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Job Crafting Wie bastelt man sich die passende Arbeit?

Job Crafting: Frau sitzt vor einem Laptop und arbeitet
© Maria Vitkovska / Adobe Stock
Job Crafting soll die Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung steigern. Wie kann das funktionieren? Hier gibt es Tipps für Vorgesetzte und Arbeitnehmende.

Inhaltsverzeichnis

Insbesondere seit der Pandemie hat sich unser Verhältnis zur Arbeit verändert. Mehr und mehr Menschen stellen sich die Frage, ob ihre Arbeit sie glücklich macht. Der Beruf als Quelle für Sinn, Verbindung und Wohlbefinden ist eine Idealvorstellung, die nur selten umgesetzt werden kann. Das Job Crafting soll Arbeitnehmende dabei unterstützen, eine sinnvollere Arbeit zu finden.

Job Crafting: Was ist das?

Manche Menschen sind am glücklichsten, wenn sie ein kniffliges Problem lösen, andere, wenn sie sich mit Kolleg:innen austauschen oder etwas Neues lernen. Wenn wir alle mehr Zeit mit den Dingen verbrächten, die uns motivieren, würden wir mehr Sinn und Zufriedenheit bei der Arbeit empfinden. Das ist der Kerngedanke des Job Craftings. Das Konzept wurde im Jahr 2001 von den US-Amerikanerinnen Amy Wrzesniewski und Jane Dutton etabliert. Hierbei geht es nicht darum, Unternehmen und deren Mitarbeitende gegeneinander aufzubringen, sondern die Rollen der Arbeitnehmenden so anzupassen, dass ihr allgemeines Aufgabenprofil als motivierend eingeordnet wird.

Welche Ziele verfolgt Job Crafting?

Job Crafting verfolgt das Ziel, Spannungsfelder wie Erreichbarkeit und Privatleben, Eigenverantwortlichkeit und Anweisungen sowie Leistungsfähigkeit und Regeneration auszugleichen. So ist gewährleistet, dass Mitarbeitende ihre Arbeit nicht als unausführbar und eintönig, sondern als sinnvoll und gut zu bewältigen, empfinden. Vom Job Crafting können nicht nur Arbeitnehmende, sondern auch Unternehmen profitieren. Es ist nachgewiesen, dass sich die Arbeitsleistung steigern kann, wenn Menschen einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen.

Wie funktioniert Job Crafting?

Beim Job Crafting geht es darum, Aspekte einer Aufgabe so zu verändern, dass sie für die einzelne Person mehr Sinn ergibt. Das kann bedeuten, dass man die Aufgaben, die Interaktionen mit den Mitarbeitenden und die Qualität dieser Interaktionen sowie die Auswirkungen der Arbeit verändert, um sich zufriedener zu fühlen.

Anders als bei der Arbeitsgestaltung, wie wir sie eigentlich kennen, muss das Job Crafting vom Einzelnen ausgehen. Es gibt drei Methoden, dies zu tun:

  1. Potenzial erhöhen: Hierfür kannst du dir Tipps, Feedback und Unterstützung von deinen Vorgesetzten oder Kolleg:innen einholen. So kannst du deine Kompetenz verbessern und deine Arbeit fühlt sich sinnvoller und motivierender an.
  2. Neue Aufgaben: Wenn du dir neue Herausforderungen suchst, kannst du gleichzeitig mehr Verantwortung übernehmen. Das stärkt dein Selbstvertrauen.
  3. Work-Life-Balance: Beobachte die emotionalen, mentalen und körperlichen Auswirkungen der Arbeit und finde heraus, was du ändern kannst, um einen guten Ausgleich zwischen Privatleben und Arbeit zu finden.

Sobald wir die Dinge identifiziert haben, die unserer Arbeit einen Sinn geben, besteht der nächste Schritt darin, ihnen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Das ist in einer zunehmend abgelenkten Gesellschaft leichter gesagt als getan. Die meisten von uns kennen das Gefühl, völlig in eine Aufgabe vertieft zu sein und die Zeit aus den Augen zu verlieren. Doch oft fällt es uns schwer, in diesen Flow-Zustand zu gelangen. Es ist schwierig, den passenden Grad zu finden. Zum einen müssen sich unsere Aufgaben leicht zu bewältigen anfühlen und zum anderen brauchen wir klare Ziele mit sofortiger Rückmeldung über den Fortschritt. Arbeit, die wir als anstrengend empfinden, beschränkt sich mehrheitlich auf oberflächliche Aufgaben. Zum Beispiel das Beantworten von E-Mails. Tiefgründigere Arbeit hingegen ist mit mehr Bedeutung und Zufriedenheit verbunden.

Wie können Unternehmen Job Crafting fördern?

Wie können Personalverantwortliche und Führungskräfte Mitarbeitende bei der Gestaltung ihrer Arbeit unterstützen? Hier gibt es hilfreiche Tipps auf einen Blick:

  • Task Crafting: Vorgesetzte können ihren Mitarbeitenden vorschlagen, sich freiwillig für Projekte zu melden, die ihnen Spaß machen.
  • Beziehungsgestaltung: Arbeitnehmende können von ihren Vorgesetzten dazu ermutigt werden, abteilungsübergreifende Verbindungen aufzubauen.
  • Kognitives Training: Führungspersonen können Mitarbeitende auffordern, darüber nachzudenken, was sie motiviert und ihnen helfen, Wege zu finden, dies bewusst mit der Arbeit zu verbinden.

Ist Job Crafting die Lösung für weniger Stress im Alltag?

Einen Großteil unseres Lebens verbringen wir mit Arbeit. Sie ist eine wichtige Quelle für Sinn, Selbstvertrauen und Wohlbefinden – auch außerhalb der Arbeitswelt. Sind wir im Job unglücklich, hat das oftmals Einfluss auf unser Privatleben. Wir sind schlecht gelaunt, unmotiviert und leicht reizbar. Wenn wir unseren Arbeitsalltag jedoch an unsere persönlichen Ansprüche und Fähigkeiten anpassen, wird sich das positiv auf unser gesamtes Leben auswirken. So steht der privaten und beruflichen Selbstverwirklichung nichts mehr im Weg.

Möchtest du mehr darüber wissen, wie du dir dein Arbeitsleben erleichtern kannst? Hier gibt es wertvolle Tipps zur Work-Life-Balance. Außerdem erfährst du hier, wie du Burnout vermeiden und von der Arbeit abschalten kannst.

Verwendete Quellen:

  • "Crafting a Job: Revisioning Employees as Active Crafters of Their Work", jstor.org, 2001
  • "Job crafting: A meta-analysis of relationships with individual differences, job characteristics, and work outcomes", sciencedirect.com, 2017 
joe Brigitte

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