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Aus unserer Community Was bringt es den Betroffenen, eine Affäre zu haben?

Was bringt es, eine Affäre zu haben? Ein Mann und eine Frau laufen die Treppe hoch
© Kaspars Grinvalds / Shutterstock
Seit es Beziehungen gibt, haben Menschen (wahrscheinlich) auch Affären. Stellt sich die berechtigte Frage: Warum? Wir haben in unserer Community gefragt – und großartige Antworten bekommen!

Manche Menschen essen Fast Food, obwohl sie wissen, dass es nicht gut für sie ist. Andere weigern sich, Hilfe anzunehmen, die sie dringend bräuchten. Wieder andere halten an Beziehungen fest, die sie fix und fertig machen. Wir können nicht immer alles auf einen Blick verstehen, was wir alle so treiben. Wir können es nur versuchen – oder akzeptieren, dass es Gründe gibt, die wir nicht kennen.

Viel anderes bleibt uns auch beim Thema Affäre oft nicht übrig. Zwar können Paartherapeuten wie Eric Hegmann Hilfreiches über typische Hinter- und Beweggründe von Affären erzählen. Doch etwas bleibt wohl für die meisten schwer zu verstehen: Warum gehen Menschen fremd oder lassen sich auf jemand Vergebenen ein, wenn sie genau wissen, dass dadurch eine dritte Person hintergangen und zutiefst verletzt wird

Wir haben in unserer Community nachgefragt, ob unsere Userinnen und User nachvollziehen können, dass Leute Affären eingehen – und gaaaanz viele großartige Antworten bekommen! Einige haben von ihren eigenen Erfahrungen mit Fremdgehen und Betrug berichtet, andere ihre Einstellung und Empfindungen zu diesem Thema mit uns geteilt. Bei allen möchten wir uns hiermit ganz herzlich für ihre bereichernden Beiträge bedanken – ihr seid toll! ❤️

Aus all den Antworten haben wir neun ausgewählt, die wir mit freundlicher Genehmigung der jeweiligen Person hier nochmals teilen möchten – unter anderem, um uns allen vor Augen zu führen: Gerade bei einem Thema wie Affäre sind die Zusammenhänge niemals einfach nur schwarz/weiß und gibt es zahlreiche, zum Teil völlig unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven. Um Dopplungen zu vermeiden und die Ansichten etwas zuzuspitzen, haben wir einige der Beiträge hier gekürzt.

© Brigitte

BRIGITTE-Dossier "Gehen oder Bleiben?"

Wie gehen wir mit Beziehungskrisen um? Wann ist eine Trennung sinnvoll? Warum trennen sich Frauen anders als Männer? Diese und weitere Fragen beantworten wir in unserem Dossier "Gehen oder Bleiben?". Hier findest du hilfreiche Informationen rund um das Thema Beziehungen in der Krise. 

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Was es bringt, eine Affäre zu haben – Stimmen aus unserer Community

1. Mit einer Affäre betrügt man vor allem sich selbst

"Bevor ich in einer Beziehung, die mich nicht mehr glücklich macht, das 'scheinbare Glück' in einer Affäre suchen würde, würde ich mich lieber trennen. Da es für mich hauptsächlich ein Betrug an mir selbst und meinen Werten wäre."

2. Fremdgeher haben ernste Probleme

"Ich kann verstehen, dass man sich fremdverknallt, dass eine Beziehung mal an einen Punkt kommt an dem man sie überdenkt oder einfach nicht (mehr) glücklich ist. Alles menschlich. Die Frage ist nur: Wie gehe ich damit um?

Eine Affäre einzugehen ist der denkbar einfachste Weg, um nicht am eigentlichen Problem arbeiten zu müssen. Ist für mich aber kein erwachsener Umgang. Weder mit sich selbst, noch mit dem Partner. 

Für längere (heimliche) Affären gibt es meiner Meinung nach überhaupt keine Rechtfertigung mehr. Wer in seinem Leben nicht aufräumen kann und so agiert, der agiert auch in anderen Situationen ähnlich feige. 

Nimm die Heimlichkeit raus und 9 von 10 Affären sind binnen kürzester Zeit beendet. Affären leben von Träumerei, einer Flucht aus dem tristen Alltag. Aber wer sich seinen Alltag trist gestaltet, der hat ganz andere Probleme. Die lassen sich nicht durch ein bisschen Vögelei im Hotel lösen. Zumindest nicht dauerhaft."

3. Verheiratete haben einen besonderen Reiz

"Ich hatte als männlicher Single vor Jahrzehnten fünf Jahre lang eine Affäre mit einer verheirateten Frau. Das Ende hat mich fast umgebracht, aber ich habe es überlebt. 

Zumindest für einen jungen Menschen können verheiratete Affärenpartner eine sehr starke Anziehungskraft haben. Denn Verheiratete, egal ob Mann oder Frau, agieren aus einem sicheren Hafen heraus. Sie sind selbstbewusster. Sie haben Erfahrung. Sie können zwei Leben getrennt voneinander leben. Das macht sie faszinierend." (Marcus Opellius)

4. Wer sich auf eine Affäre einlässt, hat einen Mangel an Selbstbewusstsein – und Mut

"Ich glaube, wenn man sich als ungebundener Mensch auf eine Affäre mit einem Vergebenen einlässt, hat das häufig zwei Triebfedern:

  • Man will sich selbst beweisen, dass man "besser" ist und den vergebenen Menschen "kriegen kann"
  • Vermeidungstaktik – Angst, sich wirklich einzulassen, und durch den Beziehungsstatus des Affärenmenschen ist die Gefahr nicht so groß.

Wenn man sich als Vergebener auf eine Affäre einlässt hat das mMn in den meisten Fällen damit zu tun, dass einem irgendetwas in der Beziehung fehlt. Sei es körperlich, emotional, seelisch, kommunikativ, Bestätigung oder eine Mischung aus mehreren oder sogar allen Faktoren. Anstatt aber zu versuchen, diesen Missstand zu beheben, oder sich im Zweifelsfall zu trennen, flüchtet man sich in eine Affäre. Das Zurückschrecken vor der Trennung geschieht dabei meiner Erfahrung nach häufig aus den falschen Gründen. Bequemlichkeit, "falsches" Verantwortungsbewusstsein, den Partner nicht verletzen wollen (und es so nur noch schlimmer tun).

Kann ich solche Menschen verstehen? Nein, nicht mehr. Es gibt andere Möglichkeiten, diese Situation zu lösen. Dafür bedarf es aber natürlich u.a. an Selbstreflexion. Und Mut." (Bliblablupp84)

5. Für eine Affäre gibt es keine Entschuldigung

"Ich kann die Betrüger nicht verstehen und mir tun nur die Betrogenen (und deren Familien) leid. Ich habe auch noch nie betrogen .. erstmal würde ich eine Beziehung ordentlich beenden und dann etwas Neues starten .. so, wie es sich 'gehört'" (Aurora18) 

6. Es gibt Schlimmeres als Untreue

"Ich habe mich immer gefragt, warum Menschen das mit der sexuellen Treue so wichtig nehmen. Mir war es nie wichtig und ich würde nie jemandem Treue versprechen. Ich weiß inzwischen, dass es Menschen gibt, die sich durch Untreue schrecklich verletzt fühlen, und das ist der Grund, warum ich wohl nicht mehr mit einem verheirateten oder sonstwie verbandelten Menschen schlafen würde. Aber so richtig nachvollziehen kann ich es immer noch nicht. 

Nebenbei: Mein Partner hat mir in bald dreißig Jahren Beziehung mehrfach sehr weh getan. Das hatte nie etwas mit Treue zu tun. Vielleicht gibt es langjährige Beziehungen, in denen nie einer den anderen verletzt, aber ich persönlich kenne keine. Warum ist das so? Weil zwei Menschen manchmal in einer Situation unterschiedliche Bedürfnisse und Prioritäten haben. Wenn man das akzeptiert, tut man sich leichter damit, Verletzungen nicht als persönliche Kränkung zu nehmen.

Vielleicht wäre es anders, wenn ein Partner mir absichtlich weh tun würde. Ich nehme an, dann würde ich gehen. Aber die meisten Verletzungen passieren vermutlich unbeabsichtigt." (Cariad)

7. Seitensprung okay – aber langfristiger Betrug geht gar nicht

"Ich kann verstehen, dass sich Menschen auf eine Affäre einlassen. Aber nur bedingt. Wenn in der Beziehung alles nur so vor sich hinplätschert und auf einmal ein anderer Mensch kommt, bei dem es klickt. Dann ist der eine Partner vielleicht schnell in eine Affäre hineingerutscht. Was ich nicht verstehen kann, dass er dann darin verharrt. Dass er sich nicht sofort trennt, am besten noch bevor es zum eigentlichen Betrug kommt. Solche Menschen sind mir zutiefst unsympatisch." (Sintonia)

8. Affäre ist zusätzlicher Goodie – und dank Internet leicht zu haben

"Klar gibt es plötzlich eine Begegnung und es macht peng, man vergisst alles um sich herum und ist einfach mal alltagsbefreit. Jemand, der begehrt und gewollt wird ohne Altlasten, es kribbelt und Schmetterlinge überall. Kann ich total nach vollziehen ...

Aber durch das Internet hat die Affäre einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Wenn ich allein diese ganzen Möglichkeiten auf Seitensprungseiten sehe und auch kostenlosen Singlebörsen wird aktiv, bewusst nach einer Affäre gesucht. Sowohl von Männern als auch Frauen!

Dieses Umdenken, die Beziehung zu Hause behalten zu wollen und doch noch jemanden mehr in sein Leben zu lassen, hat ziemlich viele Menschen in Bewegung gebracht. Es ist durch die aktuellen Kommunikationsmöglichkeiten einfacher geworden ...

Es geht darum, wieder etwas zu spüren, sexuell wie auch emotional, unabhängig von der Lebenssituation, einfach auch ICH sein können ...

Ich lebe gerade die dritte Affäre in meinem Leben, die erste war sieben Jahre, die zweite ca. vier Monate, die dritte läuft jetzt ca. neun Monate, wird aber auch nicht mehr lange dauern aus diversen Gründen ..."

9. Affären bringen nichts als Leid und Kummer – für alle Beteiligten

"Von 1976 bis 1979 hatte ich eine Beziehung mit einem verheirateten Mann, er wollte sich scheiden lassen, hat sich auch scheiden lassen, zwei Kinder. Als er geschieden war, hatte ich an ihm kein Interesse mehr. Ich habe immer versucht ihn dazu zu bewegen, wieder zu seiner Frau zurückzugehen, da war ich 22 Jahre alt und hatte vom Leben keine Ahnung.

Seit ich das Erlebnis hatte, bin ich vor verheirateten Männern abgehauen. Ich habe kein Interesse an Heimlichkeiten, habe kein Interesse an Jammereien, die die Ehefrau und Ehe betreffen, ich bin kein Retter. Wenn sie fremdvögeln wollen, sollen sie sich jemand anderen suchen, ich stehe dafür nicht zur Verfügung.

Wer sich auf einen verheirateten Mann oder auf eine verheiratete Frau einlässt, den kann ich nur bedauern. Derjenige hat außer Kummer nichts mehr vom Leben.

Es ist mir egal, was die Leute machen, ich habe für diese Situation kein offenes Ohr. Mir ist es völlig egal, wer was wo reinsteckt oder reingesteckt bekommt. Muss jeder mit sich selber ausmachen. Ich würde es von meinem Mann auch nicht wissen wollen. Ich bin nicht eifersüchtig und spionieren liegt mir nicht. Sie verraten sich irgendwann selber, da braucht man nicht zu suchen."

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