Beim Dating kommt das gesamte Spektrum an Emotionen zum Tragen: Wir empfinden alles – von beängstigend bis aufregend. Von der großen Enttäuschung, wenn etwas nicht klappt, bis zum Hochgefühl, wenn wir jemanden mit Potenzial treffen. Das Risiko bei allem, was diese Bandbreite an Emotionen mit sich bringt, besteht darin, nicht zu erkennen, wenn man sich auf etwas eingelassen hat, das weder für einen selbst, noch für die andere Person gesund ist.
Was ist Healthy Dating?
Dating-Apps haben die Art, wie wir Menschen kennenlernen, verändert. Jede Person, mit der man sich verabredet, hat jederzeit die Möglichkeit, mit buchstäblich tausend anderen potenziellen Dates in Verbindung zu treten. Ein vermeintlich falscher Satz oder sogar die falsche Haarfarbe können dafür sorgen, dass man abgeschrieben ist und geghostet wird – weil ein klares Nein natürlich zu viel verlangt wäre. Schließlich ist das nächste Match ja nur einen Swipe entfernt. Hier stellt sich die Frage, wie auf dieser Grundlage eine gesunde Partnersuche aussehen kann. Denn genau das bedeutet der Begriff "Healthy Dating". Es geht darum, gesund zu daten. Also so, dass wir uns möglichst nicht verletzen lassen und unser Selbstwert nicht an negativen Dating-Erfahrungen zugrunde geht. Ist das heutzutage überhaupt noch möglich?
Wie sieht gesundes Dating aus?
Alle zwischenmenschlichen Beziehungen durchlaufen Höhen und Tiefen. Sie alle erfordern Arbeit, Engagement und die Bereitschaft, gemeinsam mit dem Gegenüber zu wachsen. Healthy Dating hat also sehr viel mit der Einstellung des Einzelnen zu tun. Mit einer Denkweise, die dir hilft, emotional intelligente Entscheidungen zu treffen, die zu echten, dauerhaften Beziehungen führen. Und vor allem: Zu wissen, wann du dich von etwas trennen musst, das nicht gut für dich ist. Hier die wichtigsten Tipps auf einen Blick.
1. Gesundes Dating beginnt von innen
Deine Dating-Reise startet bei dir selbst. Nimm dir etwas Zeit, deine Schwächen zu erkennen, und investiere Zeit und Mühe, um daran zu arbeiten. Genauso wichtig ist es, deine Stärken zu kennen und stolz auf sie zu sein. Du hast deine letzte Beziehung noch nicht ganz verarbeitet? Dann nimm dir Zeit und trage den negativen Ballast nicht mit in die nächste. Wenn du dich selbst so gut wie möglich kennst, ist es einfacher, einem potenziellen Partner oder einer Partnerin zu helfen, dich besser zu verstehen. Dich auf deinen Charakter zu konzentrieren, anstatt nach dem vermeintlich perfekten Partner oder Partnerin zu suchen, ermöglicht dir, Menschen kennenzulernen, die du vorher vielleicht nicht in Betracht gezogen hättest. Oft sind wir viel zu sehr mit dem Außen beschäftigt und jagen Vorstellungen von uns selbst sowie von anderen hinterher, die so gar nicht existieren. Damit entfernen wir uns nicht nur von unserem wahren Selbst, sondern auch von der Liebe unseres Lebens.
2. Weißt du, was du wirklich willst?
Ja, wahrscheinlich suchen wir alle dasselbe: die große Liebe. Doch dahinter verbirgt sich noch so viel mehr. Nimm dir etwas Zeit, um die drei wichtigsten Dinge herauszufinden, die du von deinem Date erwartest. Wichtig ist es, keine unrealistischen Erwartungen zu stellen. Welche deiner Bedürfnisse können von außen erfüllt werden und wofür bist du selbst verantwortlich? Schreibe außerdem auf, was deine Grundwerte sind und behalte diese stets im Hinterkopf, wenn du dich auf ein Date einlässt. Große Konflikte entstehen oft dadurch, dass Personen gegensätzliche Grundwerte vertreten.
3. Beachte deine Grenzen
Dating-Apps eröffnen uns den Zugang zu einem riesigen Pool von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen auf Partnersuche sind. Einige suchen vielleicht nach zwanglosen Bekanntschaften, während andere auf der Suche nach etwas Langfristigem sind. Gegen beides ist nichts einzuwenden – solange alle offen und ehrlich sind. Lass dich nicht dazu verleiten, dich wiederholt mit jemandem zu verabreden, der nicht den Anschein erweckt, das Gleiche zu suchen, wie du. Sei bei deinen Verabredungen von Anfang an ehrlich in Bezug auf das, was du willst – selbst, wenn du der Person unbedingt gefallen willst und Angst hast, das Falsche zu sagen. Widerstehe diesem Drang. Aus diesem Grund ist Punkt zwei so wichtig. Je klarer du dir über diese Dinge bist, desto leichter wird es dir fallen, zu entscheiden, ob es sich lohnt, jemanden auf ein zweites Date zu treffen.
4. Lege regelmäßige Pausen ein
Dating sollte Spaß machen. Wenn du nicht in der richtigen Stimmung bist, solltest du eine kleine Dating-Pause einlegen, bis du wieder bereit bist, den Prozess zu genießen. Verbringe stattdessen lieber Zeit mit deinen Freund:innen und arbeite an den Punkten eins und zwei.
5. Schaffe eine sichere Umgebung für dein Date
Dating ist leider auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Das erste Treffen sollte deshalb unbedingt in der Öffentlichkeit stattfinden. Informiere vorher bestenfalls auch eine Freundin oder einen Freund, wo und mit wem du dich triffst. Bei dem Treffen gilt: Tu nur das, was du wirklich willst und verlasse den Ort, wenn du dich unwohl fühlst.
6. Sich verlieben vs. verliebt bleiben
Für die meisten Menschen scheint das Verlieben einfach zu passieren. Um aber verliebt zu bleiben, sind Engagement und Arbeit erforderlich. Angesichts der Vorteile, die sich daraus ergeben, lohnt sich die Mühe. Eine gesunde, sichere Liebesbeziehung kann in guten wie in schlechten Zeiten als ständige Quelle der Unterstützung und des Glücks in deinem Leben dienen und nicht alle, aber viele Aspekte deines Wohlbefindens stärken.
7. Kommunikation
Eine gute Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil der Kennenlernphase. Wenn Menschen nicht mehr gut miteinander kommunizieren, können sie auch nicht mehr gut miteinander umgehen. Deshalb funktioniert das bekannte "Spielchen spielen" oder "sich rarmachen" beim Dating nicht. Nur wenn wir bereit sind, uns zu zeigen, wie wir sind, und nur dann zu schreiben oder nach einem Date zu fragen, wenn wir wirklich Lust darauf haben, können wir uns erfolgreich verlieben.
8. Mach das "Gewinnen" nicht zu deinem Ziel
Wenn du mit der Einstellung ans Dating herantrittst, dass alles so laufen muss, wie du es dir vorstellst, wird es schwierig sein, gesund zu daten. Es ist wichtig und in Ordnung, starke Überzeugungen zu haben, aber dein Gegenüber hat es ebenso verdient, gehört zu werden. Sei respektvoll gegenüber der anderen Person und ihrer Sichtweise. Manchmal öffnet dies Türen, von denen wir gar nicht wussten, dass sie existieren.
Fazit
Wenn wir uns selbst die Zeit nehmen, uns und andere auf eine gesunde Art und Weise kennenzulernen, dann wird unser Dating-Verhalten wie von alleine gesünder. Wir sollten uns darauf konzentrieren, gesunde Beziehungen aufzubauen – nicht nur zu denjenigen, die wir treffen und daten, sondern auch zu uns selbst.
Verwendete Quellen: psychologytoday.com, helpguide.org, psychcentral.com
