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Psychologie 5 Eigenschaften, an denen du sozial intelligente Menschen erkennst

Psycholgie: Zwei sozial intelligente Frauen
© pikselstock / Shutterstock
Na, was meinst du: Hast du eine hohe soziale Intelligenz? Oder liegen deine Stärken eher woanders? Mithilfe welcher Kriterien du Klarheit bekommst, erfährst du hier.

Wie gut kannst du dich auf andere einstellen? Wie leicht fällt es dir, dich zu integrieren? Kannst du dich deinen Mitmenschen gegenüber durchsetzen, aber dabei trotzdem sympathisch bleiben? All das ist abhängig vom Grad deiner sozialen Intelligenz, also deiner Fähigkeit, dich im zwischenmenschlichen Bereich unserer Welt zu orientieren und zu bewegen.

Genau wie jeder Mensch über eine gewisse Intelligenz verfügt, sind wir alle sozial intelligent – die Frage ist nur, wie ausgeprägt diese Eigenschaft jeweils bei uns ist. Wer eine sehr hohe soziale Intelligenz hat, findet sich sowohl in beruflichen als auch in privaten Kontexten auffallend gut zurecht und ist daraus resultierend in der Regel erfolgreicher als jemand, dessen Stärken eher woanders liegen. Schließlich spielen Zwischenmenschliches und Beziehungen in unserem Alltag eine riesige Rolle: Selbst die talentierteste Programmiererin wird vermutlich keinen Job bekommen, wenn sie es nicht schafft, Leute in einem Bewerbungsgespräch von sich und ihren Fähigkeiten zu überzeugen (aber immerhin bleibt ihr dann noch eine Karriere als Hackerin ...). Und selbst die liebenswerteste Person wird einsam bleiben, wenn sie sich anderen nicht öffnen kann. 

Der Kommunikationsexperte Michael Thompson hat basierend auf dem Buch "Social Intelligence: The New Science of Success" von Karl Albrecht fünf Schlüsseleigenschaften identifiziert, die seiner Meinung nach besonders sozial intelligente Menschen auszeichnen: Situationsbewusstsein, Präsenz, Authentizität, Clarity und Empathie – kurz SPACE. Was damit jeweils gemeint ist, schauen wir uns jetzt an.

SPACE: Diese Eigenschaften haben sozial intelligente Menschen gemeinsam

1. Situationsbewusstsein

Sozial intelligente Menschen legen grundsätzlich Wert darauf, sich ein klares Bild von einer Situation zu machen, ehe sie selbst darin agieren. Dazu achten sie auf Körperhaltung der Anwesenden, Mimik, Gestik, Tonfall, wippende Füße ... – eben auf alles, was Aufschluss darüber geben kann, wie es den Beteiligten geht und wie sie zueinander stehen. Je besser wir eine Situation durchschauen, umso sicherer und angemessener können wir uns selbst darin verhalten. Sich einen Moment zurückzuhalten und Zeit zu nehmen, um ein Bewusstsein für die Umgebung zu gewinnen, ist daher grundsätzlich eine gute Idee (außer in Gefahrenlagen, dann heißt es rennen!).

2. Präsenz

Mit Präsenz meint Kommunikations-Coach Michael Thompson in erster Linie so etwas wie ungeteilte Aufmerksamkeit: Sozial intelligente Menschen konzentrieren sich voll und ganz auf ihr Gegenüber bzw. die Personen, die sie umgeben. Sie schauen weder zwischendurch aufs Handy noch auf ihre Uhr noch versinken sie in ihren eigenen Träumen oder Gedanken. Tatsächlich ist das gar nicht so leicht, schließlich haben wir alle unsere eigenen Sorgen und sind daran gewöhnt, alle paar Minuten durch Nachrichten, E-Mails und Klingeltöne abgelenkt und unterbrochen zu werden. Konzentrations- und Meditationsübungen können helfen, die eigene Präsenz zu verbessern – ebenso wie ehrliches Interesse an anderen sowie der aufrichtige Wunsch, seine Mitmenschen zu verstehen. 

3. Authentizität

Authentisch zu sein bedeutet im Wesentlichen, zu sich selbst und den eigenen Werten zu stehen und sich so zu geben, wie es sich natürlich anfühlt. Authentizität setzt generell ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein und Selbstreflektiertheit voraus – denn ohne sich selbst zumindest ein bisschen zu kennen, ist es in der Regel schwer, sich treu zu sein. Um die eigene Authentizität zu fördern, ist es sinnvoll, sich Fragen zu stellen wie: Was ist mir besonders wichtig? Was zeichnet mich aus und unterscheidet mich von anderen? Was mögen oder schätzen meine Mitmenschen an mir? Was sind aus meiner Sicht meine größten Stärken? Alles, was dabei hilft, sich selbst besser kennenzulernen, erleichtert ein authentisches Auftreten und erhöht unsere soziale Intelligenz – und bringt uns ganz nebenbei auch für uns persönlich etwas mehr Klarheit. Apropos ...

4. Clarity

Mit Clarity meint Michael Thompson die Fähigkeit, sich klar und verständlich auszudrücken – und anderen Menschen möglichst genau zu vermitteln, was man sagen möchte. Natürlich helfen hierfür ein gutes Sprachgefühl und eine ungefähre Ahnung, wie Sprache eigentlich funktioniert. Wer etwa richtige Grammatik oder korrekte Wortbildung in der Konversation über den Effekt der eigenen Formulierungen stellt, hat vielleicht ein gutes Sprachgefühl – aber ganz offensichtlich nicht die geringste Ahnung von Kommunikation.

Um es an einem Beispiel zu erklären: Möchtegern-Besserwisser behaupten manchmal, der Ausdruck "Super-GAU" wäre falsch, weil das Akronym GAU für "größter anzunehmender Unfall" stehe und die Vorsilbe "Super" als Steigerung logisch überflüssig oder gar unzulässig wäre. Doch wenn wir nur das Wort "GAU" hören, klingt das nunmal nicht ansatzweise so dramatisch oder alarmierend wie der Begriff "Super-GAU". Dabei ist das, was wir damit beschreiben, in der Regel höchst dramatisch und alarmierend. Mit dem vermeintlich korrekten Begriff GAU erzielen wir somit nicht die gewünschte Wirkung, das heißt lösen in unserem Gegenüber keine adäquate Vorstellung aus. Der Begriff kann theoretisch noch so richtig sein – praktisch ist er unvorteilhaft, weil er keine Clarity erzeugt.

Ähnliches gilt etwa für "vorprogrammiert" versus "programmiert" und viele andere Formulierungen, die nur Menschen als Fehler bezeichnen würden, denen es an sozialer Intelligenz und Kommunikationsverständnis mangelt. Denn wer über diese Fähigkeiten verfügt, stellt Clarity ohne zu zögern über unbrauchbare Regeln und verlässt sich auf das eigene Sprachgefühl – anstatt sich von Leuten, denen nur daran gelegen ist, andere zurechtzuweisen, ins Zweifeln und Stocken bringen zu lassen.

5. Empathie

Empathie ist die womöglich wichtigste Säule sozialer Intelligenz. Es handelt sich dabei um die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen, ihre Perspektive einzunehmen oder zu verstehen und aufrichtig an ihrem Empfinden Anteil zu nehmen. Genau wie Authentizität setzt auch Empathie ein gesundes Selbstbewusstsein voraus, denn ohne das sind wir in der Regel so sehr mit uns und unserem Mangel beschäftigt, dass wir uns auf andere gar nicht einlassen können.

Um Empathie aufzubauen, ist es sinnvoll zu versuchen, mehr Respekt gegenüber Menschen zu entwickeln – gegenüber anderen wie sich selbst. Jede einzelne Person hat etwas Einzigartiges beizutragen und verdient, dass wir sie ernst nehmen und auf sie eingehen. Ohne gegenseitigen Respekt und Empathie würde unsere Gesellschaft auseinanderbrechen und wir wären nicht die Menschen, die wir sind. Insofern können wir froh und dankbar sein, dass ein gewisses Maß an sozialer Intelligenz offensichtlich den allermeisten von uns sowieso schon gegeben ist.

sus

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