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Beziehung Warum mein Partner nicht mit auf Hochzeiten & Co. kommen muss

Beziehung: Warum mein Partner nicht mit auf Hochzeiten & Co. kommen muss
© VADL / Shutterstock
Warum muss "man" seinen Partner mit auf Hochzeiten, Geburtstage und Co. nehmen? Unsere Redakteurin macht Schluss mit gesellschaftlichen Vorschriften.

Irgendwann im Laufe des Erwachsenenwerdens schleicht sich das Zeitalter des "Plus 1“ ein. Seien es Hochzeiten, Geburtstage, Weihnachtsfeiern oder Abende mit Freunden: Plötzlich erscheinen doppelt so viele Gäste auf der Bild- und Tanzfläche. Das bringt ggf. nicht nur logistische, sondern auch zwischenmenschliche Probleme mit sich. 

Hochzeiten mit Partner: Wenn "Plus 1" zum Problem wird

Werden wir auf offizielle Events, wie eine Hochzeit, eingeladen, ist es selbstverständlich, dass der Partner mitkommt. Schließlich gehört man zusammen – und macht das schließlich so, oder?! Sagt man jedoch ab oder taucht ohne Begleitung auf, blickt man in erschrockene Gesichter: "Ist alles okay bei euch?!"

So kam es, dass ich meinen Partner bereits mehrfach auf Hochzeiten begleitet habe. Kennen tat ich jedes Mal kaum jemanden. Manche Feiern waren fantastisch, andere hätte ich mir lieber erspart. Das hat nichts mit meinem Freund oder seinen Freunden zu tun – sondern weil ich die Gäste lieber hätte alleine feiern lassen wollen. 

Darf man als Paar alleine keinen Spaß mehr haben?

Erst kürzlich überraschte mich eine Freundin daher mit einer ganz anderen Aussage. Sie erzählte mir von der Hochzeit einer Freundin. Meine Nachfrage zu ihrem Partner winkte sie ab: "Näää, den hab ich doch nicht mitgenommen“. Ich guckte irritiert. Die beiden waren normalerweise unzertrennlich. "Er hatte eh keine Lust und ich war froh, in Ruhe mit alten Freunden zu quatschen – war super so“, erklärte sie daraufhin. Mir fiel in diesem Moment ein Betonblock vom Herzen. War ich mit dieser Einstellung also doch nicht ganz alleine? Also dachte ich darüber nach, wieso man seinen Partner eigentlich mit zu offiziellen Veranstaltungen mitnehmen / begleiten muss. Und wieso ich mich dabei so unwohl fühlte.

Wieso soll ich mir von einer Gesellschaft diktieren lassen, was richtig oder falsch ist und nicht davon, was sich richtig oder falsch anfühlt?

Treffen wir unsere alten Freunde auf einer Veranstaltung ohne unsere Partner wieder, schaffen wir es an manchen Abenden, eine kleine Zeitreise zu unternehmen. Wir tauchen in die Jahre ein, in denen keiner eine "bessere Hälfte“ brauchte, weil wir sie uns gegenseitig waren. 

Mit Paaren bleiben Insiderwitze hingegen hinter verschlossenen Türen, Anekdoten werden ausschweifend erklärt. Man nimmt Rücksicht. Das ist selbstverständlich und gut so. Aber auf Dauer erstickend für die Freundschaft zwischen den Menschen, die sich ohne Anhang kennengelernt haben.

Möchtest du vor dem Mann deiner Freundin über das Absetzen der Pille, das Älterwerden der Eltern oder deine Orientierungslosigkeit sprechen? Wird deine Freundin dir erzählen, dass es mit ihrem Partner gerade eigentlich bergab geht – während dieser neben ihr sitzt?

Was ich damit sagen will: Wenn wir nur noch im Doppelpack auf Veranstaltungen gehen, laufen wir Gefahr, das wahre Leben unserer Freunde zu verpassen. Niemand heult sich vor dem perfekten Paar gegenüber gerne aus.

Warum "Das macht man so“ mich wütend macht

Die Medaille hat natürlich zwei Seiten: Zum einen können private Dinge ohnehin besser bei Treffen abseits einer Hochzeit o.Ä. besprochen werden. Nur dass diese im schnelllebigen Alltag eben immer seltener werden. Zum anderen kann es fantastisch sein, durch Partner selbst neue Freundschaften zu schließen. Und auch für mich gibt es manchmal nichts Schöneres, als meinen Partner und meine Freunde gleichzeitig um mich zu haben – wenn alle sich wohl fühlen.

Alles was ich sagen will, ist, dass man nichts erzwingen muss. Habt ihr am meisten Spaß mit eurem Freund? Super, dann rockt die Hochzeit zusammen! Genauso okay sollte es aber sein, wenn du mal ohne deinen Partner auf eine Veranstaltung gehen willst – oder keine Lust hast, ihn zu begleiten. Tut doch einfach das, was sich gut anfühlt. Und nicht das, was die Gesellschaft euch vorschreibt.

Das nächste Mal, wenn du dich bei einem "Das macht man aber so“ ertappst, halte einfach kurz inne und frage dich: Wer ist "man“? Und wieso hat "man" zu bestimmen, wie du deine Beziehung führst? Ich finde, Partnerschaften sind so individuell wie die Menschen, die sie eingehen. Und deswegen sollte man aus einem verpflichtenden "Plus 1“ doch lieber ein freiwilliges "Plus 1“ machen.

Und wie sieht's mit Silvester ohne Partner aus? Meine Kollegin Anna hat da eine ganz klare Meinung.

mjd

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