegen der kleinsten Problemchen, die teilweise nicht zu ändern sind, müssen diese Menschen sich aufregen. Passiert das zu oft, wird es anderen irgendwann zu viel. Auf Dauer fühlen sich die Gesprächspartner:innen meist hilflos und wissen nicht mehr, wie sie reagieren sollen, erklärt die Psychologin. Außerdem zieht die immerzu negative Einstellung der jeweiligen Person sie herunter. Sie können oft nicht nachvollziehen, warum jede Kleinigkeit den:die andere zur Weißglut bringt. 

2. Zeitdruck

Die Psychologin beschreibt, dass das ständige Gefühl, zu spät dran zu sein oder bald loszumüssen, ein Problem sein kann. Denn das führe teilweise dazu, dass Freundschaften vernachlässigt werden und andere den Eindruck bekommen, dass die gemeinsam verbrachte Zeit für die andere Person nicht so wichtig ist.

3. Themen immer wieder aufwärmen

Manche müssen immer wieder von denselben Problemen erzählen, die sie beschäftigen. Während sie sich an einem Thema festbeißen und jedes kleinste Detail thematisieren, ignorieren sie meist jeglichen Input. Sie sind so fokussiert auf ihre eigenen Erfahrungen und Meinungen, dass die Tipps der anderen an ihnen abprallen.

4. Das Zentrum der Aufmerksamkeit

Alles was du sagst, wird vom Gegenüber doch wieder auf ihn:sie bezogen. Beispielsweise mit: "Das ist mir auch schon passiert" – und dann folgt die eigene Story und deine wird übergangen. Die Person merkt sich auch nicht, was du ihr erzählt hast. Nachfragen zu noch nicht beendeten Themen gibt es nicht – und in Gesprächen landet der Fokus immer wieder bei der anderen Person, während deine Geschichte anscheinend keinen Wert hat.

5. Chronisch zu spät

Fast jede:r hat diese:n eine:n Freund:in, der:die immer zu spät kommt. Das kann auf Dauer frustrierend sein und für viele kommt das Nichteinhalten von Terminen einer fehlenden Wertschätzung gleich. Dabei liegt das Problem meist schlicht darin, dass die Person einfach nicht genug Zeit für Vorheriges eingeplant hat. Manche Menschen können sich damit arrangieren, dass ein Treffen nie pünktlich sein wird. Doch einigen wird das Warten irgendwann zu viel.

6. Unzuverlässigkeit

Wer zum dritten Mal ein Treffen absagt, muss damit rechnen, dass diese irgendwann keine Lust mehr haben, nachzufragen. Vertrauen ist einer der wichtigsten Werte in einer Beziehung. Es ist in Ordnung, hin und wieder doch keine Zeit zu haben. Aber diese Personen sollten dann selbst einen Ersatztermin vorschlagen, um das Treffen nachzuholen. Sich einfach nicht mehr zu melden, weil der:die andere das schon in die Hand nehmen wird, zeige mangelnden Respekt gegenüber der Person und schadet der Beziehung, erklärt Psychologin Gunther.

7. Die Cent-Zähler:innen

Bei jeder Unternehmung fällt die Aussage: "Dafür hab ich kein Geld" – oder ihr müsst auf den Cent genau die Kosten im Restaurant oder fürs Sparmenü im Kino aufteilen. Für manche Personen ist das auf Dauer zu anstrengend. Natürlich gibt es Menschen, die wenig Geld haben und in diesen Fällen werden Freund:innen die Umstände hoffentlich kennen und nachvollziehen können. Doch Cent-Zähler:innen sind meist gar nicht so schlecht bei Kasse, suggerieren das allerdings immer wieder. Unternehmungen werden abgesagt oder erhalten einen geldbezogenen Kommentar – und die Vorfreude, etwas Schönes zu unternehmen, das Geld kostet, verschwindet langsam.

8. Die Opferrolle

Für diese Menschen sind immer die anderen Schuld. Immer läuft alles schief, nichts ist in Ordnung in ihrem Leben und das Gute, dass Freund:innen versuchen aufzuzeigen, wird mit einem negativen Gegenargument entwertet. Sie sind scheinbar mit ihrem Leid verpartnert. Das Zuhören und die Hilflosigkeit, nichts ändern zu können, wird Freund:innen teilweise zu viel.

9. Sarkasmus

Sarkastische Kommentare schaden meist anderen. Sind sie gegen Freund:innen gerichtet, die sich verhöhnt oder verletzt fühlen, können sie das Ende einer Freundschaft bedeuten. Wenn die Gefühle einer Person andauernd durch stichelnde Sprüche verletzt werden, wendet sich diese in vielen Fällen ab.

Verhaltensweisen zu ändern ist schwer, aber nicht unmöglich

Wir können daran arbeiten, uns in Empathie zu üben und die eigene soziale Intelligenz zu fördern. Und auch aktives Zuhören ist eine Sache der Übung und verbessert die Gespräche mit Freund:innen. Wer selbst oft in Grübelei verfällt und sehr negativ eingestellt ist, kann es außerdem mit Selbstreflexion, Achtsamkeitsübungen oder Meditation versuchen. Wenn eine Person schon sehr lange negative Gedanken belasten, kann es sinnvoll sein, in einer Therapie über die Probleme zu sprechen. Denn bei einigen Menschen kann der Versuch, selbst etwas zu ändern, zu weiterer Unsicherheit führen. Nämlich dann, wenn die erwünschten Erfolge "nicht schnell genug" eintreffen und sie das Gefühl bekommen, dass sich sowieso nichts ändern wird. 

Verwendete Quelle: Psychology Today, PsychCentral, MindBodyGreen

lkl Brigitte

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