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Innere Leere Was es bedeutet, sich innerlich leer zu fühlen

Innere Leere: Nachdenkliche Frau sitzt auf einem Sofa und starrt auf den Fußboden
© Adobe Stock
Manchmal ist ein Gefühl der inneren Leere flüchtig und hält nur ein paar Tage an. Doch was, wenn es bleibt? Anzeichen, Ursachen und Hilfe für innere Leere findest du hier.

Inhaltsverzeichnis

Dieses Gefühl der inneren Leere. Es ist genau dort in deiner Brust. Du bist dir unsicher, wie es entstanden ist, wo es herkommt. Ist es Traurigkeit? Melancholie? Langeweile? Einsamkeit? Es könnte von allem ein wenig sein. Vielleicht möchtest du nur still die weiße Wand anstarren. Vielleicht möchtest du dich aber auch betäuben. Ablenken. Deine Gedanken vergessen.

Sich so zu fühlen, ist nicht ungewöhnlich. Vielleicht bezeichnest du es als innere Leere. Andere nennen es möglicherweise ein tiefes Loch. Wie auch immer du diesen Zustand bezeichnen willst – sei dir gewiss, dass er real ist. Und auch wenn es nach außen hin im Verborgenen liegt, ist es heilbar. Vielleicht hält deine innere Leere nur ein paar Tage an und geht von selbst weg. Manchmal begleitet sie uns aber auch zwei Wochen oder länger. In diesen Fällen ist es besonders ratsam, mentale Verzerrungen zu erkennen und gegebenenfalls die Unterstützung eines Experten oder einer Expertin zurate zu ziehen.

Warum spüre ich nichts mehr?

Das Gefühl der inneren Leere kann sich manchmal als ein Gefühl der Einsamkeit, der Verwirrung über das eigene Leben und die eigenen Ziele oder Antriebslosigkeit äußern. Jede Person kann von Zeit zu Zeit diese Leere in ihrem Herzen spüren. Diese Erfahrung kann viele Ursachen haben:

  • Eine Veränderung des Hormonspiegels
  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Notwendige körperliche Distanzierung von anderen, die zum Beispiel mit einer Pandemie einhergeht
  • Das Beenden einer Liebesbeziehung (hier erfährst du, wie du Liebeskummer bewältigen kannst)
  • Jede Lebensphase oder Situation, die uns dazu zwingt, über uns und unser Leben nachzudenken.
  • Psychische Erkrankungen wie: Depressionen, Borderline, bipolare Störungen oder posttraumatische Belastungsstörungen

Weitere Ursachen für innere Leere

1. Du verlierst den Kontakt zu dir selbst

Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir hin und wieder den Kontakt zu uns selbst verlieren. Ein Mangel an Einsicht in uns selbst kann zu diesem anhaltenden Gefühl der inneren Leere führen. Vielleicht hast du keine Klarheit darüber, was für ein Mensch du bist oder was du werden willst. Vielleicht siehst du in deinem Leben nichts als Sinnlosigkeit. Das Fernbleiben konkreter Ziele oder Träume kann dazu führen, dass du dich leer fühlst. Den Kontakt zu sich selbst zu verlieren, kann viele Ursachen haben. Dazu gehören eine aufreibende Beziehung oder ein anspruchsvoller Job.

2. Unverarbeitete Erlebnisse aus der Vergangenheit holen dich immer wieder ein

Manchmal kann die innere Leere mit einem langen Trauerprozess zusammenhängen, den wir noch nicht verarbeitet haben. Zum Beispiel ein ungelöstes, schmerzhaftes Erlebnis in deiner Kindheit oder das Gefühl, von einem Familienmitglied verlassen worden zu sein. Wenn wir Gefühle, die uns schon lange begleiten, nicht offen ansprechen oder erforschen, können sie sich auf andere Weise manifestieren.

Auch wenn es sich überwältigend und schmerzhaft anfühlt, kann das Nachdenken und Sprechen über wichtige Ereignisse aus der Vergangenheit, die dir Kummer bereitet haben, helfen, diese zu verarbeiten. Je nachdem, wie stark du dich von diesen Ereignissen betroffen fühlst, ist es ratsam, den Prozess mit einer Expertin oder einem Experten durchzugehen.

3. Du kümmerst dich nicht um dich selbst

Für manche Menschen steht die Sorge um andere an erster Stelle. Das kann dazu führen, dass sie die eigenen Bedürfnisse lange Zeit zurückstellen. Dies wiederum kann für innere Leere sorgen. Jeder braucht Unterstützung und Fürsorge – auch du. Wenn deine Bedürfnisse erfüllt sind, bist du besser in der Lage, auch anderen zu helfen. Ignorierst du hingegen deine eigenen Hoffnungen und Wünsche, kann das zu Angst, Schmerz, Schuldgefühlen und Scham führen. Hier liest du mehr zum Thema Selbstfürsorge.

4. Du hast keine wichtigen Beziehungen

Die Harvard Study of Adult Development, eine der längsten Studien über das Erwachsenenleben, hat herausgefunden, dass die Pflege enger und guter Beziehungen der wichtigste Aspekt eines gesunden Lebens ist. Es kommt dabei nicht darauf an, wie viele Beziehungen du hast, sondern welche Qualität sie aufweisen. Emotionale Nähe, Unterstützung, aktives Zuhören und regelmäßige Gesellschaft sind unerlässlich. Wenn dies in deinem Leben fehlt, kann das zu Gefühlen der inneren Leere und Einsamkeit führen.

5. Trauer

Nach dem Tod einer nahestehenden Person berichten Angehörige häufig, dass sie ein Gefühl der völligen Taubheit oder Leere empfinden. Mit dem Verlust eines Menschen kann man nicht unbedingt abschließen – doch das müssen wir auch nicht. Es gibt stattdessen Wege, den Verlust zu überwinden und mit ihm zu leben, sodass auch das Gefühl der inneren Leere verschwinden kann.

Wie äußert sich innere Leere?

  • Mangelnde Energie und Motivation
  • Anhaltende Traurigkeit
  • Hoffnungslosigkeit
  • Zu viel oder zu wenig Schlaf
  • Konzentrationsschwäche
  • Gefühllosigkeit

Was kann ich gegen innere Leere tun?

Das Anerkennen deiner Gefühle der inneren Leere ist der erste Schritt – darauf kannst du sehr stolz sein. Im nächsten Schritt geht es um die Beobachtung deiner Situation. Wie lange fühlst du dich schon innerlich leer? Und welche von den oben genannten Ursachen könnten auf dich zutreffen? Wie du das Gefühl der inneren Leere beenden kannst, hängt von deiner Situation ab. Die folgenden Methoden können dir vielleicht dabei helfen.

1. Die Leere liebevoll anerkennen

Du befindest dich in einem dunklen Loch? Dann gehe sanft mit dir um und erkenne die Situation erstmal als das an, was sie ist. Vergiss niemals, dass du täglich und in jeder Sekunde deines Lebens dein Bestes gibst. Schuldgefühle sind bei innerer Leere nichts Ungewöhnliches, aber sie können dich davon abhalten, dir Hilfe zu suchen. Sei stattdessen gut zu dir. Beginne damit, deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen. Auch wenn es dir schwerfällt. Hier liest du mehr zum Thema Selbstmitgefühl.

2. Nimm dir jeden Tag Zeit für dich selbst

Es ist natürlich, dass man sich manchmal bestimmten Ereignissen oder Aktivitäten zuwendet, um nicht darüber nachzudenken, wie es einem geht. Versuche trotzdem gegen diesen Drang anzukämpfen und nimm dir Zeit, um mit dir selbst zu sein. Schaue nach innen. Erforsche deine eigenen Wünsche, Ängste, Hoffnungen und Träume. Vielleicht hilft dir auch die Meditation (zum Beispiel die Zen Meditation), das Schreiben oder Sport dabei, dich neu zu orientieren.

3. Erforsche deine aktuellen Gefühle

Nimm dir täglich mindestens fünf Minuten Zeit, in denen du dich komplett auf deine Gefühle fokussierst. Versuche, sie zu benennen und schreibe sie auf. Dabei kannst du dir auch eine Auswahl der folgenden Fragen stellen:

  • Verurteile ich mich selbst oder vergleiche ich mich mit anderen?
  • Sage ich mir selbst positive Dinge?
  • Werden meine Gefühle in meinen Beziehungen berücksichtigt?
  • Kümmere ich mich aktiv um meine körperlichen und gesundheitlichen Bedürfnisse?
  • Konzentriere ich mich ausschließlich auf die Bedürfnisse einer anderen Person oder mehrerer Personen?
  • Gebe ich mir selbst die Schuld oder fühle ich mich schuldig für Dinge, die nicht in meiner Macht liegen?
  • Erweise ich mir selbst Mitgefühl, wie ich es bei einem engen Freund oder einer engen Freundin tun würde?

4. Verbinde dich mit anderen

Nachdem du dich mit deinen Gefühlen auseinandergesetzt hast, könnte es hilfreich sein, dich mit anderen auszutauschen. Eine Idee ist es, dich regelmäßig mit geliebten Menschen zu treffen – sei es durch soziale Verpflichtungen, Hobbys oder gemeinsame Interessen.

5. Praktiziere Selbstfürsorge

Innere Leere, Depressionen oder Trauer können manchmal dazu führen, dass wir dir tägliche Selbstfürsorge vernachlässigen. Dazu können grundlegende Dinge zählen wie nahrhafte Mahlzeiten, ausreichend Schlaf und Sport. Hunger und Müdigkeit können negative Gefühle häufig noch verstärken. Ziehe außerdem in Erwägung, deine Emotionen auf positive Art und Weise zu verarbeiten. Vielleicht führst du ein Dankbarkeitstagebuch oder gibst dich einer kreativen Tätigkeit hin. Auch Achtsamkeit, positive Glaubenssätze und Yoga können hilfreich sein.

6. Lobe dich selbst

Vergiss niemals: Du machst das Beste, was du mit denen dir zur Verfügung stehenden Mitteln tun kannst. Lobe dich für all die Möglichkeiten, die du gefunden hast, um mit den schlimmen Ereignissen in deinem Leben fertig zu werden. Lasse diesen Gefühlen freien Lauf.

Innere Leere: Wann sollte ich mir Hilfe holen?

Nicht immer bekommen wir unsere innere Leere selbst in den Griff. Das müssen wir auch gar nicht. Wenn dies der Fall ist, kann eine Therapie helfen. Manche Verletzungen und Traumata sitzen so tief, dass wir sie gar nicht ohne Hilfe von außen beheben können. Das ist kein Grund zur Scham. Wenn du über Wochen nicht in der Lage bist, deinen Alltag zu bewältigen oder darüber nachdenkst, dich selbst oder andere zu verletzen, dann kann dir eine Therapie helfen, deine Lebensfreude zurückzugewinnen. Hier findest du Tipps für die Therapieplatzsuche.

Verwendete Quellen:

Brigitte

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