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Geduld lernen 7 Tipps für mehr Gelassenheit

Geduld lernen: Frau in Meditationsposition vor Laptop
© fizkes / Shutterstock
"Geduld ist eine Tugend" – und leichter gesagt, als getan. Wenn du das auch so siehst, haben wir ein paar Tipps für dich.

Du hast keine Lust auf die Bahn zu warten, hättest am liebsten sofort eine Antwort von einer Freundin und dir graut jetzt schon vor der langen Schlange im Drogeriemarkt? Geduld ist sicherlich nicht jedermanns Stärke. Doch lässt sich Geduld überhaupt lernen?

Können wir Geduld lernen?

Das Leben wird schneller, off- und online, im privaten, als auch im beruflichen Bereich. Wir wollen jede Sekunde bestmöglich nutzen, da passt Warten gar nicht in unseren Alltag – Ungeduld erzeugt Stress. Geduld hingegen erlaubt uns, auch unter Stress abwarten zu können und eigene Bedürfnisse zurückzustellen. Bei Ungeduld fühlen wir uns mit einer Situation überfordert und hilflos. Etwas das wir gar nicht gut finden, denn unser Gehirn ist eher auf Belohnung aus ... Doch sind wir jetzt der Ungeduld hilflos ausgeliefert?

7 Tipps zum Geduld üben

Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Fähigkeit zur Geduld teilweise angeboren ist und zudem im frühen Kindesalter geprägt wird. Das bedeutet nicht, dass wir uns gar nicht mehr ändern können! Gegen Ungeduld lässt sich auf jeden Fall etwas unternehmen. Diese 7 Tipps können dir kurz- und langfristig dabei helfen:

  1. Ablenkung: Manche Situationen können wir einfach nicht beeinflussen und wir müssen sie so hinnehmen. Um dich vom Warten abzulenken, kannst du z. B. mit dem Schlüsselband spielen, dich auf die eigene Atmung konzentrieren oder Aufgaben zum Lösen suchen (z. B.: Was kann ich alternativ tun, wenn ich nun zu spät dran bin und alle Läden geschlossen sind?)
  2. Belohnung: Auch Belohnungen helfen dir! Wenn du dich auf deine Lieblingsserie, deinen Lieblingsschokoriegel oder ein Glas Wein zu Hause freust, bist du gleich motivierter und das Warten fällt gar nicht mehr so schwer.
  3. Einstellung ändern: Du profitierst langfristig davon, wenn du deine Einstellung (immer und immer wieder) überprüfst. Mache dir klar, dass gewisse Dinge und Umstände einfach Zeit brauchen und du sie einfach nicht ändern kannst.
  4. Zeiteinstellung überdenken: Muss es wirklich ein "Sofort" sein? Reicht nicht vielleicht doch ein "Gleich", ein "Später" oder ein "Bald"? Hinterfrage, ob das worauf du wartest, nicht doch noch Zeit hat.
  5. Stress reduzieren: Dich selber unter Druck zu setzen und auch Zeitdruck, bringen dich vermutlich in keiner Situation wirklich weiter. Hier findest du gute Methoden, wie du Gelassenheit lernen kannst und mit Braindump Ordnung in deine Gedanken und deinen Tag bekommst. 
  6. Zeit nutzen: Gerade in Situationen wie bspw. lange Wartezeiten bei Ämtern, kannst du die Zeit auch für dich nutzen, statt da zu sitzen und dich zu ärgern. Natürlich kannst du dir ein Buch mitnehmen – oder irgendetwas anderes erledigen, was schon lange auf deiner To-Do-Liste steht (z. B. Zeitmanagement überdenken?😉).
  7. Fortschritte feiern: Ja, du darfst dich auch selber feiern! Freue dich über kleine Fortschritte, das macht das Warten leichter.

Geduld – wofür?

Die Psychologin Sarah Schnitker konnte in einer Studie zeigen, dass Geduld Zufriedenheit, das Erreichen von Zielen und das Überwinden von Hürden erleichterte. Zudem lebt es sich mit Geduld leichter, du bist nicht mehr so schnell gestresst und frustriert. 

Der legendäre Marshmallow-Test: Wirklich ein Zukunftsweiser?

Vielen ist sicherlich der Marshmallow-Test ein Begriff – oder kennen ihn so ähnlich aus einem bekannten Werbespot. Der ursprünglich aus Österreich stammende Walter Mischel entwickelte diesen Test in den 1960ern: Vierjährigen Kindern wurde ein Teller mit einem Marshmallow gegeben. Ihnen wird versprochen, dass sie noch einen zweiten bekommen – vorausgesetzt sie warten bis der Testleiter wiederkommt. Dabei wissen sie nicht, wie lange dieser weg sein wird. Einige konnten der Versuchung widerstehen, andere nicht.

Damit sollte herausgefunden werden, ob die Kinder es schaffen, kurzfristig auf etwas zu verzichten, um ein langfristiges Ziel zu erreichen. Das Überraschende aber kam nach 13 Jahren: Kinder, die beim Test geduldiger waren, waren auch als junge Erwachsene zielstrebiger, erfolgreicher und resilienter als die Ungeduldigen. Auch nachfolgende Tests kamen zu diesem Ergebnis.

Allerdings gibt es dazu auch kritische Stimmen, hinsichtlich der Zusammenhänge von Geduld und späteren Erfolgen, da andere Faktoren (wie z. B. das Bildungsniveau der Eltern) nicht berücksichtigt würden. Ein Team von US-amerikanischen Psychologen überprüfte nun die Ergebnisse des bekannten Experiments mit 900 Kindern, viereinhalb Jahre alt, und deren Lieblingssüßigkeit. Die Teilnehmer*innen wurden wiederum mit 15 Jahren nochmal zu einer Reihe von Tests eingeladen. Es stellte sich heraus, dass ihre Fähigkeit, auf die Belohnung zu warten und ihre späteren Mathe- und Sprachkompetenzen nur mäßig korrelierten. Nach Herausrechnen anderer Faktoren (bspw. familiärer Hintergrund) sagte ihre Fähigkeit im Kindesalter zu warten, gar nichts mehr über ihre späteren Leistungen aus. 

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