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Johari-Fenster Sehen dich andere, wie du wirklich bist?

Johari-Fenster: Frau sitzt in einer nachdenklichen Pose am Tisch.
© Krakenimages.com / Shutterstock
Wie wirkst du auf andere? Das Johari-Fenster hilft dir dabei, Selbst- und Fremdwahrnehmung besser zu verstehen und so Missverständnisse vorzubeugen.

Wie sehen wir uns selbst und wie nehmen uns andere wahr? Das kann sich oft ganz schön unterscheiden! Vielleicht kennst du diese Situation: Du sitzt in einem Mitarbeitergespräch, dein Chef spricht über dein Wesen und du kannst dich darin überhaupt nicht wiederfinden. Wir wirken oft anders, als wir tatsächlich sind – und genau um diesen Unterschied geht es beim sogenannten Johari-Fenster, auch Johari-Gitter genannt. Hier wird die Selbst- und Fremdwahrnehmung gegenübergestellt – mit überraschendem Ergebnis!

Dieses Konzept kann dir dabei helfen, Missverständnisse mit anderen zu vermeiden und besser einschätzen zu können, wie andere dich sehen. Und das kann in vielen Situationen helfen – vom Dating bis zur Jobbewerbung!

Johari-Fenster: Die vier Ebenen

Die Wissenschaftler Joseph Luft und Harry Ingham sind die Begründer des Konzeptes, das den ungewöhnlichen Namen Johari-Fenster trägt. Das Wort Johari ist schnell erklärt – es handelt sich dabei um eine Zusammensetzung beider Erfinder-Vornamen, Joseph und Harry (Jo-hari).

Das Wort Fenster bzw. Gitter spielt auf die vier verschiedenen Ebenen an, die das Konzept ausmachen. Diese vier Bereiche sind wie ein Gitterfenster, oder eine Matrix, nebeneinander angeordnet. Sie lauten:

  1. Öffentliche Person
  2. Mein Geheimnis
  3. Unbekanntes
  4. Blinder Fleck

Diese vier Bereiche sind wie die Scheiben eines Gitterfensters neben- und untereinander angeordnet. Daraus ergibt sich die Johari-Matrix, die so aussieht:

Durch die Begriffe "mir bekannt", "mir unbekannt", "anderen bekannt", "anderen unbekannt" auf der X- bzw. Y-Achse bekommen die einzelnen Ebenen nochmal eine neue Bedeutung. Lass uns jetzt die einzelnen Bereiche durchgehen, um Selbst- und Fremdwahrnehmung abzugleichen.

1. Ebene: Öffentliche Person (anderen bekannt, mir bekannt)

Das erste Areal nennt sich "Öffentliche Person". Damit sind alle Merkmale gemeint, die dir und anderen bekannt sind. Es handelt sich dabei also um ganz offensichtliche Eigenschaften, die jeder mitbekommt, wenn er dich trifft.

Merkmale deiner öffentlichen Person, die du und andere kennen, könnten sein:

  • Pünktlichkeit
  • ein gepflegtes Äußeres
  • ein direktes Auftreten

2. Ebene: Mein Geheimnis (anderen unbekannt, mir bekannt)

Beim zweiten Bereich wird es schon spannender. Hier geht es um persönliche Geheimnisse. Nein, das müssen nicht gleich irgendwelche Leichen im Keller sein. Gemeint ist alles, was du weißt, was andere aber nicht über dich wissen können.

Dein Geheimnis könnte zum Beispiel sein:

  • Ich bin eigentlich unzufrieden mit meinem Job
  • Ich habe mich gerade getrennt
  • Ich habe finanzielle Sorgen

3. Unbekanntes (anderen unbekannt, mir unbekannt)

Das dritte Feld nennt sich "Unbekanntes" und der Name ist hier Programm. Es gibt schließlich auch Persönlichkeitsmerkmale, die weder dir noch anderen Personen bekannt sind. Sie sind ganz einfach unerforscht. Das können zum Beispiel unentdeckte Fähigkeiten sein, wie:

  • ein verborgenes Führungstalent
  • eine künstlerische Ader
  • ein gutes Gefühl für Zahlen

4. Blinder Fleck (anderen bekannt, mir unbekannt)

Der letzte Punkt nennt sich "Blinder Fleck". Bei dieser Ebene geht es um Eigenschaften, die andere sehen, wir selbst aber nicht sehen (weil sie uns nicht bewusst sind). Das sind die Merkmale, die uns in der Wertung von anderen überraschen können, weil wir sie selber gar nicht auf dem Schirm haben.

Ein blinder Fleck stellt also etwas dar, was andere sehen, du selbst bist dir dessen aber nicht bewusst. Das können positive und negative Aspekte sein. Zum Beispiel:

  • wenig kritikfähig sein
  • ein guter Zuhörer sein bzw. eine gute Zuhörerin sein
  • dominant wirken

Johari-Fenster: Was es dir verrät

Wer sich einmal ernsthaft mit dem Johair-Fenster beschäftigt, versteht besser, warum andere ein bestimmtes Fremdbild besitzen, was nicht immer unserem Selbstbild entspricht. Im Alltag kannst du dadurch besser verstehen, wie dich andere wahrnehmen und dein Auftreten besser einschätzen. Schätzt dich jemand "falsch" ein, gibt es dafür vielleicht eine gute Erklärung: Eigenschaften und Tatsachen, die dir selbst bewusst sind, kennt diese Person nicht und umgekehrt.

Die Analyse der vier Ebenen ist an und für sich schon sehr aufschlussreich. Du könntest dir aber auch einen Bereich für die Zukunft vornehmen, den du verbessern möchtest. Vielleicht möchtest du unbekannte Fähigkeiten erforschen oder dich mit dem Blinden Fleck auseinandersetzen und dir dein eigenes Auftreten bewusster machen?

Wichtig dabei: Ändert sich ein Areal, hat das auch Auswirkungen auf mindestens eine andere Ebene. Entdeckst du zum Beispiel ein neues Talent, was zuvor unbekannt war, betrifft das plötzlich auch den Bereich "Mein Geheimnis" – du kennst es, andere kennen es (noch) nicht.

Möchtest du noch mehr über deine Persönlichkeit erfahren? Hier liest du nach, woraus sich unser Charakter laut dem DISG-Modell noch zusammensetzt. Und das OCEAN-Modell verrät dir noch mehr über deine persönlichen Eigenschaften.

Weitere Themen rund um Zufriedenheit und Persönlichkeitsentwicklung findest du auch in der BRIGITTE Community. Schau doch mal vorbei!

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